Neustadt

Vom Rhein an den Ganges: Zwei Neustädter touren für arme Kinder bis nach Indien

kasachstan-auf-dem-weg-nach-aral
Kurzer Halt in Kasachstan auf dem Weg nach Aral: Berthold Wirtgen und Hans-Peter Meffert erleben auf ihrer Benefiztour viele schöne Momente, müssen aber auch Hindernisse überwinden. Foto: Berthold Wirtgen/Hans-Peter Meffert

Was als kühner Traum begann, wurde für Berthold Wirtgen und Hans-Peter Meffert aus Neustadt zum Abenteuer ihres Lebens. Mit ihrer Charity-Motorradtour „Rhein 2 Ganges“ haben sie sich auf den Weg gemacht, um nicht nur die faszinierendsten Landschaften der Welt zu erkunden, sondern auch Gutes zu tun.

Lesezeit: 3 Minuten
Anzeige

Seit dem 1. Mai, als sie unter dem Applaus vieler Unterstützer in Linz am Rhein gestartet sind, haben sie beeindruckende 20.000 Kilometer zurückgelegt. Wie aus einer Pressemitteilung der Aktionsgruppe „Kinder in Not“ hervorgeht, befinden sich die beiden Motorradfahrer derzeit in Manali (Indien), nachdem sie bereits durch die Schweiz, Österreich, Slowenien, Kroatien, Montenegro, Albanien, Serbien, Nordmazedonien, Griechenland, die Türkei, Georgien, Russland, Kasachstan, Kirgisi-stan, China und Pakistan gefahren sind.

Jedes dieser Länder hatte seine eigenen Herausforderungen und unvergesslichen Momente. Mit Blick auf Pakistan schwärmt Reinhold Wirtgen: „Es ist schwer, die Schönheit der Natur hier in Worte zu fassen. Jeden Tag erleben wir etwas, das uns den Atem raubt.“

Kontrast zwischen Schönheit und Herausforderung

Andererseits mussten die beiden Biker in Pakistan bei Temperaturen von bis zu 44 Grad oft die Helmvisiere schließen, um sich vor dem allgegenwärtigen Staub und den schwarzen Rußwolken der Lastwagen zu schützen. Extreme Höhenlagen wie der 4700 Meter hohe Khunjerab-Pass und wechselnde Straßenverhältnisse – von tiefen Schlaglöchern bis zu reißenden Wasserfällen, die die Fahrbahn überfluteten – verlangten ihnen alles ab. Pakistan war zudem das erste Land der Reise mit Linksverkehr, was eine zusätzliche Herausforderung darstellte. Zur Sicherheit hatten sie sich einen Hinweis auf die richtige Fahrseite in die Windschutzscheibe geklebt, um sich stets daran zu erinnern.

„Doch es sind nicht nur die Landschaften, die diese Reise so besonders machen“, heißt es im Pressebericht. „Auch die Begegnungen mit anderen Reisenden und vor allem den Einheimischen tragen zu den unvergesslichen Momenten bei.“ Berthold Wirtgen, der anfangs Bedenken wegen der Nähe zu Afghanistan und den Taliban hatte, ist von der Freundlichkeit der Pakistani überwältigt: „Die Menschen hier sind offen, interessiert und sehr hilfsbereit.

Herzlichkeit der Menschen ist groß

Einmal hatten wir ein Problem mit der Hinterradbremse, und obwohl die Werkstatt die spezielle BMW-Bremsflüssigkeit nicht vorrätig hatte, ist der Mechaniker losgefahren und hat sie irgendwoher besorgt.“ Hans-Peter Meffert war vor allem von Georgien in den Bann gezogen. „Die Menschen dort sind so herzlich, und das Land ist von einer Ursprünglichkeit, wie man sie selten findet. Dazu kommt das tolle Essen – frisch und direkt auf den Teller.“

Doch trotz aller positiven Erfahrungen ist die Reise nicht ohne Entbehrungen. Beide vermissen die Annehmlichkeiten des Alltags: einen guten Kaffee, eine heiße Dusche und ein Bett mit frischer, sauberer Bettwäsche. Eine Reifenlieferung, die sie im Vorfeld nach Kasachstan hatten schicken lassen, war plötzlich verschwunden, und immer wieder haben sie mit Benzinmangel zu kämpfen. Viele Tankstellen haben schlichtweg kein Benzin vorrätig, oder der Treibstoff hat nicht die gewünschte Qualität.

Noch 5000 Kilometern liegen vor ihnen

Trotz aller Widrigkeiten ist die Motivation der beiden Abenteurer ungebrochen. Noch liegt ein langer Weg vor ihnen – rund 5000 Kilometer durch Nepal bis zur Quelle des Ganges in Indien. Ihr Plan, 50.000 Euro für die Aktionsgruppe „Kinder in Not“ zu sammeln, treibt die beiden an. Für jeden der insgesamt 25.000 geplanten Kilometer wollen sie 1 Euro pro Motorrad sammeln, um damit ein Bildungsprojekt für benachteiligte Kinder in Indien zu unterstützen.

Spendenziel noch nicht erreicht

Der aktuelle Spendenstand liegt bei 27.671 Euro – das Ziel ist also noch nicht erreicht. „Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem auch Sie als Leser Teil dieser Reise werden können“, teilt die Aktionsgruppe „Kinder in Not“ mit und schreibt: „Jeder gespendete Euro hilft, das Leben von Kindern zu verändern, die dringend Unterstützung benötigen.“

Aktionsgruppe „Kinder in Not“: Hilfe zur Selbsthilfe

Die Aktionsgruppe „Kinder in Not“ in Windhagen wurde 1983 auf Initiative der Unternehmerin Gisela Wirtgen gegründet. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Not leidende Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Dies geschieht mit Projekten, die stets Hilfe zur Selbsthilfe beinhalten. Die Grundpfeiler dieser Unterstützung sind laut Aktionsgruppe Schul- beziehungsweise Berufsausbildung, Ernährung und medizinische Betreuung.

„Kinder in Not“ unterhält und unterstützt nach eigenen Angaben rund 50 Hilfsprojekte auf den Philippinen, in Indien und Brasilien und ist politisch und konfessionell unabhängig. Jede eingehende Spende wird vollständig, ohne jeglichen Abzug, an das entsprechende Hilfsprojekt weitergeleitet. Alle anfallenden Verwaltungskosten werden durch eine zweckgebundene Spende abgedeckt.

Weitere Informationen zu den Spendenkonten und die Möglichkeit zur direkten Spende mit dem Stichwort „Rhein2Ganges“ findet man unter www.kinder-in-not.de