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Koblenz

Europa zu Gast: Wie Couch-Surfing Menschen zusammenbringt

Von Kathrin Hohberger
Wenn Ben Schmitz auf Reisen ist, schläft er am liebsten bei Einheimischen auf der Couch. Kontakte knüpfen über Grenzen hinweg: Die Errungenschaften eines Europas ohne Grenzen lebt er ganz selbstverständlich. „Ich kenne es ja gar nicht anders“, sagt er.  Foto: Kathrin Hohberger
Wenn Ben Schmitz auf Reisen ist, schläft er am liebsten bei Einheimischen auf der Couch. Kontakte knüpfen über Grenzen hinweg: Die Errungenschaften eines Europas ohne Grenzen lebt er ganz selbstverständlich. „Ich kenne es ja gar nicht anders“, sagt er. Foto: Kathrin Hohberger

Urlaub 1994 – eine Autotour von Koblenz nach Paris. Das bedeutete Grenzübertritte nach Luxemburg, Belgien und Frankreich. Jedes Mal die bange Frage: Durchsuchen sie das Auto? Mal ging es glatt, mal verlor man wertvolle Zeit durch lange Schlangen oder sehr gründliche Zöllner.

Lesezeit: 3 Minuten
Urlaub 2019. die gleiche Autotour wird zur entspannten Fahrt über stillgelegte Grenzposten, nur ein wenig verzögert durch die reduzierte Geschwindigkeit, die an den meisten ehemaligen Grenzübergängen gilt. Ein vereintes Europa hat für Reisende eben sehr viele Erleichterungen gebracht. Besonders an diesen Stellen sieht man, wie sehr Europa zusammengewachsen ist. Einer, der ...
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Das Abc zur Europawahl

Neben der blauen Flagge mit den zwölf goldenen Sternen besitzt die EU noch ein zweites Symbol: die Europahymne. Die Melodie ist der Neunten Symphonie Ludwig van Beethovens entnommen. Mit dem letzten Satz vertonte das Musikgenie die „Ode an die Freude“ von Friedrich von Schiller.

Das Gedicht entsprang dessen idealistischer Vision der Menschen, die zu Brüdern werden – eine Idee, die Beethoven teilte. 1972 nahm der Europarat die „Ode an die Freude“ als eigene Hymne an. Herbert von Karajan wurde damit beauftragt, drei Instrumentalfassungen – für Solopiano, Blas- und Symphonieorchester – zu arrangieren. 1985 erklärten die Staats- und Regierungschefs der Union das Stück zur offiziellen Hymne der EU. Es soll Ausdruck der idealistischen Werte Freiheit, Frieden und Solidarität sein, für die Europa steht. Nach Auffassung einiger Parlamentarier hat die Hymne nur einen großen Nachteil: Es gibt keinen gemeinsamen Text, sodass man sie nicht singen kann. Und einige stoßen sich auch daran, das im bisherigen Text nur von „Brüdern“ die Rede ist, nicht aber von „Schwestern“.

Schengen-Raum: Das Europa der Reisenden

In dem kleinen luxemburgischen Winzerdorf Schengen unterzeichneten vor mehr als 30 Jahren sechs Staaten das gleichnamige Abkommen, darunter Deutschland. 1985 wurde das Europa ohne Schlagbäume vereinbart, 1995 wurde es Realität. Heute gehören dem Schengen-Raum bereits 26 Staaten mit 400 Millionen Einwohnern an. Im Schengen-Raum sind stationäre Grenzkontrollen abgeschafft. Wer die Grenze überquert, muss als Reisender nicht mehr seinen Pass vorzeigen und wird nicht kontrolliert. Millionen Menschen pendeln täglich über die Schengen-Binnengrenzen zur Arbeit. Jedes Jahr unternehmen die Europäer insgesamt etwa 1,25 Milliarden Reisen über die offenen Grenzen. Der freie Personenverkehr ist in den Schengen-Mitgliedstaaten ein EU-Bürgerrecht – und eine der größten Erfolgsgeschichten der europäischen Integration. Diese hat durch den Syrienkrieg und die Tatsache, dass 2015 viele Menschen nach Europa geflüchtet sind und durch die offenen Grenzen überallhin reisen konnten, einen Kratzer bekommen. „Ein gemeinsamer Raum ohne Grenzkontrollen ist jedoch nur möglich, wenn wir unsere Außengrenzen wirksam schützen“, schreibt die Europäische Kommission daher.

Ein weiterer Baustein für das vereinfachte Reisen ist die Währungsunion. Den Euro haben bislang 19 der 28 EU-Mitgliedstaaten eingeführt. Lästiges Geldwechseln fällt dadurch seit 2002 in vielen Ländern der EU weg.

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