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Koblenz

Spaziergänge zur Architektur: Ein Streifzug durch Koblenz zu Bauten und Anlagen aus 100 Jahren [Teil 3]

Von Claus Ambrosius
Wohnbebauung der 50er-Jahre.
Wohnbebauung der 50er-Jahre. Foto: Claus Ambrosius

In Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Verein möchten wir Sie mitnehmen auf vier kleine Touren durch bemerkenswerte Bauten und Anlagen der vergangenen 100 Jahre. Heute: Die 50er bis 70er-Jahre

Lesezeit: 4 Minuten
Die oft beschworene Stunde Null nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Sie mag als Zäsur für alles Mögliche herhalten – eine sichtbare Zäsur in der Architektur hinterlässt sie allerdings nicht. In den beide zurückliegenden Teilen unserer Spaziergänge zur Koblenzer Architektur, die diese Zeitung gemeinsam mit dem Rheinischen Verein präsentiert, fiel ...
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Meilensteine eines produktiven Vierteljahrhunderts

Ein Kulturspaziergang mit sechs besonderen Bauten:

Das Tankhaus.
Das Tankhaus.
Foto: Claus Ambrosius

1 Tankhaus Koblenzer Brauerei

„Hoch hinaus“ ist auch in Koblenz ein Motto der Nachkriegsarchitektur. Nicht zu übersehen – schon gar nicht beim Tankhaus, das 1970 für die damalige Königsbacher Brauerei entstand. Diese ungeheuer selbstbewusste Setzung in der Landschaft wäre heute sicherlich so nicht mehr genehmigungsfähig. Sie erinnert daran, mit welcher Euphorie man hierzulande an Wachstum und an die Gestaltungshoheit des Menschen glaubte. Es lohnt sich der Blick auf die unverkleidete Rückseite, etwa vom Waldwanderweg von Schloss Stolzenfels aus kommend. Nach vorne und zu den Seiten ist das Äußere mit einer sehr markanten Zackenstruktur versehen, die an Seeigel-Vasen der Porzellanmanufaktur Meißen erinnern kann.

Das Debeka-Hochhaus
Das Debeka-Hochhaus
Foto: Claus Ambrosius

2 Debeka im Rauental

Schon 1926 hatte der Versicherungskonzert in der Südallee ganz am Puls der Zeit gebaut – ein für seine Zeit sehr großes Gebäude, ein Bau der Waagerechten. Als die Debeka 1978 mit der Errichtung der neuen Hauptverwaltung im Rauental begann, war das Hochhaus zum „Muss“ geworden. Zeugnis dafür legt nicht nur das Rauental als veritables Hochhausviertel ab – auch in der Innenstadtsilhouette ziehen immer mehr Hochhäuser (Sparkasse, am Zentralplatz, am Rheinufer) den Blick auf sich und in die Höhe. Die Debeka baut indes schon wieder – direkt in Nachbarschaft der Hauptverwaltung, die mit 16 Stockwerken und 84 Metern Höhe etwas größer ist als der gerade entstehende Neubau.

Die Südbrücke.
Die Südbrücke.
Foto: Claus Ambrosius

3 Verkehrsutopien rund um die Südbrücke

Die spezielle Lage der Stadt Koblenz war für jeglichen Verkehr schon immer eine Herausforderung – die Nachkriegsjahrzehnte standen ganz im Zeichen des Automobils, Parkhäuser und plätze entstanden, Brücken und Umgehungsstraßen sollten die chronisch verstopften Lebensadern der Stadt freihalten helfen. Zeugnis dieser Zeit ist seit 1975 auch die Südbrücke mit ihren abenteuerlich verschlungenen Anschlüssen. Auf einem Spaziergang von der Vorstadt aus Richtung Stolzenfels und Koblenzer Brauerei lohnt sich der Abzweig zum Stadion Oberwerth, um diesen Wald aus Betonpfeilern und elegant geschwungenen Straßen zu erleben. Ähnlich spektakulär in der Anlage, aber besser aus der Vogelperspektive denn als Fußgänger zu übersehen ist der Saarkreisel.

Wohnbebauung der 50er-Jahre.
Wohnbebauung der 50er-Jahre.
Foto: Claus Ambrosius

4 Wohnbebauung der 50er-Jahre

Große Fensterflächen, markante Balkone mit auffälligen Mosaikbrüstungen: Das charmante Wohnhaus in der Clemensstraße, direkt gegenüber dem Bühneneingang des Theaters gelegen, ist ein besonders gut erhaltenes Beispiels für Wohnbebauung der 50er-Jahre, die hier und beispielsweise auch entlang der Schloßstraße in großen neuen Ensembles entstand.

Sakralbauten der Moderne.
Sakralbauten der Moderne.
Foto: Claus Ambrosius

5 Sakralbauten der Moderne

Außergewöhnliche Formexperimente finden sich unter anderem bei den wabenförmigen Grundrissen der evangelischen Gemeinde Koblenz-Mitte am Moselring und beim achteckigen Grundriss der aus Stahlbeton errichteten Heilig-Kreuz-Kirche im Stadtteil Ehrenbreitstein (ab 1962 erbaut). Noch außergewöhnlicher ist der Grundriss der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt im Stadtteil Asterstein der allerdings nur aus der Luft zu erkennen ist: Der nach Plänen von Max Christens 1959 errichtete Bau ist nach der Form der Trierer Reliquie des Heiligen Rocks erbaut. Der Besuch lohnt sich auch für Fußgänger: Beachtenswert ist das aus Betonhalbtonnen gebildete Dach und die Betonlamellenrahmen der breiten Fassade. Seit 1969 sind sie mit für die 50er- und 60er-Jahre für Sakralbauten typischen Betonglasfenstern ausgefüllt, der einstmals mit dem Bau verbundene kleine Glockenturm steht heute solitär neben der Kirche.

Wohnbebauung der 60er Jahre.
Wohnbebauung der 60er Jahre.
Foto: Claus Ambrosius

6 Leise Töne der 60er

Längst nicht alle Häuser der Uferzeile am Rhein passen sich so geschickt ein wie das Wohnhaus in der Mainzer Straße 75 des Architekten Wolfgang Schumacher von 1965. Die feingliedrige Rahmenkonstruktion wirkt sachlich, ihre Klarheit strahlt Eleganz aus.

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