Rhein-Hunsrück

Gedanken zur Wahl aus Sicht der Gen Z: Wir sollten unsere Privilegien nutzen, um etwas verändern zu können

Von Jule Klein
RZ-Reporterin Jule Klein beschäftigt sich mit den Themen der Generation Z.
RZ-Reporterin Jule Klein beschäftigt sich mit den Themen der Generation Z. Foto: Kevin Rühle

Bei der anstehenden Europawahl sind erstmals Wähler ab 16 Jahren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Für viele 18-Jährige sind die Kommunalwahlen die erste Wahl. Einige Gedanken zur Wahl aus Sicht der Generation Z:

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Nach meinen Gesprächen mit den verschiedenen Interviewpartnern war ich irgendwie erleichtert. Auch ich habe mich vor meinem Studium der Politikwissenschaften sowie meinem Werkstudentenjob im Nachrichtenbereich nie wirklich für das Thema Politik interessiert. Das Ganze kam erst, als ich mich vor allem mit Nachrichten und dem täglichen Geschehen in der Welt auseinandergesetzt habe.

Gleichzeitig hatte ich jedoch auch das Gefühl der Überforderung, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll, mich genauer über die Thematiken zu informieren. Und genau dieses Gefühl hat sich dann verstärkt, als ich meine Wahlbescheinigung in der Hand hielt. Was wähle ich denn nun, war mein erster panischer Gedanke. Für mich persönlich ist die Kommunalwahl eine Herausforderung, da ich hier wirklich das Gefühl habe, dass mein Kreuz etwas verändern könnte und ich diese Veränderungen direkter spüren würde.

Mir war vor allem der Austausch mit meinem Umfeld wichtig, um so vielleicht auch noch mal einen anderen Blickwinkel auf verschiedene Thematiken zu bekommen. Dabei musste ich dann an die Aussage von Zoe Bähren denken, und dass sie eigentlich kaum mit ihren Freunden über Politik spricht. Und das ist bei mir tatsächlich ähnlich. Ich spreche mit meinen Freunden von zu Hause im Hunsrück nie über Politik, doch komischerweise mit meinen Studienfreunden aus Mainz schon relativ oft. Wieso das so ist, weiß ich nicht so genau, ich glaube aber, es liegt einfach daran, dass sich die einen mehr damit auseinandersetzen und die anderen weniger, was am Ende entscheidend für einen möglichen Austausch ist.

Doch mir ist der Austausch unheimlich wichtig. Gerade wenn wir zu Hause beim Essen über aktuelle Themen sprechen, merke ich, wie unterschiedlich teilweise die Ansichten von meinen Eltern und mir sind, was ich aber nicht als etwas Negatives ansehe. Vielmehr kann ich bei solchen Diskussionen etwas dazulernen oder meinen Eltern erklären, wie ich als junger Mensch zu dieser Thematik stehe. Es macht mir Spaß, unterschiedliche Meinungen einzuholen und meine eigene zu vertreten.

Doch ich habe gemerkt, dass dies nur funktioniert, wenn man informiert ist. Und da reicht dann auch das Lesen einer Überschrift nicht. Was aber ein Anfang ist, ist das Konsumieren von Nachrichten, was ich durch meinen Job aktuell quasi nebenbei mache.

Was man mal nicht eben nebenbei macht, ist das Wählen. Ich habe mir wirklich Gedanken zu den anstehenden Wahlen gemacht und dabei auch wieder viel lernen können. Ich bin der Meinung, dass es keinem etwas schadet, sich ein bisschen mit den Systemen, in denen wir leben, auseinanderzusetzen. Auch sollte man seine Privilegien nutzen, um etwas dazu beizutragen und etwas zu verändern. Denn es gibt kaum etwas Schlimmeres, als wenn jemand nur meckert, aber dann keine Anstalten macht, selbst etwas daran ändern zu wollen.

Gern hätte ich mit einer Person gesprochen, die nicht vorhat, wählen zu gehen. Wie mir meine Interviewpartner schon erzählt haben, gibt es einige, die einfach aus Desinteresse nicht an den Wahlen teilnehmen. Es gibt aber sicherlich noch weitaus mehr Gründe, wieso Menschen kein Kreuz setzen, und vielleicht kann man den einen oder anderen davon sogar nachvollziehen. Doch ich habe leider niemanden gefunden, der mit mir über seine Gründe, wieso er nicht wählen wird, sprechen wollte.