RZ-Kommentar: Manfred Ruch ist gegen ein volles Adoptionsrecht

Wieder hat das Bundesverfassungsgericht eine Hürde für die Gleichbehandlung von hetero- und homosexuellen Lebensgemeinschaften gekippt – und das ist gut so. Es gibt keinen vernünftigen Grund dafür, die Homo-Ehe in steuer- und erbrechtlichen Fragen anders zu behandeln als die Ehe zwischen Mann und Frau. Hier wie dort übernehmen Menschen Verantwortung füreinander. Punkt.

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Anders sieht dies beim vollen Adoptionsrecht aus, das in den Augen vieler nun als letzte Bastion fallen muss. Doch hier geht es nicht um Geld und um das Recht, eine homosexuelle Partnerschaft ohne finanzielle Nachteile leben zu können. Hier kommen mit den potenziellen Adoptivkindern andere Menschen ins Spiel, deren Wohl das Maß aller Dinge sein muss. Ist es tatsächlich völlig egal, ob ein Adoptivkind von einer Frau und einem Mann oder von einem homosexuellen Paar erzogen wird? Macht es wirklich überhaupt keinen Unterschied, ob es verschiedene Rollenbilder und Bezugsgrößen vorfindet oder nicht? Ich weiß es nicht. Belegbare Fakten gibt es kaum. Und einen wirklichen gesellschaftlichen Druck gibt es auch nicht.

Wozu also der eilfertige Ruf nach dem nächsten schnellen Schritt? Wieso lässt man einer Gesellschaft, die im Kampf für die Rechte Homosexueller weit gekommen ist, nicht die Zeit, ein so umstrittenes Thema abzuwägen? Das nähme mir und anderen das ungute Gefühl, einfach überrollt zu werden.