„Ein Auto darf nicht schwer zu fahren sein“ – Interview mit Stephan Winkelmann, CEO von Lamborghini

Von Holger Holzer, SP-X
Stephan Winkelmann, CEO von Lamborghini
Stephan Winkelmann, CEO von Lamborghini Foto: Lamborghini

Der Nachfolger des Huracan hat nur noch acht Zylinder. Das ist kein Verlust, findet Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

SP-X/Köln. Mit dem elektrifizierten Antrieb seines neuen Supersportwagens geht will Lamborghini regulatorische Anforderungen und Kundenwünsche gleichermaßen erfüllen. CEO Stephan Winkelmann ist sich sicher, dass das klappt.

Stephan Winkelmann, CEO von Lamborghini
Stephan Winkelmann, CEO von Lamborghini
Foto: Lamborghini

Mit dem Temerario schließt Lamborghini seine erste Elektrifizierungs-Runde ab, hat künftig nur noch Plug-in-Hybride im Angebot. Tragen die Kunden diesen Wandel mit?

Stephan Winkelmann, CEO von Lamborghini
Stephan Winkelmann, CEO von Lamborghini
Foto: Lamborghini

Die Kundenakzeptanz ist sehr gut. Der Revuelto mit seinem elektrifizierten V12 ist bereits für die nächsten drei Jahre ausverkauft und erhält großen Zuspruch von unseren Kunden. Auch beim Urus SE haben wir sehr gut begonnen, hatten schon 5.000 Vorverträge, bevor wir das Auto überhaupt vorgestellt haben. Und die hohe Nachfrage hält an: Wenn Sie heute einen Urus SE bestellen, wird er erst Ende 2025 ausgeliefert.

Bei den beiden Modellen kam der Elektro-Antrieb sozusagen „on top“, war eine Zugabe zum Verbrenner. Beim Temerario ist das etwas anders: Dort betreiben Sie im Zuge der Elektrifizierung eine Art Downsizing, gehen von zehn auf acht Zylinder.

Das stimmt, wie haben keinen 10-Zylinder mehr, dafür aber eine andere „10“, denn der V8 dreht bis 10.000 Touren. Der Biturbo ist damit ein absolut sensationeller Motor, der jeden Fahrer begeistern wird. Die Kunden wollen Sound und Leistung und eine Performance, die nicht nur in Zahlen zu messen ist, sondern in Emotionen – und das leistet der neue Motor. Ich bin mir ganz sicher, dass er für Begeisterung sorgen wird.

Neben Fahrleistungen und Emotion: Was hat der Temerario noch zu bieten?

Bei der neuen Generation war es für uns ein absolutes Muss, neben den Emotionen auch Alltagstauglichkeit und Leichtigkeit in die Marke zu bringen. Das war beim Huracan schon der Fall und wird bei seinem Nachfolger noch stärker zu spüren sein. Damit reagieren wir nicht nur auf Kundenwünsche, sondern berücksichtigen auch unsere eigene Philosophie. Für mich darf ein Auto nicht schwer zu fahren sein. Es muss in der Stadt oder auf der Landstraße leicht zu handhaben sein. Aber wenn man es will, zeigt es auch eine extrem sportliche Seite.

Hätte Lamborghini auch ohne Regulierung seine Antriebe elektrifiziert?

Ich vergleiche das oft mit dem Design. Die Designer haben nicht die absolute Freiheit, sie müssen bei ihrer Arbeit verschiedene Reglementarien berücksichtigen – vom Fußgängerschutz bis zur Knautschzone. Die Qualität eines Design-Teams kommt dann zum Tragen, wenn sie trotz schwieriger Rahmenbedingungen etwas Außergewöhnliches entwickeln. Genauso ist es auch mit der Technik: Bis zu einem bestimmten Niveau helfen Beschränkungen, neue Ideen zu schaffen, die uns viel weiterbringen, als wenn alles immer auf die gleiche Weise laufen würde.

Holger Holzer/SP-X