Hargesheim

61. Vorlesewettbewerb an der Alfred-Delp-Schule (ADS) in Hargesheim

Schulsiegerin Hanna Liepe – Zweite von links, sitzend – und alle anderen Lese-Asse
freuen sich über die Glückwünsche der Schulgemeinschaft.
Schulsiegerin Hanna Liepe – Zweite von links, sitzend – und alle anderen Lese-Asse freuen sich über die Glückwünsche der Schulgemeinschaft. Foto: privat

Elf Mädchen und Jungen der sechsten Klassen nahmen am Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels teil.

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„Alles, was an Großem in der Welt geschah, vollzog sich zuerst in der Phantasie eines Menschen, und wie die Welt von morgen aussieht, hängt in großem Maß von der Einbildungskraft jener ab, die gerade jetzt lesen lernen“, meinte die unvergessene und unvergleichliche schwedische Autorin Astrid Lindgren einst und sie ergänzte: „Das Wichtigste ist, dass Kinder Bücher lesen, dass ein Kind mit seinem Buch allein sein kann. Dagegen sind Film, Fernsehen und Video eine oberflächliche Erscheinung.“ Lesen verzaubert, lässt einen eintauchen in ferne Galaxien, unbekannte, ferne Welten voller Abenteuer, Nervenkitzel und tiefer Einblicke in das Leben anderer, schenkt kleine Oasen im schnelllebigen Alltag, eröffnet neue Horizonte, schürt die Neugier, lässt den kleinen oder großen Menschen auf den Flügeln seiner Phantasie segeln und sprengt alle Grenzen, die im Kopf und die im Herzen. Wer sich, losgelöst von Raum und Zeit, in Texte aller Art zu versenken versteht, fühlt sich beschenkt und weiß um ein kostbares Gut, das es zu behüten gilt. Schaut man in Buchhandlungen, kann sich das Auge gar nicht sattsehen an der Vielzahl verschiedenster literarischer Werke, die nur auf ihren Leser warten, um ihn ins Universum fliegen zu lassen. Wirklich jeder buchaffine Mensch – auch die, die es noch werden wollen – kann „seinen“ Schatz heben und in ihm die laute Welt der Realität verlassen.

In diesem Sinne schickte die Hargesheimer Alfred-Delp-Schule kürzlich elf Mädchen und Jungen ihrer sechsten Klassen in den bundesweit größten Schülerwettbewerb des Deutschen Buchhandels, der seit 1959 – nunmehr also zum 61. Mal – mit Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen und sonstigen kulturellen Institutionen durchgeführt wird. Der früher wie heute gerne gelesene Dresdner Schriftsteller Erich Kästner, „Schöpfer“ so wundervoller Werke wie „Die Konferenz der Tiere“ und „Pünktchen und Anton“, war einer seiner wohl renommiertesten Initiatoren.

Im Vorfeld dieses schulinternen Wettbewerbs hatten alle Klassen ihren jeweils besten Vorleser gekürt, der nun einen Ausschnitt aus seiner selbst vorbereiteten Lieblingslektüre vortrug. Diese waren so unterschiedlich wie die Kinder, die sich dieser Herausforderung stellten. Von Sara Pennypackers „Mein Freund Pax“ über Joanne K. Rowlings „Harry Potter und der Halbblutprinz“ bis hin zu Sabine Ludwigs „Die fabelhafte Miss Braithwhistle“ reichte die Bandbreite der ausgesuchten Werke. Die Spannung in der mit mehr als 200 jungen Menschen besetzten Aula der Schule war fast mit den Händen greifbar, als sich die Besten maßen, ihr Buch präsentierten, eine knappe Einführung in das Leben des Autors gaben und dann ihrer vornehmsten Aufgabe nachkamen, dem Vorlesen. Die Leseasse sind die Stars, denen man nur zu gerne zuhört, denn ihr Vortrag, ihre Ausgestaltung des Buchbeispiels und ihr Hineinziehen anderer in die Geschichte sind der essentielle Kern der Veranstaltung. Wer mit Freude liest, übt seine Kommunikationsfähigkeit. Er erschafft erzählend aufregende und intensiv erfahrbare Texte und kann sein Gegenüber sofort in seine Welt holen.

Betonung, Lesetempo und Stimmvariation waren nur drei der geforderten Aspekte, die die Kinder in der Vorbereitungsphase unter Anleitung ihrer Deutschlehrer „trainiert“ hatten. Im zweiten Teil bestand die Aufgabe darin, sich eines fremden Auszugs anzunehmen und ihn überzeugend darzubieten. Wenn auch die Nervosität hie und da wahre Purzelbäume schlug, gelang es allen Lese-„Champions“ auch in diesem Bereich, akzentuiert und nahezu fehlerfrei aufzutrumpfen. Als „Lohn“ für ihre tollen Leistungen erhielten Mira Scheffer, Max Hagedorn, Valentina Gabler, Felix Linn, Julian Klebig, Antonia Niemeyer, Pauline Schakols, Hannah Biegel, Dijan-Ceylan Cebedi und Mia-Leann Schmidt neben der verdienten Urkunde den Jugendroman „Absolute Gewinner“ von Christoph Scheuring. „Insbesondere die Erzählperspektive aus der Sicht von Luca macht es einem schwer, das Buch zur Seite zu legen. Mit einer Portion Humor, altersgerechter Ausdrucksweise und einem guten Gefühl für die Sorgen und Nöte der Jugendlichen trifft Christoph Scheuring den richtigen Nerv beim Leser“, urteilt der Literaturblog „Bücher wie Sterne“.

Oberstudiendirektor Günter Graus und Orientierungsstufenleitung Sabine Brickart ließen es sich nicht nehmen, den Siegern dieses Jahrgangs die Glückwünsche der Schulgemeinschaft zu überbringen. Gewinnerin Hanna Liepe, 6e, wird beim Kreisentscheid im Frühjahr ihre außerordentliche Lesekompetenz einem größeren Publikum präsentieren dürfen.