Traditionell modernisiert – Test: Subaru Crosstrek

Von Holger Holzer, SP-X
Anfang 2024 kommt die in Crosstrek umbenannte Neuauflage des Subaru XV in Deutschland auf den Markt
Anfang 2024 kommt die in Crosstrek umbenannte Neuauflage des Subaru XV in Deutschland auf den Markt Foto: Subaru

Subaru baute SUVs und Allradantriebe lange, bevor sie zum Mode-Gimmick wurden. Der Crosstrek profitiert von dieser traditionellen Schnörkellosigkeit – ist aber nicht für jeden Autokäufer die passende Wahl.

Lesezeit: 4 Minuten
Anzeige

SP-X/Köln. Der Name ist neu, das Auto bleibt ziemlich traditionell: Der seit Anfang des Jahres in Deutschland verfügbare Subaru Crosstrek hieß in den ersten beiden Auflagen noch „XV“, wartet aber weiterhin mit bekannten Vorzügen und Nachteilen auf. Den ernsthaftesten davon haben die Japaner aber nun endlich ein wenig entschärft.

Anfang 2024 kommt die in Crosstrek umbenannte Neuauflage des Subaru XV in Deutschland auf den Markt
Anfang 2024 kommt die in Crosstrek umbenannte Neuauflage des Subaru XV in Deutschland auf den Markt
Foto: Subaru

Generation drei des kompakten Crossovers sieht äußerlich eine Klasse moderner und schnittiger aus als die Vorgänger, was vor allem an den schärfer gezeichneten Sicken und Falzen im Blech liegt. Die Proportionen des knapp 4,50 Meter langen Fünftürers haben sich aber kaum verändert. Immer noch liegt der Fokus auf dem Raumangebot für die Passagiere, die tatsächlich auch in Reihe zwei ausreichend Kniefreiheit genießen. Der Kofferraum fällt im Gegenzug eher klein aus – für den großen Transportbedarf hält Subaru aber die Modelle Forester und Outback vor.

Die wichtigste Neuerung im Innenraum ist das Riesendisplay im Hochkantformat
Die wichtigste Neuerung im Innenraum ist das Riesendisplay im Hochkantformat
Foto: Subaru

Der Crosstrek ist so etwas wie die SUV-Variante des Golf-Konkurrenten Impreza, fährt irgendwo zwischen dem etwas kürzeren VW T-Roc und VW Tiguan, der über einen deutlich größeren Kofferraum verfügt. Beiden voraus hat der Japaner einen permanenten Allradantrieb, der ihn abseits befestigter Straßen deutlich potenter macht als die meisten Konkurrenten, die wie die VW-Crossover maximal zuschaltbare 4x4-Technik haben. Dazu kommen eine per Gangwahlhebel aktivierbare Untersetzung sowie diverse traktionsfördernde Fahrprogramm, darunter auch eins für Tiefschnee.

Im Fond bietet der Crosstrek gute Platzverhältnisse. Ledersitze kann man gegen Aufpreis bestellen
Im Fond bietet der Crosstrek gute Platzverhältnisse. Ledersitze kann man gegen Aufpreis bestellen
Foto: Subaru

Kombiniert ist die Allradtechnik mit einem 2,0-Liter-Boxerbenziner und einem stufenlosen Getriebe. Vor allem der erste Punkt ist originell, bietet im Pkw doch sonst nur noch Porsche die ungewöhnliche Bauweise mit horizontal boxenden Kolben. Die Konstruktion hat einige Vorteile – etwa den generell niedrigen Schwerpunkt durch die tiefe Einbaulage. Besondere Effizienz zählt hingegen nicht zu den Pluspunkten. Die Japaner wissen das und versuchen seit Jahren mit überschaubarem Erfolg, den Durst der Vierzylinder zu drosseln. Im Crosstrek ist dafür ein Mildhybrid-Elektromotor zuständig, der zumindest die schlimmsten Verbrauchsspitzen wirksam kappt. Wer es sehr ruhig angehen lässt, drückt den Crossover in die Sieben-Liter-Region, realistischer sind Werte um die neun Liter. Bei hohem Autobahntempo wird es aber schnell zweistellig. Angesichts des technischen Aufwands sind das eher enttäuschende Werte.

Der Kofferraum des Crosstrek lässt sich klassisch erweitern
Der Kofferraum des Crosstrek lässt sich klassisch erweitern
Foto: Subaru

Gut ist hingegen der Einfluss der leichten Elektrifizierung auf das Fahrverhalten. In Kombination mit dem stufenlosen Getriebe setzt sich der Crosstrek behände in Bewegung und beschleunigt linear und sanft bis zur gewählten Geschwindigkeit. Vor allem in der Stadt mit ihrem Stop-and-Go-Verkehr weiß die Technik zu gefallen. Hetzen sollte man den Crosstrek allerdings nicht, denn zu vehemente Leistungsanforderung bringt den Antriebsstrang zum Dröhnen. Ansonsten kaschieren die simulierten Schaltstufen ganz gut den für viele Deutsche ungewollten Gummiband-Klang des stufenlosen Getriebes.

