Welterbe-Komitee: Die Diplomaten in Kambodscha halten sich bedeckt

Walter Schumacher, Beauftragter für das Welterbe im Land
Walter Schumacher, Beauftragter für das Welterbe im Land Foto: dpa

Koblenz/Phnom Penh – Zumindest eines steht bereits fest: Das Welterbe- Komitee, das seit Montag in Kambodscha tagt, wird über die Koblenzer Seilbahn diskutieren. Und dies ist keine Selbstverständlichkeit, betont Kulturstaatssekretär Walter Schumacher, der bereits am Freitag nach Phnom Penh gereist war: Manche Punkte auf der Tagesordnung werden quasi in Sekundenschnelle abgehakt.

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Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann

Walter Schumacher, Beauftragter für das Welterbe im Land
Walter Schumacher, Beauftragter für das Welterbe im Land
Foto: dpa

Frankreich hatte im Vorfeld beantragt, die Seilbahn zu diskutieren. Im Telefongespräch mit unserer Zeitung gibt sich der Regierungsbeauftragte für das Welterbe im Land optimistisch, aber auch zurückhaltend: Prognosen will er nicht wagen, auch nach zahlreichen Gesprächen nicht, die er bereits im Hintergrund mit Unesco-Botschaftern aus aller Welt geführt hat.

„Das sind Diplomaten, die fallen einem nicht um den Hals und sagen, darauf haben wir gewartet“, sagt Schumacher. Gefühle und Meinungen – egal, ob Zustimmung oder Ablehnung – würden nicht gezeigt, sodass weiterhin alles offen scheint, wenn das Welterbe Oberes Mittelrheintal wahrscheinlich am Donnerstag auf der Tagesordnung steht. Wenn es schließlich so weit ist, erscheint die Beschlussvorlage zum Mittelrheintal auf den PCs der 21 Kommissionsmitglieder, sie wird diskutiert und gegebenenfalls geändert.

Ob ein Vertreter der deutschen Delegation – entweder Walter Schumacher oder der Vorsitzende des Zweckverbands Welterbe Oberes Mittelrheintal, Bertram Fleck, oder der deutsche Unesco-Botschafter Michael Worbs – dann überhaupt noch das Wort ergreift, den vorbereiteten Film über die Seilbahn und die Skizzen einer veränderten Talstation zeigt, steht noch nicht fest.

Die Argumente müssten jedenfalls schnell dargelegt werden: „Die Redezeit beträgt drei Minuten – und wenn man überzieht, geht die Musik an“, schildert Schumacher. Das Ziel, auf das die deutsche Delegation hinarbeitet, ist klar: „Wir sind bestrebt, mehr als eine Vertagung der Entscheidung zu erreichen. Sonst stehen wir im nächsten Jahr vor der gleichen Situation“, erklärt der Staatssekretär.

Unterm Strich dürfte es nach dem negativen Icomos-Gutachten allerdings schon als Erfolg gewertet werden, wenn die Unesco nicht endgültig einen Abbau der Seilbahn im Jahr 2014 fordert. Dass auch andere Länder ihre Probleme mit der rigiden Haltung des Internationalen Denkmalpflegebeirats haben, hat sich bei der Tagung übrigens bereits gezeigt.

„Gerade aus Entwicklungsländern gab es immer wieder Kritik“, berichtet Schumacher. Diese könnten die Erwartungen der Denkmalschützer oft einfach nicht erfüllen. Bis sich das Komitee mit dem Mittelrheintal beschäftigt, werden Schumacher, Fleck und Worbs nun weiterhin das Gespräch mit Unesco- Botschaftern und Delegationen der einzelnen Länder suchen, abends Empfänge besuchen und versuchen, die Argumente für den Erhalt der Seilbahn darzulegen.

Diese ist dem Staatssekretär zufolge auch das Hauptthema, die Sommerrodelbahn und das Hotelprojekt auf der Loreley weniger.