Koblenz

Anklage fordert Haft: Yeboah-Prozess steht kurz vor Abschluss

Von dpa
Prozess Brandanschlag auf Asylbewerberheim in Saarlouis
Bei einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim in Saarlouis kam Flüchtling Samuel Kofi Yeboah 1991 ums Leben. Peter S. (52) hat im Yeboah-Prozess in Koblenz behauptet, in der Tatnacht betrunken als passiver Mitläufer am Tatort gewesen zu sein. Die Brandlegung hat er jedoch einem alten Nazi-Skinhead-Kameraden (Heiko S., 51) zugeschoben, der die Anschuldigungen seinerseits abstreitet. Foto: Thomas Frey/dpa

Im Beihilfeprozess um einen tödlichen Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim im Jahr 1991 in Saarlouis fordert die Bundesanwaltschaft eine Freiheitsstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten. Der damals 22-Jährige habe mit seinen Worten den Täter am Abend vor der Tat dazu bestärkt. Dieser habe das Feuer gelegt, „um dem Angeklagten zu gefallen und sich in der Gruppe zu etablieren“, hieß es im Plädoyer.

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Der Täter wurde bereits im Oktober unter anderem wegen Mordes verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Bei dem Brand starb der damals 27 Jahre alte Asylbewerber Samuel Yeboah aus dem westafrikanischen Ghana.

Dem heute 55 Jahre alten Angeklagten wird vor Gericht unter anderem Beihilfe zum Mord vorgeworfen. „Der Angeklagte war der Szeneanführer und gab Befehle, er bestimmte im Gruppengefüge, was zu machen war“, hieß es im Schlussvortrag der Bundesanwaltschaft. Er habe eine „fortbestehende, tief verwurzelte rechtsextreme Gesinnung“. Wenn er in Rage sei, überschreite er noch heute jedes Maß und wirke auf seine Mitmenschen ein, wie Beweise gezeigt hätten. Das Urteil ist für den 9. Juli terminiert.