Mainz/Koblenz/Trier

Studierende starten ins Sommersemester: Präsenzveranstaltungen sind Standard

Von Birgit Reichert, Mona Wenisch
Studierende im Hörsaal
Studenten nehmen an der Einführungveranstaltung im Audimax der Ludwig-Maximilians-Universität teil. Foto: Peter Kneffel/picture alliance/dpa

Mit dem Start der Vorlesungen geht das Sommersemester an Unis und Hochschulen jetzt richtig los. Präsenzveranstaltungen sind Standard. Doch wie sieht es mit der Digitalisierung aus?

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Für viele junge Menschen in Rheinland-Pfalz beginnt in diesen Tagen das Leben als Studierende: Nach dem offiziellen Start des Sommersemesters gehen an etlichen Universitäten an diesem Montag die Vorlesungen los. Die Johannes Gutenberg-Universität (JGU) in Mainz rechnet nach eigenen Angaben mit rund 1250 Einschreibungen in das erste Hochschulsemester und rund 2700 Einschreibungen in das erste Fachsemester. Insgesamt seien dann rund 29.000 Studierende eingeschrieben. Nach Angaben der Universität laufen die Einschreibungen noch.

Gleich drei neue Studiengänge gehen an den Start: Der Bachelor- und Masterstudiengang „Archäologien und Philologien in den Altertumswissenschaften“ sowie der weiterbildende Master „Innovative Coaching in high perfomance Sports“, wie eine Sprecherin sagte.

Digitale Formate als Ergänzung

An der Uni gebe es sowohl Präsenz- als auch hybride Lernformate. Über die konkreten Formate entschieden die Lehrkräfte. „Digitalität durchdringt unsere Lebenswelt“, teilte die Universität mit. Hochschulbildung vollständig ohne digitale Werkzeuge anzubieten sei heute kaum vorstellbar. „Formate der digitalen Fernlehre wurden an der JGU mit dem Ende der Corona-Pandemie sukzessive reduziert und werden nur in bestimmten Konstellationen weiter genutzt“, hieß es.

Auch an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU) Kaiserslautern Landau seien digitale oder hybride Angebote aus der Hochschullehre nicht mehr wegzudenken, teilte die Sprecherin mit. Sie seien aber kein vollständiger Ersatz, sondern vielmehr eine gute Ergänzung zur Präsenzlehre. Zum Sommersemester starteten gut 550 Studierende in ihr erstes Hochschulsemester. Die Zahl sei nahezu identisch zum Sommersemester 2023. Derzeit zähle die Uni rund 17.000 Studierende.

An der Universität Trier haben sich dieses Halbjahr mit bisher 322 wieder mehr „Erstsemester“ zu ihrem ersten Hochschulsemester eingeschrieben: In den beiden vergangenen Sommersemestern seien dies 276 und 248 gewesen, teilte die Uni mit. Inklusive der Studierenden, die unter anderem ihr Fach gewechselt haben, starten in Trier 705 Studierende in ihr erstes Fachsemester.

Komplett neue Studiengänge würden in der Moselstadt in diesem Sommersemester nicht angeboten. Präsenzveranstaltungen seien an der Trierer Uni mit insgesamt rund 10.000 Studierenden Standard, sagte der Sprecher. Die Erfahrungen mit digitaler Lehre seien meist positiv, wenn digitale Lehre umfassend als Einsatz computerbasierter Technologien verstanden werde. Es werde weiter mit digitalen Formaten experimentiert, wobei solche, die sich nicht bewährten, in der Regel nicht weiterverfolgt würden.

Neue Studiengänge nur an manchen Hochschulen

An der Hochschule in Koblenz starteten die Vorlesungen bereits Anfang des Monats. Hier haben in diesem Sommersemester rund 770 neue Studierende angefangen, insgesamt sind damit rund 8250 an der Hochschule eingeschrieben, wie eine Sprecherin der Hochschule mitteilte. Damit gebe es einen leichten Anstieg im Vergleich zum vergangenen Sommersemester. Neu zum Studienangebot gehöre seit diesem Sommer der Studiengang „Digital Engineering and Management“.

„Die Hochschule Koblenz bietet überwiegend Präsenzvorlesungen an“, heißt es weiter. Rund 22 Prozent der Studierenden an der Hochschule belegten aber Fernstudiengänge, bei denen es neben den regulären Präsenzveranstaltungen am Wochenende auch Online-Anteile gebe. „Die Hochschule Koblenz verstärkt ihre Lehrinfrastruktur, um zukünftig vermehrt Hybrid- und Online-Formate anbieten zu können“, teilte die Sprecherin weiter mit. Etwa im Fachbereich Technik seien Studiengänge entsprechend angepasst worden und würden auch weiter ausgebaut.

Die Hochschule Trier mit insgesamt 6170 Studierenden zählt zum Sommersemester rund 500 Studierende im ersten Fachsemester. Neue Studiengänge starteten erst wieder zum Wintersemester 2024/2025, sagte der Sprecher der Hochschule. Als Beispiele nannte er „Künstliche Intelligenz und Data Science“ (Trier) und „Kommunikationspsychologie und Nachhaltigkeit“ am Campus in Birkenfeld.

Neu hinzugekommen sei vor allem die Lehre über Videokonferenzsystemen wie Zoom und eine „erheblich stärkere Nutzung von Vorlesungsaufzeichnungen und Lehrvideos“, sagte der Sprecher. Weniger intensiv genutzt werde die Möglichkeit, ganze Online-Module zum Selbstlernen zu entwickeln, da die Erstellung mit einem sehr hohen Arbeitsaufwand verbunden sei.

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz (KI)?

Die Hochschule Mainz will auch in diesem Semester neue digitale Anwendungen testen. „Vor allem der Einsatz von KI-basierten Tools in der Lehre hat im Vergleich zum vorherigen Semester zugenommen“, teilte eine Sprecherin mit. Rund 570 Erstsemester haben in diesem Sommersemester an der Hochschule Mainz ein Studium begonnen, insgesamt sind rund 5200 Menschen eingeschrieben.

An der Hochschule gebe es das „Kompetenzzentrum für Innovation in Studium und Lehre“, das Lehrkräfte und Studierende unterstütze. „Das Kompetenzzentrum steht den Lehrenden unserer Hochschule jederzeit zur Verfügung, wenn Formate angepasst oder aktualisiert werden“, hieß es. Zudem gebe es interne Schulungen zu didaktischen Methoden und zum reflektierten Umgang mit digitalen Tools.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes in Bad Ems waren zum Wintersemester 2022/2023 gut 117.000 Studierende an rheinland-pfälzischen Hochschulen eingeschrieben. Knapp 50.000 studierten Rechts-, Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften, zudem gut 25.000 Ingenieurwissenschaften und mehr als 14.000 Geisteswissenschaften.