Es kann nur besser werden in Boppard. Wenn der „Neue“ es wirklich schaffen sollte, dass man bald nicht mehr von „Bopparder Verhältnissen“ spricht, hat er nicht nur sein Wahlversprechen eingelöst, sondern eine Aufgabe erfüllt, die viele Außenstehende, aber auch zahlreiche Mitglieder des Stadtrats mittlerweile als nur schwer zu lösen eingestuft haben dürften.
Die Karre war verfahren, wie die Redensart so schön heißt. Schön, dass die Bürgermeisterwahl offenbar allenthalben Zuversicht ausgelöst hat. Ein Wechsel an der Spitze der Stadt allein bringt Boppard aber keine neue Sachlichkeit. Viele Dinge haben sich hochgeschaukelt, und Walter Bersch war für viele Stadtratsmitglieder nicht nur politisch ein „Roter“, sondern vor allem ein rotes Tuch.
Beide Kandidaten der Stichwahl sprachen am Tag danach von einer Wechselstimmung in Boppard. Der Wunsch nach einem Wechsel war vielleicht nicht einmal so sehr auf Personen bezogen. Niko Neuser ist beliebt in der Stadt, ein Bopparder Jung, aber möglicherweise haftete ihm der „Makel“ an, SPD-Mitglied zu sein. Haftete Neuser für viele Wähler zu viel „Bersch-Stallgeruch“ an? Zu einfach? Haseneier hatte klar formuliert, dass er den Streit beenden wolle. Seine einfache Botschaft zog offenbar. Er wird wissen, dass es dazu nicht nur eines neuen Bürgermeisters bedarf. Das wissen auch alle im Stadtrat. Allen sei unterstellt, dass sie gute Vorsätze haben. Und Jörg Haseneier ist zu wünschen, dass er ein Händchen dafür hat, die Einhaltung dieser guten Vorsätze aus den Ratsmitgliedern herauszukitzeln.