Schon einmal haben wir an dieser Stelle thematisiert, wie der Blick nach Osteuropa mit dem diesjährigen Kultursommermotto „Ostwind“ in Einklang zu bringen ist mit Filmfestspielen, die gerade im Jahr des russischen Überfalls auf die Ukraine mit ihrem Blick auf Osteuropa vor besonderen Herausforderungen stehen.
Aber schon die Premiere der Heimat Europa Filmfestspiele machte am Freitagabend deutlich, dass der Spagat gelingen kann, zwischen ernster Auseinandersetzung und fröhlicher Unterhaltung à la „Freibad“, dem Eröffnungsfilm. Und von Musik von Jammin' Cool von Stings „Russians“ bis Party.
Die Veranstalter wissen nur zu genau, dass aller Anspruch an hochwertige Filmkunst ohne Umsatz nicht funktioniert. Das praktiziert das Pro-Winzkino schließlich seit mehr als drei Jahrzehnten. Kassenschlager wie „Star Wars“, „James Bond“ oder „Herr der Ringe“ mitzunehmen, Filmprogramme, Aktionen und Veranstaltungsreihen zu konzipieren, die zu hoch dotierten Auszeichnungen auf Landes- und Bundesebene führen, sodass man am Ende noch Geld für weniger kommerziell erfolgreiche, aber dafür künstlerisch und politisch wertvollen Filme in der Kasse hat, das hat in all den Jahren immer funktioniert.
Dass die Pro-Winzler nach wie vor das Feuer haben, ein Mammutprojekt wie die Filmfestspiele nicht nur ins Leben zu rufen, sondern es voranzutreiben und zu einer nachhaltigen Entwicklung zu führen – nein, das überrascht nun wirklich niemanden mehr, der dieses Simmerner Kino seit mehr als 30 Jahren besucht und schätzt. Stadt und Land ziehen mit. Der „Ostwind“ bläst den Machern kalt ins Gesicht, wie Staatssekretär Jürgen Hardeck treffend formuliert hat. Na und: Mütze auf und die Herausforderung annehmen. Die Premiere war schon mal vielversprechend.