Nun steht nur noch der Beschluss des Stadtrates aus, und dann können die Anwohner in der Südallee die Prosecco-Flaschen öffnen – oder sogar die Winzersektflaschen: Der Coup, Spenden zu sammeln und auf diese Art und Weise den einmaligen Ausbaubeiträgen zu entgehen, ist geglückt. Die Anwohner sparen damit im Schnitt mehrere Tausend Euro.
Dahinter steckt folgender Kniff: Die Stadt hat eigentlich von den einmaligen Ausbaubeiträgen, bei denen nur die Besitzer der Häuser und Wohnungen in der Straße selbst anteilig zur Kasse gebeten werden, auf wiederkehrende Beiträge umgestellt, bei der Bewohner eines ganzen Bezirks zahlen. Da für die Südallee aber schon Planungskosten angefallen sind, auf denen die Stadt sonst sitzen geblieben wäre, wollte sie diese Baumaßnahme noch nach den einmaligen Beiträgen abrechnen.
Nach dem Vorbild der Immobilienbesitzer in der Gülser Gulisastraße hat sich in der Vorstadt eine Bürgerinitiative (BI) gebildet, die bei den Wohnungseigentümern dafür geworben hat, mit Spenden die Planungsmittel der Stadt auszugleichen, um den Weg freizumachen für die wiederkehrenden Beiträge. Und auf den letzten Metern hat genau das funktioniert.
Das Geld ist auf dem Konto, es ist wirklich mehr oder weniger eine Punktlandung
Jens Woch
„Das Geld ist auf dem Konto, es ist wirklich mehr oder weniger eine Punktlandung“, sagt Jens Woch von der Bürgerinitiative im Gespräch mit der RZ. Mehr als 200 Einzelspender haben die gut 482.000 Euro zusammengebracht. Zuletzt fehlte noch vor dem Stichtag 1. Juli eine große Summe auf dem Konto, da schien der Erfolg noch einmal wacklig. „Aber nun sind auch die Gelder der Großen wie GKM, Josefskirche und Bistum eingegangen“, sagt Woch. An den Erfolg habe er selbst vor einem knappen Jahr, als die Bürgerinitiative ihre Arbeit aufnahm, nicht geglaubt, erzählt er. „Aber ich wollte es wenigstens versuchen.“
Mancher hat dann auch noch mal etwas nachgeschossen, weil noch eine Lücke war.
Jens Woch
Mit viel Engagement und Arbeit hat die BI die Immobilienbesitzer davon überzeugt, dass es für sie so viel günstiger wird, als wenn sie Einmalbeiträge zahlen. Auf der Homepage erstellten sie einen Beitragsrechner, der es den Anwohnern ermöglichte, den für sie fälligen Betrag für Einmalbeiträge abzuschätzen. Die Idee der BI: Wenn jeder etwa ein Achtel davon für die Spende gibt, reicht der Betrag. „Mancher hat dann auch noch mal etwas nachgeschossen, weil noch eine Lücke war“, sagt Woch.
Und so reicht das Geld nun tatsächlich – wenn der Stadtrat nun noch zustimmt, können die Bewohner der Südallee feiern. Die Kosten für den Ausbau werden dann auf alle Hausbesitzer in der Vorstadt verteilt. Zuletzt war die Rede von 9,7 Millionen Euro Anliegerkosten bei einer Gesamtinvestition von 14,8 Millionen, den Rest übernimmt dann die Stadt.