Hausbay

Wenn die Arktis brennt: Bayer Schraia feiern Karneval „heißkalt“

„Hey, wir woll'n die Eisbären sehen“ – oder zumindest den Eisbären. Die Hausbayer Jugend begeisterte vor dem Finale mit einer coolen Hitparade.
„Hey, wir woll'n die Eisbären sehen“ – oder zumindest den Eisbären. Die Hausbayer Jugend begeisterte vor dem Finale mit einer coolen Hitparade. Foto: Mark Bartmuß

Zum 31. Mal trafen sich die Bayer Schraia zur ihren Kappensitzung im Gemeindehaus. Es wurde einmal mehr ein sehr kurzweiliger Abend mit vielen Höhepunkten in Hausbay.

Lesezeit: 3 Minuten
Anzeige

Unter dem Motto „Die Arktis brennt: Feier and Ice – die Bayer Schraia mögen's kalt und heiß“ brannten die Aktiven auf der traditionellen Holzbühne im Backes so manches heißkaltes Feuerwerk ab.

Moderator Mirko Bernd, der als zotteliger „Iceti“, dem großen Bruder des Yetis, zum zehnten Mal durch die Sitzung führte, marschierte wie gewohnt zum „Trömmelsche“ ein und gab angesichts des Klimawandels zu bedenken: „Nicht dass wir irgendwann singen müssen: Jedes Johr em Winter, wenn et nimmieh schneit.“ Danach „schneiten“ drei Gruppen der Frechen Karnevals-Kinner (FKK) Emmelshausen zur Tür hinein – und heizten dem Publikum im Hausbayer Gemeindesaal direkt mächtig ein.

Die Sternchen (trainiert von Gemma Stoffel und Yvonne Kapp) machten den zuckersüßen Anfang und ließen mit ihrem Candy-Tanz alle dahinschmelzen. Es folgten die Sternenschimmer (trainiert von Chiara Schneider und Luisa Surinx) und die Sternschnuppen (trainiert von Darja Becker, Zoe und Nova Schütz) des FKK, die mit ihren tollen Choreographien als Hexen und einem Tag in der Steinzeit beigeisterten.

Dass den drei Gruppen aus Emmelshausen Zugaben und eine gemeinsame Rakete zuteil wurde, war mehr als angemessen. Und es bereitete die Bühne für einen klasse Auftritt der Skylights des TuS Lingerhahn-Maisborn, die von Emma Mohr und Jana Liesenfeld trainiert werden und als Liebesboten die Herzen eroberten.

Das wirklich starke Geschlecht

Die vier Tänze waren der furiose Start in die Kappensitzung vor den ersten Wortvorträgen des Abends. Valerie Grünhäuser und Stefanie Boos, die ganz kurzfristig eingesprungen waren, unterhielten die Zuschauer vorzüglich mit ihrem herrlich-emotionalen Frauen-Plausch über eine bevorstehende Schwangerschaft und das wirklich starke Geschlecht, das nicht gleich jammert, wenn es einmal einen Fußball in den unteren Regionen abbekommt ...

Ein ganz besonderes männliches Exemplar stellte im Anschluss Diana Strehl – ein echtes Kreuznacher Gässje – vor, die nach 15 Jahren wieder auf der Bühne stand und zusammen mit Michael Berres zeigte, dass sie nichts verlernt hat. Die beiden feierten ein starkes Debüt auf der Schraia-Sitzung.

Einen zuckersüßen Candy-Tanz in tollen Kostümen legten die Sternchen der Frechen-Karnevalskinner (FKK) Emmelshausen auf der Hausbayer Holzbühne bei der 31. Kappensitzung der Bayer Schraia hin.
Einen zuckersüßen Candy-Tanz in tollen Kostümen legten die Sternchen der Frechen-Karnevalskinner (FKK) Emmelshausen auf der Hausbayer Holzbühne bei der 31. Kappensitzung der Bayer Schraia hin.
Foto: Mark Bartmuß

Nach der Pause „kochte“ der Saal – und das im wahrsten Sinn des Wortes. Denn Marion Bartmuß, Sonja Bernd-Michel, Simone Krautkremer-Bick und Melanie Leidig beobachteten eine Kochshow einmal so, wie Männer es bei einem Fußballspiel tun – aber erst, als der Mann (Mark Bartmuß) aus dem Haus war. Fangesänge und Sprechchöre schallten durch den Saal. Bei „You'll never cook alone“ hätte nicht nur Jürgen Klopp eine Träne vergossen, auch ohne vorher Zwiebeln geschält zu haben.

Sehr rasant wurde es bei der Gruppe Next! des TuS Lingerhahn-Maisborn (trainiert von Benita Boos und Rebecca Weiske), die mit ihrem Straßenrennen, klasse Musik und schönen „Rennanzügen“ schnell auf der Überholspur waren und sich mit den Skylights zusammen eine Rakete abholten, die von „Bay“ nach „Linger“ und „Mäsbert“ flog.

Auszügliche Klavierkonzerte

Danach wurde es etwas anzüglich beziehungsweise „auszüglich“, als Sebastian Liesenfeld, Christian, Stefan und Julian Stroschein sowie Eric Niemeier zwei Klaviere weder mit Händen noch Füßen spielten. Welches Körperteil da noch übrig blieb, kann man sich selbst ausmalen – allerdings blieb alles im Verborgenen und sorgte mit sehr witzigen Ideen für beste Stimmung, nicht nur unter den Klassik-affinen Zuschauern.

Wenn eine Rednerin ganz allein noch zu später Stunde einen Saal wieder zum Zuhören und Stillsein bekommt, kann sie in Vorder-Hunsrück-Gefilden eigentlich fast nur Andrea Mallmann heißen. Wenn die Emmelshausener Stadtbürgermeisterin von „Ihrem“, den sie selbst natürlich „Meine“ nennt, spricht, hören alle zu, und es bleibt kein Auge trocken – auch wenn die Rednerin selbst mit ihrer trockenen Art keine Miene verzieht.

Preisgekrönte Tanzgruppe Baylando bewegt die Zuschauer

Die Sinne im „Backes“ waren also noch einmal geschärft für die haus(bay)eigene Showtanzgruppe „Baylando“, die mittlerweile auch auf viel größeren Bühnen daheim ist und zuletzt in Emmelshausen sowie Mastershausen bei sehr gut besetzten Showtanzfestivals ganz starke dritte Plätze belegte. Mit ihrer „Geschichte einer Freundschaft“ rissen die Baylandos, die von Maren Hoffmann, Sarah Michel und Nathalie Löhr (tanzen alle mit) trainiert werden, die Zuschauer von den Sitzen.

Das tat auch die Bayer Jugend im Anschluss mit einer sehr coolen Hitparade. Fünf Lieder zu „Feier and Ice“ hatten die zehn jungen „Schraia“ (Luna Bartmuß, Janis Leidig, Jannis Stecher, Felix Probstfeld, Katharina Michel, Oskar Krautkremer, Olivia Krautkremer sowie Masha, Nikola und Marlon Bernd) vorbereitet, es war ein würdiges Finale der Sitzung. red