Düsseldorf/Koblenz

Hunsrücker als russischer Spion verurteilt: Dreieinhalb Jahre Haft für Bundeswehroffizier

Von Frank Christiansen
Urteilsverkündung im Spionageprozess gegen Bundeswehroffizier
Rechtsanwalt Marvin Schroth begrüßt den angeklagten Bundeswehroffizier zur Verhandlung im Spionageprozess vor dem Oberlandesgericht. Der Angeklagte wurde als russischer Spion zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Foto: David Young/dpa

Der 54-Jährige aus dem Hunsrück, der sich dem russischen Generalkonsulat als Spion angeboten hat, ist nun zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden. Der Mann war geständig und sprach vom „größten Bockmist seines Lebens“.

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Ein Bundeswehroffizier ist in Düsseldorf wegen Spionage für Russland zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Düsseldorfer Oberlandesgericht sprach den 54-Jährigen am Montag wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit schuldig und entsprach damit der Strafforderung der Bundesanwaltschaft.

Der Hauptmann hatte am Oberlandesgericht ein Geständnis abgelegt. Laut Bundesanwaltschaft hatte sich der Berufssoldat Russland „fast penetrant angedient“, um den russischen Streitkräften einen Vorteil zu verschaffen.

Zugleich in die AfD eingetreten

Dabei habe er militärisch sensible Informationen verraten, hatte der Vertreter der Bundesanwaltschaft kritisiert. Der 54-Jährige habe sich als Agent für einen Staat betätigt, der sich als rücksichtsloser Aggressor erwiesen habe.

Etwa im gleichen Zeitraum war der Mann in die AfD eingetreten. Hätte der Offizier nicht nur Dienst-, sondern Staatsgeheimnisse verraten, hätte ihm sogar lebenslange Haft gedroht.

Vier Tage des Verrats

Der Verteidiger hatte gesagt, sein Mandant habe in vier Tagen alles in Schutt und Asche gelegt, was er zuvor in Jahren als pflichtbewusster Berufssoldat aufgebaut habe: „Vier Tage des Verrats, an denen er rote Linien überschritten hat. Vier Tage des völligen Versagens.“

In einer fordernden beruflichen Zeit habe sich sein Medienkonsum allmählich auf Telegram und Tiktok verlagert. Dort sei er Fake News und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten aufgesessen. Der Realität sei er zeitweise deutlich entrückt gewesen. Inzwischen sei er aus der AfD wieder ausgetreten.

Festnahme in Koblenz

Der Hauptmann hatte behauptet, die Angst vor einer nuklearen Eskalation des Ukraine-Kriegs habe ihn getrieben. „Es ist der größte Bockmist, den ich in meinem Leben gebaut habe“, hatte er in seinem Schlusswort gesagt. Eine Depression, verursacht durch chronische Überarbeitung, habe sein rationales Denken beeinträchtigt.

Beamte des Bundeskriminalamtes hatten den Mann am 9. August in Koblenz festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft.