Rheinland-Pfalz

Gute Nachrichten zum Ausbildungsstart: Deutlich mehr junge Menschen wählen dualen Weg

Bundesarbeitsminister besucht ArcelorMittal
Auszubildende in der Lehrwerkstatt: Der Nachwuchs wird auch in Rheinland-Pfalz dringend gebraucht. Foto: Patrick Pleul/dpa

Zum Ausbildungsstart 2023 haben die Industrie- und Handelskammern in Rheinland-Pfalz eine gute Nachricht verkündet: Mehr als 12.000 junge Menschen haben sich für eine duale Ausbildung in Rheinland-Pfalz entschieden, das sind gut 1.000 Auszubildende mehr als im Vorjahr.

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Dennoch: „Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für rheinland-pfälzische Betriebe“, wird Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz und der IHK Koblenz, in einer Pressemitteilung zitiert.

„Auch wenn das neue Ausbildungsjahr mit einem Plus gestartet ist, gibt es überall im Land mehr offene Ausbildungsplätze als Bewerber. Wir müssen jetzt gemeinsam handeln – nur so können wir die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes sichern.“

Unternehmen haben vermehrt Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen

Auch deshalb schreiben die Industrie- und Handelskammern den Aktionsplan Fachkräfte fort, den sie zum Jahresbeginn 2023 an den Start gebracht haben, um die Wirtschaft aktiv mit konkreten Angeboten zu unterstützten. Denn durch die demografische und die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung schaltet die Ampel bei nahezu allen rheinland-pfälzischen Unternehmen von Gelb auf Rot. Unternehmen haben vermehrt Schwierigkeiten bei der Besetzung von Stellen, stellen die Industrie- und Handelskammern fest. Das gelte besonders in technischen Berufen und Berufsbildern, die einen Aus- oder Weiterbildungsabschluss und damit berufspraktische Kompetenzen erfordern.

Auch deshalb ermutigt Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführer der IHK Trier, zum Karriereweg über die berufliche Bildung: „Der Start ins Berufsleben – und die Fachkräftesicherung – fängt bei der Ausbildung an und wird mit der Weiterbildung fortgesetzt.“ Dabei zeige die wachsende Zahl von Absolventen im Bereich der Höheren Berufsbildung, „dass unsere Maßnahmen wirken und es uns gelingt, Menschen jeder Altersklasse zu qualifizieren“.

Vielen Schülerinnen und Schülern fehlen wirtschaftliche Grundkenntnisse – das erschwert den Start in die Ausbildung für die Auszubildenden und die Unternehmen.

Lisa Haus, Sprecherin Fachkräftesicherung der IHKs in Rheinland-Pfalz und Geschäftsführerin der IHK für Rheinhessen

So verzeichneten die Kammern im Bereich der Höheren Berufsbildung ein Plus von 8 Prozent gegenüber 2022. Hinzu kommt: Mehr als 90 Prozent der Teilnehmer würden sich wieder für den gleichen Abschluss entscheiden, bei mehr als 60 Prozent hat sich der Abschluss in mehr Verantwortung oder einer finanziellen Steigerung bemerkbar gemacht. „Menschen mit einem Aus- oder Weiterbildungsabschluss sind die am stärksten nachgefragten Fachkräfte“, stellt Glockauer fest.

Laut Tibor Müller, Hauptgeschäftsführer der IHK für die Pfalz, ist die Zahl ausländischer Auszubildender im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent gestiegen. Die Kammern unterstützen bei der Anwerbung von Fachkräften und Auszubildenden durch Rekrutierungsprogramme, das Netzwerk der Auslandshandelskammern, Beratungsangebote für Unternehmen, etwa zum komplexen Fachkräfteeinwanderungsgesetz, und durch die Welcome Center. Im Jahr 2023 bilanzieren sie rund 600 Beratungskontakte zu dem Thema. In den vergangenen zehn Jahren habe sich der Anteil ausländischer Beschäftigter von 7 auf 14 Prozent verdoppelt – das sind rund 210.000 Menschen in Rheinland-Pfalz.

Jede dritte Führungskraft ist eine Frau

Die IHKs werben über den Aktionsplan Fachkräfte für gemeinsames Handeln. Das fängt schon in der Schule und beim Thema der Berufsorientierung an, unterstreicht Lisa Haus, Sprecherin Fachkräftesicherung der IHKs in Rheinland-Pfalz und Geschäftsführerin der IHK für Rheinhessen: „Vielen Schülerinnen und Schülern fehlen wirtschaftliche Grundkenntnisse – das erschwert den Start in die Ausbildung für die Auszubildenden und die Unternehmen.“

Auch im Studium werde unabhängig von der Studienwahl häufig ökonomisches Basiswissen vorausgesetzt. „Gleichzeitig sind Frauen und Männer nach wie vor nicht in gleichem Umfang berufstätig, in Führungspositionen sind Frauen nach wie vor stark unterrepräsentiert – nur knapp jede dritte Führungskraft in Deutschland war 2022 eine Frau.“ An beide Themen knüpft das Bildungsprojekt startup@school an, das in Rheinland-Pfalz in diesem Jahr an 30 allgemeinbildenden Schulen läuft – beteiligt sind 50 Partnerunternehmen und mehr als 1700 Schülerinnen und Schüler.