Kreis Altenkirchen/Niederfischbach

Umzug aus dem Tierpark Niederfischbach: Für Berberaffe Louis hat die Einsamkeit ein Ende

Berberaffe Tierpark Niederfischbach
Louis hat bald in Spanien ein neues Zuhause. Foto: Tierpark/Birgit Hausherr

Wenn Berberaffe Louis aus seinem Gehege im Tierpark Niederfischbach blickt, sieht er viele Tiere, aber keine, die aus ähnlichen Breitengraden stammen wie er, oder Artgenossen. Das soll sich nun ändern: Nach langer Suche ist es gelungen, für Louis eine neue Heimat zu finden – dank der Bemühungen des Veterinäramts der Kreisverwaltung Altenkirchen, des Tierpark-Vereins und der Tierschutz-Organisation Stichting AAP.

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Louis war vor vielen Jahren Teil einer Gruppe von vier Tieren, die vom Affen- und Vogelpark in Eckenhagen an den Tierpark Niederfischbach abgegeben wurden. Doch spätestens als sich der Park im Jahr 2012 auf einheimische Tierarten konzentrierte, waren die Primaten fehl am Platz. Schon damals wandte sich der Tierpark-Vorsitzende Peter Merzhäuser an Stichting AAP, die zwei Auffangstationen in den Niederlanden und in Spanien betreibt. Die Vermittlung scheiterte, weil vier Tiere zu viel waren.

Nach dem Tod von drei Berberaffen in den vergangenen Jahren blieb Louis allein, und die Suche nach einem neuen Zuhause wurde leichter. „Es ist unglaublich schwierig, ein Einzeltier in eine bestehende Gruppe zu integrieren“, erklärt Merzhäuser, der immer wieder kritische Fragen von Besuchern beantworten musste, und Louis machte Schlagzeilen, weil er aus seinem Gehege ausgebüxt und auf Erkundungstour gegangen war.

Anzeigen wurden für den Affen geschaltet

Die Kreisverwaltung, allen voran die Tierärztin Yvonne Kersch, nahm sich dem Fall an, schaltete Anzeigen, speziell vor dem Hintergrund, dass bei sozial lebenden Tieren „nur im Einzelfall und nur aus nachweislich nicht behebbaren Gründen und unter Hinzuziehung des Amtstierarztes die Einzelhaltung möglich“ ist, wie es seitens der Kreisverwaltung heißt. Kersch nahm Kontakt zu Stichting AAP in Almere auf, mit Erfolg. Sie erzählt: „Dort hat man sich sofort dazu bereit erklärt, den Affen zu übernehmen und ihn wieder zu vergesellschaften.“

Bürokratische Hürden mussten überwunden werden

Erst mussten noch bürokratische Hürden überwunden werden: Der Berberaffe ist seit 2017 ein besonders streng geschütztes Tier, das zwingend Herkunftsnachweise benötigt. Für Louis lagen diese nicht vor (selbst das Alter kann nur geschätzt werden), weshalb eine „Legalisierung“ des Tieres nur mittels offizieller „Einziehung“ des Tieres durch die Kreisverwaltung möglich gewesen wäre. Aber auch hier kam es laut der Tierärztin zu einer schnellen Lösung. „Der Tierpark hat uns den Affen freiwillig übereignet, sodass wir alle artenschutzrechtlichen Dokumente ausstellen können“, berichtet sie.

Nun wird Louis Anfang August unter Aufsicht eines Tierarztes von einem geschulten Transportunternehmen nach Spanien gebracht. Dort kann der Berberaffe nicht nur dem Siegerländer Schmuddelwetter entfliehen, sondern seinen Lebensabend auch in Gemeinschaft verbringen.

Der Tierpark will das verwaiste Gehege für Eichhörnchen, europäische Gleithörnchen und andere Tiere nutzen – die Zeit der Exotik ist dann endgültig vorbei. Und gerade deshalb lohnt sich für Jung und Alt nicht nur in den Ferien ein Besuch im Kesselbachtal. red

Alle Informationen für einen Ausflug in den Tierpark gibt es unter https://www.tierpark-niederfischbach.de