Ahrtal

Junge Leute retten Kulturdenkmäler im Ahrtal: Rheinland-Pfalz soll eigene Jugendbauhütte bekommen

denkmaldecke
Anstrengend kann es werden im Fluthilfecamp: Auf die Decke wird Lehm als Unterputz gespachtelt. Foto: Ulrike Walden

„Das Fluthilfecamp ist ein einzigartiges Projekt": Das finden nicht nur die Landesminister Ebling und Ahnen. Hunderte junger Leute setzen sich für den Erhalt historischer Bausubstanz im Ahrtal ein – ihr Engagement wurde just mit einem Preis ausgezeichnet. Ahnen und Ebling kündigen nun an: Das Land soll sogar eine eigene Jugendbauhütte erhalten.

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Rheinland-Pfalz soll eine eigene Jugendbauhütte bekommen: Wir bereiten derzeit die Einrichtung einer rheinland-pfälzischen Jugendbauhütte gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vor“, kündigten Innenminister Michael Ebling und Finanzministerin Doris Ahnen (beide SPD) jetzt bei einem Besuch des Fluthilfecamps im Ahrtal an. Solche Jugendbauhütten, in denen sich junge Leute ehrenamtlich für die Sicherung historischer Bausubstanz einsetzen, gibt es bereits in 13 von 16 Bundesländern, heißt es in einer Mitteilung des Finanzministeriums.

„Durch die Jugendbauhütten sammeln junge Menschen Erfahrungen in Bereichen, die nur noch wenige Menschen beherrschen, wie zum Bespiel bei der fachgemäßen Sanierung von Fachwerk – umgekehrt leisten sie mit ihrer Arbeit einen wertvollen Beitrag beim Erhalt von Kulturdenkmälern„, erklärten die beiden Regierungsmitglied. Im Ahrtal engagieren sich mehr als 300 junge Leute, unter anderem in einer Hofanlage in Dernau, in der einst die Synagoge untergebracht war. “Was die jungen Menschen hier in wenigen Wochen leisten, ist beeindruckend“, lobten Ebling und Ahnen.

Flut beschädigte 150 Kulturdenkmäler

Rund 150 Kulturdenkmäler wurden durch die Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal beschädigt. Dazu zählen nicht nur Baudenkmäler, sondern auch zahlreiche Kleindenkmäler. Beim Fluthilfecamp der Jugendbauhütten reisen die Freiwilligen aus verschiedenen Bundesländern ins Ahrtal und unterstützen ehrenamtlich den Wiederaufbau von historischen Bauwerken. Angeleitet werden die Teilnehmenden von erfahrenen Zimmerleuten, Maurerinnen und Maurern sowie Restauratorinnen und Restauratoren, die sich mit den alten Handwerkstechniken auskennen.

Bereits im vergangenen Jahr fand ein 14-tägiges Fluthilfecamp im Ahrtal statt. Jetzt wurde die Kampagne beim Deutschen Fundraisingpreis des Deutschen Fundraising Verbandes ausgezeichnet – das Flutcamp erhielt den zweiten Preis. Gelobt wurde das bürgerschaftlichen Engagement, mit dem junge Menschen aus der gesamten Republik im Ahrtal anpackten, um beim Wiederaufbau historischer Bauten zu helfen. Finanziell unterstützt wurde das Camp über zahlreichen Förderer und Spender. red