Laut Zaplatynski wurden viele Sirenen nach dem Ende des Kalten Krieges abgebaut, weil man sie für überflüssig hielt. Einige Kommunen rüsteten seither jedoch wieder auf. In Mannheim und Ludwigshafen etwa gibt es ein eigenes Sirenenkonzept. In Koblenz wurde am Dienstag nach Angaben der Feuerwehr mit der Vorstellung einer ersten modernen Anlage auf einem Schuldach der Startschuss gegeben für zahlreiche geplante Sirenen. Gesamtkosten: rund 800.000 Euro. Bis wahrscheinlich 2028 sollen sie alle montiert sein. In Kaiserslautern läuft laut Zaplatynski derzeit ein Pilotprojekt, bei dem mittels kleiner Lautsprecher an Straßenlaternen gewarnt wird.
„Apps für das Handy sind demgegenüber zeitgemäßer, weil sie mehr Informationen vermitteln“, erklärt Zaplatynski. Andererseits habe nicht jeder ein Smartphone. Um hier mehr Aufmerksamkeit zu erregen, sei der Warntag heute ein guter Anlass.
Was passiert am Probealarmtag?
Am heutigen Donnerstag um 11 Uhr findet ein bundesweiter Probealarm statt. Alle vorhandenen Warnmittel sollen getestet werden. Dazu gehören zum Beispiel Warn-Apps, Nachrichten über Radio und Fernsehen, aber auch Sirenen. Um 11.20 Uhr folgt die Entwarnung.
Warum ist der Warntag heute?
Im größten Teil Deutschlands ist schon wieder Schule, sodass man davon ausgehen kann, möglichst viele Menschen zu erreichen. Der Warntag soll künftig jedes Jahr am zweiten Donnerstag im September stattfinden.
Werden wirklich überall auch Sirenen heulen?
Es werden viele Sirenen heulen, aber welche Warnmittel jeweils genau zum Einsatz kommen, entscheiden die örtlichen Behörden. In den Landkreisen Birkenfeld, Rhein-Hunsrück und Bad Kreuznach etwa werden die Sirenen aus technischen Gründen nicht heulen. Dort verfügen nicht alle Sirenenempfänger über die Möglichkeit, den einheitlichen Warnton sowie die Entwarnung umzusetzen.
Die Sirenen stammen ja teils noch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Warum sind die heute immer noch nötig?
Sirenen gelten vor allem nachts als zuverlässiges Warnmittel. Ihr Heulton holt die Menschen aus dem Schlaf, wenn Fernseher, Radio und Handy ausgestellt sind.
Wozu braucht man dann noch andere Warnmittel?
Sirenen können nur kundtun, dass Gefahr im Verzug ist, aber nicht welche. Über Lautsprecherfahrzeuge kann man die Bevölkerung viel konkreter warnen. Und über Apps wie Katwarn oder Nina kommt die Warnung sogar direkt auf das Handy.
Wie funktioniert die App Nina?
Die Notfall-Informations- und Nachrichten-App, kurz Nina, wurde vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn entwickelt und ist mit dem sogenannten Modularen Warnsystem verknüpft. Das ist das satellitengestützte Warnsystem des Bundes, das Warnungen des BBK und lokale Warnungen der Leitstellen verbreitet. Nina empfängt aber auch Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserwarnungen.
Welchen Sinn hat der Warntag?
„Es hat sich gezeigt, dass Menschen in Krisensituationen vor allem auf Bekanntes und bereits Erlerntes zurückgreifen“, sagt Christoph Unger, Präsident des BBK. Deshalb sei es sinnvoll, so etwas einzuüben. „Die Corona-Pandemie führt uns aktuell immer wieder vor Augen, wie wichtig die schnelle und verlässliche Information aller Bürgerinnen und Bürger ist“, erklärt Innenminister Roger Lewentz (SPD). „Nur wer rechtzeitig von einer Gefahr weiß, kann sich in Notlagen besser schützen.“
Gibt es eine allgemeine Empfehlung, wie man sich im Ernstfall verhalten soll?
Das Bonner BBK sagt dazu: „Mit jeder Warnung erhalten Sie in der Regel Informationen zur Gefahr und Empfehlungen, was Sie zu Ihrem Schutz tun können. Generell gilt: Bewahren Sie Ruhe, informieren Sie sich über die Medien, und unterrichten Sie gegebenenfalls Ihre Nachbarn.“