Simmern

Entbinden in entspannter Atmosphäre: Hebammen leiten Kreißsaal in Hunsrück-Klinik Simmern

Hebammengeleitete Geburten in einer entspannten Atmosphäre sind in der Hunsrück-Klinik Simmern ab 1. Januar 2025 möglich. Schon jetzt können sich werdende Mütter anmelden.  Foto: Stiftung Kreuznacher Diakonie/Joschka Link
Hebammengeleitete Geburten in einer entspannten Atmosphäre sind in der Hunsrück-Klinik Simmern ab 1. Januar 2025 möglich. Schon jetzt können sich werdende Mütter anmelden. Foto: Stiftung Kreuznacher Diakonie/Joschka Link

Schwangere stehen vor der Wahl: Sollen sie zu Hause, im Geburtshaus oder im Krankenhaus entbinden? Mit dem hebammengeleiteten Kreißsaal in der Hunsrück-Klinik der Stiftung Kreuznacher Diakonie gibt es ab Januar 2025 eine Alternative. Sie sind ein zusätzliches Angebot für gesunde Frauen mit unkompliziertem Schwangerschaftsverlauf, die eine natürliche und selbstbestimmte Geburt erleben möchten. Anmelden können sich Schwangere ab Mitte September.

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Von der Aufnahme über die Geburt bis zum frühen Wochenbett und der Entlassung werden Schwangere durchgängig von erfahrenen Hebammen betreut. In Rheinland-Pfalz sind derzeit sieben solcher Hebammen-Kreißsäle in Planung, die vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit jeweils mit 30.000 Euro gefördert werden. Für die Hebammen in Simmern ist das neue geburtshilfliche Angebot ein Herzensprojekt.

Vertrauen auf Körper und dessen Fähigkeiten

„Es ist uns wichtig, wie Frauen ihre Geburt erleben. Wir wollen sie unterstützen, in ihrem ganz eigenen Rhythmus und aus eigener Kraft zu gebären. Sie dabei selbstverantwortlich und sensibel zu begleiten, ist ein wesentlicher Teil unserer Arbeit als Hebammen und auch der Grund, warum wir uns für diesen Beruf entschieden haben“, betont die leitende Hebamme Annika Greis. „Die Geburt ist ein natürlicher, physiologischer Vorgang, der keiner intensiven medizinischen Betreuung bedarf, solange keine Komplikationen auftreten. Sollte es während der Geburt doch einmal zu Auffälligkeiten kommen, kann das Hebammenteam sofort durch ein interdisziplinäres ärztliches Team aus Geburtshilfe und Anästhesie ergänzt werden“, sagt Kay Goerke, Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe in Simmern.

„Der Fokus liegt auf einer selbstbestimmten Geburt ohne medizinische Interventionen wie wehenfördernde Medikamente oder starke Schmerzmittel“, erläutert Hebamme Anika Jacot, die an der Einführung des hebammengeleiteten Kreißsaals mitarbeitet. „Durch die sehr enge und individuelle Betreuung ermutigen wir Frauen, auf ihren Körper und ihre Fähigkeiten zu vertrauen, ihr Kind zur Welt zu bringen.“ Sollte weitere Unterstützung nötig sein, um zum Beispiel eine Peridural-Anästhesie (PDA) zu legen, ist eine Überleitung in den interdisziplinären Kreißsaal jederzeit möglich, ohne dass damit ein Wechsel des Raums oder der Hebamme verbunden ist. Für eine Geburt im Hebammen-Kreißsaal werden zwei Vorgespräche empfohlen: eines in der 24. Schwangerschaftswoche und ein weiteres in der 36. Schwangerschaftswoche.

Geborgene Atmosphäre auf hohem medizinischen Niveau

Dabei werden eventuelle Ausschlusskriterien wie zum Beispiel Mehrlingsschwangerschaften, Bluthochdruck oder Diabetes geklärt. Eine Geburt im hebammengeleiteten Kreißsaal ist ab Januar möglich, Termine für die Anmeldung in der Hebammensprechstunde können aber bereits ab Mitte September vereinbart werden.

Das Team der Geburtshilfe freut sich schon jetzt auf den Start im nächsten Jahr. „Bei jeder Geburt ist es unser Anspruch, Mutter und Kind individuell in einer geborgenen Atmosphäre und auf höchstem medizinischen Niveau zu begleiten. Die hebammengeleitete Geburt ist die ideale Ergänzung unseres Angebotes, weil sie die Vorteile einer außerklinischen Geburt mit dem Sicherheitsnetz einer Klinik verbindet“, sagt Greis. red

Info und Anmeldung: Tel. 06761/811.411 oder unter www.kreuznacherdiakonie.de/krankenhaus/hunsrueck-klinik-simmern