Möglich wird dieses Zusatzangebot durch den technischen Fortschritt und entsprechende Medizinlösungen für das Smartphone. Das berichten das Gesundheitszentrum und der Anbieter der App in einer gemeinsamen Pressemitteilung.
Wenn Renate H. (Name geändert) sich von ihrer Physiotherapeutin im Gesundheitszentrum Hunsrück verabschiedet, ist es nur ein Abschied auf Zeit: Die Rentnerin steckt sich ihren Physiotherapeuten nämlich kurzerhand sozusagen in die Hosentasche – und wird in den nächsten Tagen mit ihrem Smartphone und per App zu Hause weiter trainieren.
eCovery nennt sich diese Unterstützung auf dem Handy. Die App soll ein persönliches, auf die Patienten und ihre Verletzungen und Beschwerden zugeschnittenes Therapieprogramm für das eigene Wohnzimmer bieten. Die App steuert Patienten durch den Trainingsalltag, erläutert und begleitet die Übungen und erinnert auch mal an das anstehende Training.
Dabei lernt das Programm auch dazu und passt sich dem Trainingslevel des Nutzers individuell an. Damit kommen sie schneller voran – und sollen beim nächsten Besuch im Gesundheitszentrum ein gutes Stück weiter sein, teilt der Anbieter mit.
„Wir betreuen unsere Patienten am Ort praktisch optimal – aber wir möchten natürlich, dass sie in der Zeit zu Hause genauso gut trainieren“, sagt Achim Steinmetz, Therapieleiter und Geschäftsführer des Gesundheitszentrums. Durch eine Kooperation des GHZ-Mutterunternehmens Rehaneo mit eCovery bot sich die Möglichkeit, als eines der ersten ambulanten Rehazentren deutschlandweit eine „hybride Versorgung“ zu ermöglichen. Steinmetz und sein Team zögerten nicht lange und starteten ein Pilotprojekt, das nun größer ausgebaut wird: Alle Patienten des Zentrums, die unter Gelenkserkrankungen oder -verletzungen der Hüfte, des Knies oder im Rückenbereich leiden, können kostenfrei auch die eCovery App nutzen und zu Hause mit zum Erfolg beitragen. Das Ganze medizinisch fundiert natürlich, denn die App sei ein Medizinprodukt und unterliege somit den strengen deutschen Bedingungen für therapeutische Apps, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Die Patienten können bis zu 24 Wochen Heimtraining erhalten. Dazu erstellen die Therapeuten im Gesundheitszentrum einen speziellen Therapiecode. Die Patienten laden die App herunter, geben den Code ein – und beginnen mit ihrer begleitenden Therapie.
Die Kooperation startet ab sofort, auch Patienten, die bereits einige Wochen trainieren, können die eCovery App ab sofort nutzen. Steinmetz ist sich sicher, dass sich das auch im Ergebnis zeigen wird: „Dass Patienten, die auch zwei bis drei Mal die Woche optimal zu Hause trainieren, einen besseren Heilungsverlauf erwarten können, liegt auf der Hand. Wir möchten gern dazu beitragen.“ Und somit steckt in der Hosentasche jedes GHZ-Patienten künftig auch ein kleiner Physiotherapeut.