Gut erkennbar an der Robusbeplankung der vorderen Radhäuser sind die kleinen Luftschlitze
Gut erkennbar an der Robusbeplankung der vorderen Radhäuser sind die kleinen Luftschlitze
Foto: Subaru

Generell ist der Subaru ein angenehm zurückhaltendes Auto. Das gilt vor allem für das Cockpit. Materialauswahl und Verarbeitung liegen auf hohem Niveau, das Design fällt dabei aber auffallend unauffällig aus. Wäre da nicht der große, vertikale Monitor in der Mittelkonsole, könnte das Interieur auch aus Generation eins und zwei des Kompakt-Crossovers stammen. Inklusive der verbindlichen und massiven Knöpfchen und Regler links und rechts vom Fahrer. Auch die Bedienung über den Touchscreen funktioniert relativ simpel, weil sich Subaru auf die wichtigsten Funktionen beschränkt und auf Spielerei verzichtet. Die Zurückhaltung gilt allerdings auch für die immer noch leicht altertümliche Grafik des Systems. Wer angesichts der schmucklosen Optik und einer überschaubaren Navigations-Performance lieber mit Android Auto oder Apple Car Play fährt, freut sich über die gute Einbindung in das Subaru-System, bei der wichtige Fahrzeug-Infos und -Bedienfelder sichtbar bleiben.

Bei den Leuchteinheiten des Crosstrack setzt Subaru auf LED-Technik
Bei den Leuchteinheiten des Crosstrack setzt Subaru auf LED-Technik
Foto: Subaru

Mindestens 34.800 Euro will Subaru für den Crosstrek. Angesichts des technisch Gebotenen – Allradantrieb und Automatik sind immer an Bord – ist das ein ordentlicher Preis. Noch etwas attraktiver wird das Angebot, wenn man die Ausstattung berücksichtigt, die im Basismodell „Trend“ schon mehr als ordentlich ist. Lobenswert ist vor allem die umfangreiche Sicherheitsausstattung. Die höheren Niveaus addieren noch ein paar Optik- und Komfort-Extras – von Lederpolstern bis zur elektrischen Sitzverstellung. Selbst wer alle Optionen ankreuzt, kommt nur knapp über die 40.000-Euro-Schwelle. Bei den meisten Wettbewerbern im kompakten SUV-Segment fängt dort die Allrader-Preisliste erst an. Wer auf die Traktionstechnik verzichten kann, fährt mit der Konkurrenz allerdings unterm Strich günstiger.

Passagen mit Achsverschränkung steckt der Crosstrek locker weg. In diesem Zustand lassen sich dank steifer Karosserie au
Passagen mit Achsverschränkung steckt der Crosstrek locker weg. In diesem Zustand lassen sich dank steifer Karosserie auch Türen öffnen
Foto: Subaru

Der Crosstrek ist wie alle Subarus ein Auto für Menschen mit dem Sinn für das Praktische und einer Scheu vor modischem Unsinn. Gerade wer viel im leichten Gelände oder im tiefen Schnee unterwegs ist, fährt mit dem speziellen Allradsystem der Japaner flott und sicher. Wer dabei auch viel Platz und eine große Anhängelast (Crosstrek: 1.250 kg) braucht, schaut allerdings besser bei den größeren Geschwistern. Einer ganz anderen Marke sollte sich zuwenden, bei wem Fahrleistungen und Lifestyle im Fokus liegen.

Subaru Crosstrek 2.0i – Technische Daten:

Fünftüriger, fünfsitziger Crossover der Kompaktklasse; Länge: 4,50 Meter, Breite: 1,80 Meter, Höhe: 1,60 Meter, Radstand: 2,67 Meter, Kofferraumvolumen: 315 – 1.314 Liter

2,0-Liter-Benzinmotor, 100 kW/136 PS, Automatik (stufenlos), Allradantrieb, maximales Drehmoment: 182 Nm bei 4.000 U/min, Elektromotor mit 12,3 kW/16,7 PS und 66 Newtonmeter Drehmoment, 0-100 km/h: 10,8 s, Vmax: 198 km/h, Durchschnittsverbrauch: 7,7 Liter, CO2-Ausstoß: 174 g/km

Preis: ab 34.790 Euro

Subaru Crosstrek – Kurzcharakteristik:

Warum: komplette Sicherheitsausstattung, Allrad und Automatik Serie

Warum nicht: hoher Verbrauch, kleiner Kofferraum

Was sonst: Nissan Qashqai, Mazda CX-30, Kia Sportage, Hyundai Tucson

Holger Holzer/SP-X