Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfälzer sind weiter lange krankgeschrieben: Kassen legen Zahlen für das erste Halbjahr vor

Von dpa
Krankschreibung
Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung liegt auf einem Tisch. Symbolbild Foto: Patrick Pleul/DPA

TK- und DAK-versicherte Erwerbstätige in Rheinland-Pfalz waren im ersten Halbjahr 2024 durchschnittlich mehr als zwei Arbeitswochen krankgeschrieben. Bei der Techniker Krankenkasse (TK) waren es etwas mehr als zehn, bei der DAK elf Fehltage, wie die beiden Krankenkassen mitteilten. Dies entsprach bei beiden in etwa dem Vorjahresniveau.

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Der Krankenstand rheinland-pfälzischer DAK-Versicherter lag im ersten Halbjahr um 0,3 Prozentpunkte über dem im Bund (5,7 Prozent) und entsprach mit 6,0 Prozent dem Rekordwert des Vorjahres, wie es hieß. Damit waren 2023 an jedem Tag von Januar bis Dezember im Durchschnitt 60 von 1000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern krankgeschrieben. Die DAK hatte in dem Jahr in Rheinland-Pfalz nach eigenen Angaben den höchsten Wert seit sieben Jahren gemessen. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten war in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mindestens einmal krankgeschrieben (52,3 Prozent).

Auch die TK berichtet von einer anhaltend hohen Zahl an Krankheitstagen. Im ersten Halbjahr 2023 seien die Beschäftigten wie in den ersten sechs Monaten 2024 auch statistisch gesehen zehn Tage der Arbeit fern geblieben. „Zum Vergleich: Im ersten Corona-Halbjahr 2020 lagen die Fehltage mit einem Schnitt von 8,5 je Beschäftigten im Land noch maßgeblich niedriger“, berichtete TK-Sprecherin Christina Crook.

Atemwegsinfekte häufigster Grund

Häufigster Grund für eine Krankmeldung bei der TK waren erneut Atemwegsinfekte wie etwa Erkältungen oder Grippe (2,6 Fehltage). Damit liege Rheinland-Pfalz etwas über dem Bundesschnitt (2,3) und ganz leicht über dem Wert des Vorhalbjahres (2,7), hieß es.

Am zweithäufigsten waren Diagnosen des sogenannten psychischen Formenkreises (1,8), gefolgt von Muskel- und Skeletterkrankungen wie Rückenschmerzen (1,5 Fehltage). Beides entspreche dem deutschlandweiten Niveau.

Atemwegserkrankungen verursachten den Angaben zufolge mit 207 Fehltagen je 100 Versicherte erneut den meisten Arbeitsausfall, jedoch weniger als im Vorjahreshalbjahr. Im ersten Halbjahr 2023 hatten Erkältungen, Bronchitis und Schnupfen noch 227 Fehltage verursacht.

Weniger Fehlzeiten wegen Corona

Auffällig in der Auswertung: Die Erkrankungsgruppe, in der in den rheinland-pfälzischen Arztpraxen die Corona-Infektionen erfasst werden, verursachte deutlich weniger Fehltage als im Vorjahreshalbjahr, nämlich 40 statt 63 Tage je 100 Versicherte, wie DAK-Sprecher Daniel Caroppo feststellte.

Psychische Erkrankungen und Muskel-Skelett-Probleme wie etwa Rückenschmerzen waren bei DAK-Versicherten mit 196 und 193 Fehltagen je 100 Versicherte ebenfalls besonders häufig. Verletzungen folgten mit 107 Fehltagen an vierter Stelle.

„Hier wird deutlich, dass es im eigenen Interesse sein muss, verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden zu achten“, sagte der Landeschef der DAK-Gesundheit, Rainer Lange, mit Blick auf die Betriebe. „Der hohe Krankenstand zeigt deutlich, wie eng die Verknüpfung von Gesundheit mit dem Thema Arbeit und wirtschaftlichem Erfolg ist.“ TK-Landesvertretungsleiter Jörn Simon sagte: „Aufgrund der sozio-demografischen Entwicklung wird die Arbeitsbelastung und der Anteil an älteren Arbeitnehmern weiter steigen.“ Daher würden Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung für Arbeitgeber noch wichtiger, wenn es darum gehe, die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden möglichst lange zu erhalten.

Für die Analyse hat das Berliner Iges-Institut die Daten von rund 149.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Rheinland-Pfalz ausgewertet. Insgesamt zählt die DAK 330.000 Versicherte in diesem Bundesland. Andere Versicherungen wie beispielsweise AOK und Barmer haben die Zahlen noch nicht ausgewiesen.

Die TK wertete für den Gesundheitsreport die Krankschreibungen der 5,7 Millionen in ganz Deutschland versicherten Erwerbspersonen aus, davon 258.000 aus Rheinland-Pfalz. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und Empfänger von Arbeitslosengeld.