Verpönt und gemieden: Ab dem 50. Lebensjahr zahlen die Kassen für die Darmspiegelung. Doch nur wenige nutzen dies. AdobeStock
Die Corona-Krise hat uns gelehrt, Risiken und Nutzen abzuwägen. Selbst wer Zweifel an der Corona-Impfung hat, begreift, dass mögliche Reaktionen auf den Piks in keinem Verhältnis zu den schweren Folgen einer Covid-19-Erkrankung stehen. Der Koblenzer Gastroenterologe Dr. Jens Dommermuth hofft, dass mehr Menschen diese Abwägung künftig auch bei der Darmkrebsvorsorge treffen. „Bei Corona spüren viele einen größeren Handlungsdruck. Das Risiko Darmkrebs kann man leichter verdrängen. Das dürfen wir nicht mehr zulassen.“ Denn: Das Krebsrisiko wird durch die Vorsorge um rund 90 Prozent reduziert.
2019 ist nur knapp jeder vierte Rheinland-Pfälzer zur Darmspiegelung gegangen. Wie erklären Sie sich, dass trotz aller Werbekampagnen immer noch 75 Prozent der Menschen die Koloskopie meiden?
Zunächst muss man berücksichtigen, dass das Einladungsverfahren bei der Darmkrebsvorsorge durch die Kassen erst im Juli 2019 gestartet wurde.