10.000 Touren statt 10 Zylinder – Lamborghini Temerario

Von Holger Holzer, SP-X
Lamborghini bringt einen Nachfolger für den Huracan
Lamborghini bringt einen Nachfolger für den Huracan Foto: Lamborghini

Downsizing auf Italienisch: Beim Lamborghini Temerario soll der Verzicht auf zwei Zylinder unterm Strich ein Gewinn sein.

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SP-X/Monterey. Weniger Zylinder, mehr Fahrspaß: Lamborghini versucht beim Nachfolger seines Einstiegs-Supersportwagens Kundenwunsch und politische Vorgaben unter einen Hut zu bringen. Die Italiener ersetzen beim nun vorgestellten Temerario Hubraum durch Hybrid-Power – und addieren extreme Drehfreude.

Lamborghini bringt einen Nachfolger für den Huracan
Lamborghini bringt einen Nachfolger für den Huracan
Foto: Lamborghini

Optisch bleibt der Neue dem typischen Mittelmotor-Stil seines Vorgängers treu. Der Temerario duckt sich extrem tief über den Asphalt; vorne mit kurzer Haube, hinten mit wuchtigem Motor-Abteil und großen Lufteinlässen steht er wie ein Keil auf der Straße. Die Scheinwerfer fallen noch einmal deutlich schmaler aus als zuletzt, neu ist außerdem der Tagfahrlicht im Hexagon-Design. Der Innenraum orientiert sich wieder am Arbeitsplatz eines Jet-Piloten, bietet neben digitalen Bildschirmen aber weiterhin diverse Knöpfe und Schalter. Serie sind Sportsitze, optional lassen sich Komfort beziehungsweise Dynamik mit einem 18-fach verstellbaren Klimasitz oder Carbonfaser-Schalen erhöhen.

Der Innenraum ist im Kampfjet-Stil gehalten
Der Innenraum ist im Kampfjet-Stil gehalten
Foto: Lamborghini

Wichtigste Neuerung ist allerdings der Antrieb, der erstmals elektrifiziert daherkommt. Den Part des Verbrenners übernimmt ein 4,0-Liter-V8-Biturbo, der den zuletzt eingesetzten V10-Sauger ersetzt und bereits solo mit 800 PS mehr Leistung bereitstellt als sein 5,2 Liter großer Vorgänger ohne Aufladung. Hinzu kommen drei Elektromotoren mit jeweils 110 kW/150 PS, die noch mehr Zugkraft bringen und alle Drehmomentlücken des Turbos füllen sollen. Zwei von ihnen treiben die Vorderachse an, wodurch das Coupé zum Allrader wird. Lamborghini verspricht sich von dem aufwändig abgestimmten Antriebs-Quartett die lineare Leistungsentfaltung eines Saugmotors, kombiniert mit der enormen Kraft eines aufgeladenen Triebwerks. Insgesamt stehen 676 kW/920 PS zur Verfügung, fast 300 PS mehr als im Vorgänger.

Beim Gestühl hat der Käufer die Wahl
Beim Gestühl hat der Käufer die Wahl
Foto: Lamborghini

Auch in Sachen Fahrleistungen enteilt der Temerario dem Huracan. Tempo 100 ist in Kombination mit dem serienmäßigen Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe nach 2,7 Sekunden erreicht und damit bis zu 0,5 Sekunden schneller als zuletzt. Die Höchstgeschwindigkeit steigt von maximal 325 auf nun bis zu 343 km/h.

Der Temerario ist wieder nach einem Kampfstier benannt
Der Temerario ist wieder nach einem Kampfstier benannt
Foto: Lamborghini

Charakteristisch für den neuen V8 ist auch das hohe Drehzahlmaximum von 10.000 Touren, das man sonst fast nur von Rennmotoren kennt. Das extreme Arbeitstempo soll auch seinen Teil zum speziellen Crescendo-Sound des Temerario beitragen, der nicht nur zu hören, sondern auch im Sitz zu spüren sein soll. Im Stadtumfeld soll der Lamborghini aber auch leise und zurückhaltend können, versprechen die Entwickler. Rein elektrisch dürfte der Supersportler aber wenn überhaupt nur auf kurzer Strecke unterwegs sein: Der Akku im Mitteltunnel fasst nur 3,8 kWh, eine emissionsfreie Reichweite geben die Italiener gar nicht erst an. Auch Verbrauchswerte liegen noch nicht vor.

Im Heck sitzt ein V8, der von drei E-Motoren unterstützt wird
Im Heck sitzt ein V8, der von drei E-Motoren unterstützt wird
Foto: Lamborghini

Auf den Markt kommen dürfte der neue Lamborghini noch im laufenden Jahr. Die Preise dürften gegenüber dem aktuell ab rund 240.000 Euro angebotenen Huracan deutlich steigen. Auch wegen des hohen technischen Aufwands.

Die hexagonalen Leuchten sind ein neues Stilelement
Die hexagonalen Leuchten sind ein neues Stilelement
Foto: Lamborghini
Holger Holzer/SP-X