Cornelia Weigand ist kein gläubiger Mensch. Aber irgendwann in der Flutnacht des 14. Juli ist die damalige Bürgermeisterin von Altenahr so verzweifelt, dass sie göttlichen Beistand sucht und den Pfarrer anruft. Es muss etwa zu dem Zeitpunkt gewesen sein, als der Pegel direkt vor ihrem Rathaus beim Stand von 5,75 Metern abreißt. Autos treiben an ihr vorbei. Ganze Häuser werden von der Flut weggerissen. Das Tosen der entfesselten Ahr verschluckt ihre Worte. Weigand muss ins Handy brüllen.
Aktualisiert am 05. August 2022 17:02 Uhr
„Ich bin Atheistin, aber das Einzige, was da noch helfen konnte, war, für die Menschen zu beten“, blickt sie vor dem Untersuchungsausschuss des Mainzer Landtags auf die dramatischen Stunden zurück, in denen das Ahrtal unterging. Zuvor sind unfassbare sieben Meter vorhergesagt worden.