Rheinland-Pfalz

Gemeinsamer Kampf gegen Geldautomatensprengungen: Polizei führt bundesweite Verkehrskontrollen durch

Foto: Sascha Ditscher/Archiv

Mit dem Beginn der dunklen Jahreszeit mehren sich auch die Geldautomatensprengungen in der Region – zuletzt traf es eine Naspa-Filiale in Nentershausen im Westerwald. Um gegen die Täter vorzugehen, haben Polizeibehörden bundesweite Verkehrskontrollen zur gemeinsamen Bekämpfung der Geldautomatensprenger durchgeführt – auch in Rheinland-Pfalz.

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Koordiniert durch die darauf spezialisierte Task Force des Landeskriminalamtes (LKA) Niedersachsen hatten sich für die dritte Fahndungs- und Kontrollaktion dieser Art die Bundesländer Rheinland-Pfalz, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein und die Bundespolizei in Hannover, Koblenz und St. Augustin angeschlossen.

„Rund um besonders gefährdete Bereiche waren seit dem 24. September jede Nacht verstärkt mobile Streifen und zivile Kräfte im Einsatz“, geht aus einer Pressemitteilung des Landeskriminalamts Rheinland-Pfalz hervor. Mit Erfolg: Bundesweit sind mehr als 8000 Fahrzeuge kontrolliert und 77 Personen festgenommen worden. Gegen sie lagen Haftbefehle jedoch ohne Bezug zu Geldautomatensprengungen vor (u.a. Festnahme nach Einbruch, illegaler Aufenthalt).

„Die Polizei schöpft alle präventiven wie repressiven Maßnahmen aus und forciert die länderübergreifende Zusammenarbeit, um diesem Phänomen nachhaltig entgegenzutreten.“

LKA-Präsident Mario Germano über die Bekämpfung der Geldautomatensprengungen

Zusätzlich seien 239 Strafanzeigen gefertigt und 197 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Bei den Feststellungen handelte es sich überwiegend um Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, Verkehrsverstöße, Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz und Schleusungen.

An den Kontrollen in Rheinland-Pfalz waren 222 Polizei-Einsatzkräfte beteiligt. Sie kontrollierten in den drei Nächten insgesamt 514 Fahrzeuge und 687 Personen. Hierbei konnte ein Haftbefehl wegen Diebstahls vollstreckt und ein Führerschein sichergestellt werden.

Anzahl an Geldautomatensprengungen in Deutschland auf hohem Niveau

Bundesweit liegt die Anzahl an Geldautomatensprengungen auf hohem Niveau: 496 Taten weist das Bundeslagebild des Bundeskriminalamtes (BKA) 2022 aus. Auch in 2023 setzt sich der Trend im Bund fort. „Die Täter gehen bei der Tatbegehung, aber auch auf der Flucht rücksichts- und skrupellos vor. In nahezu allen Fällen verwenden sie Festsprengstoffe, durch deren hohe Sprengkraft neben den Geldautomaten auch Gebäude, vor allem aber Leib und Leben der anwohnenden Bevölkerung gefährdet sind“, heißt es seitens der Polizei.

Auch in Rheinland-Pfalz machen die Sprenger nicht Halt. Im letzten Jahr wurden hierzulande 56 Geldautomaten gesprengt. Im aktuellen Jahr registrierte die Polizei bislang 39 Fälle.

„Die Rücksichtslosigkeit der Sprenger ist in keiner Weise hinnehmbar.“

Michael Ebling, Innenminister von Rheinland-Pfalz

„Die Rücksichtslosigkeit der Sprenger ist in keiner Weise hinnehmbar. Nur gemeinsam mit den Dachverbänden der rheinland-pfälzischen Banken können Tatanreize und Tatgelegenheiten reduziert werden, um weitere Sprengungen zu verhindern und die Bevölkerung zu schützen“, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Michael Ebling.

Für LKA-Präsident Mario Germano hat die Bekämpfung der Geldautomatensprengungen höchste Priorität, da im schlimmsten Fall der eingesetzte Sprengstoff eine tödliche Waffe für Unbeteiligte darstellt. „Die Polizei schöpft daher alle präventiven wie repressiven Maßnahmen aus und forciert die länderübergreifende Zusammenarbeit, um diesem Phänomen nachhaltig entgegenzutreten“, so Germano.