Alles beim Alten im Rhein-Hunsrück-Kreis – aber nicht mehr bei d e n Alten. So könnte man formulieren, denn einerseits hat sich auch bei dieser Wahl wieder gezeigt, dass unser Landkreis strukturell von der CDU dominiert ist. Tobias Vogt und Karina Wächter haben in den Wahlkreisen 16 und 23 nichts anbrennen lassen. Die beiden Nachwuchspolitiker, die nun unsere Region in Mainz vertreten, haben das Erbe von Hans-Josef Bracht und Alexander Licht angetreten.
Ruth Greb hatte es dagegen, wie alle Genossen vor ihr, schwer, das Abonnement der Union auf das Direktmandat im Rhein-Hunsrück-Kreis zu durchbrechen. Das mag auch daran gelegen haben, dass sie vor der Wahl weniger omnipräsent war als ihr Kontrahent Tobias Vogt.
Ihm spielte in die Hände, dass er seit mehr als einem Jahr als Kreisvorsitzender seiner Partei ständig in der Öffentlichkeit stand. Die Genossen müssen sich dagegen den Vorwurf gefallen lassen, es seit dem Rücktritt ihrer Vorsitzenden Sandra Porz am 1. Juli 2019 (!) nicht geschafft zu haben, den Kreisvorsitz zeitig vor der Landtagswahl zu klären. Nichts gegen Katharina Monteith, die den kommissarischen Vorsitz innehat und das Amt möglicherweise auch übernehmen wird. In unsicheren Zeiten wie einer Corona-Krise wollen Wähler aber Klarheit.
Hier hat die CDU ihrem Dauergegner ein Schnippchen geschlagen und ihre Nachfolgegeneration zeitig aufs Gleis gesetzt. Als Schubloks haben Bracht und Licht nach wie vor Dampf auf dem Kessel – während die SPD immer noch mit Weichenstellen beschäftigt war und ist.
Also doch ein bisschen „alles bei den Alten“? Bei der AfD nicht. Der Dickenschieder Ralf Schönborn schnuppert Neuland in der AfD-Fraktion in Mainz. Er tritt die Nachfolge der Dichtelbacherin Sylvia Groß an. Im positiven Sinn „beim Alten“ bleibt es dagegen für Jutta Batzheim-Roegler (Grüne) und Bettina Brück (SPD). Die beiden Frauen waren durch aussichtsreiche Listenplätze abgesichert.