Mittelrhein

Warum Bahnlärm im Rheintal sommerliche Freuden einschränkt: Bürgernetzwerk fordert Tempo 50 für Wohngebiete

Auch in Linz ist Bahnlärm immer wieder ein Thema und kann Sommerfreuden vermiesen.  Foto: Archiv Heinz Werner Lamberz
Auch in Linz ist Bahnlärm immer wieder ein Thema und kann Sommerfreuden vermiesen. Foto: Archiv Heinz Werner Lamberz

Tempolimits von 50 Kilometern pro Stunde für Güterzüge in Wohngebieten. Das fordert das Bürgernetzwerk Pro Rheintal in einer Presseerklärung auch für den Streckenabschnitt im Kreis Neuwied.

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Frank Gross vom Verein betont: „Wir sind es den Anwohnern schuldig, nachts in Ruhe schlafen zu können und den Besuchern aus aller Welt sollte es möglich sein, sich hier im Rheintal auch im Freien unterhalten zu können. Es ist einzig und allein Sache der Bahn für einen menschenverträglichen Güterverkehr zu sorgen. Da die Bahn derzeit auf allen Ebenen Probleme hat und es neue Strecken oder neue Güterzüge auf neuen Schienen braucht, um Lärm erträglich zu halten, ist ein Tempolimit als einzig wirksame Methode unabdingbar.“

Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit

Fast alle betroffenen Städte und Gemeinden sowie die Unesco selbst unterstützten die Einführung eines Tempolimits von 50 Kilometern pro Stunde für Güterzüge in Wohngebieten, sagt Gross. Die Gesundheitsbelastung der Bevölkerung durch den Schienengüterverkehr plus weitere Verkehrslärmquellen verstoße eindeutig gegen Grund- und Menschenrechte. Die Bedeutung des Grundrechts auf körperliche Unversehrtheit sei unbestritten und müsse dringend beachtet werden. Die zum geschützten Unesco-Welterbe zählende Region fordere daher zu Recht höchste Schutzmaßnahmen.

Ein gravierendes Problem sei, dass Bahnlärm unterschätzt werde. Die ehemals gültige Annahme, dass Bahnlärm besser verträglich sei als Straßenlärm („Schienenbonus“), sei mittlerweile als unhaltbar zurückgenommen worden. Dieser Umstand unterstreiche die Notwendigkeit, auch andere Bewertungsfaktoren wie A-Filter und Mittelungspegel zu überprüfen und eine realistische Gesamtbelastung zu ermitteln, so Pro Rheintal. Bahnlärm werde von Jahr zu Jahr unerträglicher und ruiniere Land und Leute, schreibt die Initiative in ihrer Presseerklärung weiter. Entsprechend wachse auch die Unterstützung für das Tempolimit in der Bevölkerung.

Seit Jahrzehnten gibt es Lärmbelastung

Wissenschaftliche Daten und Fakten bieten der Region Oberes Mittelrheintal und ihren Einwohnern die Aussicht auf eine leisere und gesündere Zukunft, damit auch offene Schlafzimmerfenster wieder möglich werden. Nicht nur, aber besonders in den warmen Sommernächten am Mittelrhein kämpfen die Menschen mit dem Bahnlärm, der sie vor die Wahl zwischen Lärm oder Hitze stellt und ihnen keine Möglichkeit mehr lässt, vernünftig schlafen zu können, heißt es in der Pressemitteilung der Initiative Pro Rheintal.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing vergleiche die Situation im Rheintal mit dem Geräusch eines Presslufthammers, der einem ins Schlafzimmer folge. Der Lärmpegel könne bis zu 110 Dezibel erreichen und wirke sich besonders negativ auf die Gesundheit aus. Die Region Mittelrhein leide seit Jahrzehnten unter enormer Lärmbelastung. Untersuchungen hätten gezeigt, dass nur etwa 10 Prozent der tatsächlichen Lärmenergie ordnungsgemäß berücksichtigt werde. Erschwerend komme hinzu, dass viele der eingesetzten Lärmschutzmaßnahmen gegen tiefe Frequenzen und Erschütterungen wirkungslos blieben. red