Nassau/Rheinland-Pfalz

Ein Zuhause für die letzten Tage des Lebens: HELFT UNS LEBEN unterstützt neues Hospiz in Nassau

Manuela Lewentz-Twer und Lars Hennemann (rechts) von HELFT UNS LEBEN übergaben einen symbolischen Scheck über 50.000 Euro an Stiftungsvorstand Martin Schencking (2. von links) und den ehrenamtlichen Geschäftsführer der Hospiz Rhein-Lahn gGmbH, Manfred Richtarsky.
Manuela Lewentz-Twer und Lars Hennemann (rechts) von HELFT UNS LEBEN übergaben einen symbolischen Scheck über 50.000 Euro an Stiftungsvorstand Martin Schencking (2. von links) und den ehrenamtlichen Geschäftsführer der Hospiz Rhein-Lahn gGmbH, Manfred Richtarsky. Foto: Jens Weber

Hospize übernehmen eine unendlich wichtige Aufgabe, sie bieten Sterbenden ein letztes Zuhause. In Deutschland sind sie auf Spenden angewiesen – auch der Hospiz-Neubau, der derzeit in Nassau (Rhein-Lahn-Kreis) entsteht. Dessen Betreiber freuen sich jetzt über großzügige Unterstützung durch HELFT UNS LEBEN: Die Hilfsaktion unserer Zeitung überbrachte nicht nur eine 50.000-Euro-Spende.

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Die Baustelle steht still, aber der Eindruck täuscht: Am Ortsrand von Nassau-Scheuern im Rhein-Lahn-Kreis entsteht ein stationäres Hospiz, und nach rund neun Jahren des Planens, Werbens und vor allem Spendensammelns steht das Projekt nun kurz vor der Fertigstellung. Zum Jahreswechsel 2024/2025 soll in zunächst acht Zimmern Menschen in ihren letzten Lebenstagen ein Zuhause angeboten werden, wenn dies im eigenen Heim oder im Krankenhaus nicht mehr möglich ist.

Was sich unspektakulär anhört, ist es definitiv nicht. Stiftungsvorstand Martin Schencking erläutert: „Im Rhein-Lahn-Kreis versorgen derzeit fünf Palliativmediziner ein Gebiet, in dem 125.000 Menschen leben.“ Es sei, so Schencking, nicht übertrieben zu formulieren, dass das medizinische System an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit angekommen sei. „Vor allem in den Krankenhäusern geht oft nichts mehr. Und wir haben ja hier im Kreis sowieso nur noch ein einziges, dessen Zukunft unklar ist.“

Hospiz soll eine Lücke schließen

Das G.u.L.-Leifheit-Hospiz soll helfen, diese Lücke zu schließen. Das medizinische Personal ist bereits komplett rekrutiert und wird ab Oktober seine Arbeit aufnehmen. Auch wenn es dann noch drei Monate wird warten müssen, bevor die ersten Bewohner im Haus einziehen. Die Insolvenz des ursprünglichen Bauträgers verursachte diese Verzögerung. Aber nun geht es weiter, die Handwerker beginnen mit dem Innenausbau des Gebäudes.

Es war nicht das erste Hindernis, das es zu überwinden galt. Schencking berichtet: „Wenn man eine Einrichtung wie diese betreiben will, muss man dies in Deutschland anders als in vielen Staaten Europas über Spenden sicherstellen. Erst wenn man das nachweisen kann, übernehmen die Krankenkassen die Behandlungskosten.“ Dabei sei der Bedarf groß. „Wir bekommen jetzt schon Anfragen und werden von Beginn an voll belegt sein.“

Vorstand stimmte Großspende sofort zu

Ohne Partner geht also für das Hospiz nichts. Einer dieser Partner ist ab sofort HELFT UNS LEBEN, die Benefizaktion der Rhein-Zeitung und ihrer Heimatausgaben. Nachdem Manuela Lewentz-Twer, die im Rhein-Lahn-Kreis lebende Vorsitzende von HELFT UNS LEBEN, von dem Projekt erfahren hatte, brachte sie das Thema im Vorstand ein. Der stimmte sofort einer Spende von 50.000 Euro zu. Lewentz-Twer und der stellvertretende Vorsitzende Lars Hennemann überbrachten die Spende jetzt beim Baustellenbesuch.

Und dabei blieb es nicht. Nach der Besichtigung des Gebäudes sagte Lewentz-Twer spontan zu, dass HELFT UNS LEBEN zudem eine der auf ein Jahr befristeten Patenschaften für eines der Patientenzimmer übernehmen werde. Die Patenschaft kostet 12.000 Euro. „Es ist in höchstem Maße beeindruckend, was hier entsteht und mit wieviel Hingabe und Leidenschaft hier an die gedacht wird, die wirklich jede Hilfe brauchen“, so Lewentz-Twer.

Haus am Rande eines Naturschutzgebietes

Mit der Patenschaft von HELFT UNS LEBEN hätten dann bereits fünf der acht Zimmer einen Förderer gefunden. Alle haben einen ebenerdigen Zugang zum geplanten Park, der sich auf der Rückseite bis zu einem Bach erstreckt. Das Haus steht am Ortsrand am Rande eines Naturschutzgebietes. Aus Gründen des Hochwasserschutzes steht es auf Ständern.

Den Park sollen Künstler von Schloss Balmoral mitgestalten. Auch eine Partnerschaft mit dem benachbarten Kindergarten ist angedacht. Es können Tiere mitgebracht, in einer Gemeinschaftsküche können die Kräuter aus den hospizeigenen Hochbeeten verarbeitet werden. Liebevolle Details, wohin man schaut. „Wir kommen ganz bestimmt wieder, wenn das Haus eröffnet ist“, versprach Lewentz-Twer. loh

Das Hospiz wird Patienten ab einem Alter von 18 Jahren aufnehmen. Weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten bietet der Förderverein unter www.hospiz-nassau.de. Informationen zu HELFT UNS LEBEN gibt es unter www.helftunsleben.de