Nicht sexy, aber solide – Gebrauchtwagen-Check: Mercedes B-Klasse (Typ W 246)

Von Holger Holzer, SP-X

Wenn es beim Gebrauchtwagenkauf mehr auf das Sein als auf den Schein ankommt, ist die Mercedes B-Klasse das richtige Auto.

Lesezeit: 2 Minuten
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SP-X/Köln. Gebrauchtwageninteressenten, die ein praktisches und solides Auto suchen, kommen an der Mercedes B-Klasse kaum vorbei. Die zweite Generation des Kompaktvans (Typ W 246, 2011 bis 2018) punktet mit inneren Werten und beim TÜV.

Qualität: Die Mercedes B-Klasse hinterlässt bei den TV-Hauptuntersuchungen einen guten Eindruck. Sie liegt über alle Altersklassen unter dem Mängeldurchschnitt. Bei älteren Modellen bemängeln die TÜV-Prüfer hin und wieder die Bremsleitungen, die Rückleuchten geben bei jüngeren Modellen Anlass zu Kritik. Die Prüfpunkte Fahrwerk und Umwelt meistert der Kompaktvan ohne Probleme.

Karosserie und Innenraum: Die 4,39 Meter lange B-Klasse wirkt äußerlich zwar eher unscheinbar, der Innenraum überrascht dagegen mit modernen Stil- und Ausstattungselementen sowie Variabilität. Das Kofferraumvolumen beträgt zwischen 488 und 1.547 Litern. Eine verschiebbare Rücksitzbank, ein in der Höhe verstellbarer Ladeboden sowie eine umklappbare Beifahrersitzlehne – alles konnten Erstkäufer optional erwerben – ermöglichen je nach Bedarf zwischen Personen- und Gütertransport zu wechseln.

Ende 2014 erhielt die B-Klasse ein Facelift, die unter anderen an kleinen Modifikationen am Kühlergrill und an den Leuchten erkennbar ist. Der freistehende Bildschirm fiel etwa mit acht Zoll eine Nummer größer aus als zuvor, die Ambiente-Beleuchtung bot nun 12 Farben an.

Motoren und Antrieb: Die Antriebspalette umfasste Benziner und Diesel im Leistungsband von 66 kW/90 PS bis 155 kW/211 PS. Außerdem gab es eine Erdgasvariante mit 115 kW/156 PS. Eine 132 kW/180 PS starke Elektro-Version kam 2015 auf den Markt und wurde bis Ende 2017 angeboten.

Die turboaufgeladenen 1,6-Liter-Ottomotoren mit Direkteinspritzung kommen auf 75 kW/102 PS (B 160), 90 kW/122 PS (B 180) und 115 kW/156 PS (B 200). Außerdem war ein Zweiliter-Turbo in den Ausbaustufen mit 135 kW/184 PS als B 220 4Matic sowie als B 250 mit 211 PS erhältlich. Den B 250 gab es sowohl mit Front-als auch mit Allradantrieb (4Matic). Die Durchschnittsverbräuche der Benziner bewegen sich zwischen 5,2 und 6,6 Litern.

Das Diesel-Angebot bestand aus einem 1,5-Liter in den Ausbaustufen mit 90 PS (B 160 CDI) und 80 kW/109 PS (B 180 CDI) sowie einem 1,8-Liter mit 100 kW/136 PS (B 200 CDI). Die Sparversion B 180 CDI Blue Efficiency (seit 2013) überzeugte mit Verbrauchswerten von 3,6 Litern. Mit dem Facelift fiel der 1.8er weg. Der 2,1-Liter-Diesel wurde seitdem zusätzlich zu dem 125 kW/175 PS (seit Ende 2014: 130 kW/177 PS) starken B 220 CDI auch mit 136 PS als B 200 CDI angeboten. Für die Motorisierungen B 200 CDI und B 220 CDI offerierte Mercedes als Alternative zum Frontantrieb auch Allrad.

Ausstattung und Sicherheit: Die Basisversionen sind vergleichsweise gut ausgestattet, ab Werk an Bord waren etwa das radargestützte Kollisionswarnsystem „Collision Prevent Assist“ an Bord. Optional standen weitere Helfer wie Parkassistent oder eine Verkehrszeichenerkennung zur Wahl. Die höheren Komfortniveaus lockten Erstkäufer jedoch unter anderem mit Leder, Zweizonenklimaanlage, Panorama-Schiebedach und Navigation. Seit 2014 hießen die Ausstattungslinien analog zu den anderen Mercedes-Kompaktmodellen Style, Urban und AMG Line.

Fazit: Die B-Klasse (Typ 246) wirkt zwar auf den ersten Blick recht unscheinbar, ist aber dank ihrer Variabilität ein praktisches und bequemes Auto. Zudem überzeugt der Kompaktvan durch sein gutes Abschneiden beim TÜV. Bei mobile.de werden aktuell rund 2.000 gebrauchte Mercedes B-Klasse-Fahrzeuge der zweiten Generation offeriert. Los geht es ab rund 5.000 Euro, darunter viele ehemalige Taxi-Fahrzeuge mit hoher Laufleistung.

Holger Holzer/SP-X