Glykol-Skandal: Als Frostschutz den Weingenuss verdarb
Rheinland-Pfalz
Glykol-Skandal: Als Frostschutz den Weingenuss verdarb
Ab in die Tonne: Der Glykolskandal 1985 führte in Deutschland zu einer Art Weinpanik, Verbraucher brachten ihren Wein literweise zurück, die Umsätze der Branchen brachen ein. Bei den Winzern setzte allerdings ein Umdenken in Sachen Qualität ein. Foto: dpa
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Rheinland-Pfalz. Es wird geschlürft, es wird gespuckt. Gläser klirren. Ein Brötchen liegt bereit und eine Flasche Sprudelwasser zum Nachspülen. "Weintrinken ist Arbeit", sagt einer der Sachverständigen. Im Weinbauamt in Alzey werden fast täglich Weine auf ihre Güteklasse geprüft: Haben sie die Bezeichnung Qualitätswein tatsächlich verdient? Dass solch strenge Kontrollen unerlässlich sind, bestreitet in der Branche seit Sommer 1985 niemand mehr. Damals hatten Behörden Diethylenglykol in deutschen Weinen entdeckt, eine gesundheitsschädliche Chemikalie.
Von Katharina Hölter
Einige österreichische Winzer hatten versucht, mit dem Frostschutzmittel aus billigen Tafelweinen scheinbar hochwertige, süß und vollmundig schmeckende Auslesen und Beerenauslesen zu machen. Das hatten Chemiker einer staatlichen Österreichischen Untersuchungsanstalt eigentlich schon im Januar 1985 herausgefunden.