„Es wird zu viel geprüft, zu wenig getan. Die Folge: Kaum etwas geht voran“, kommentiert Redakteur Harald Gebhardt die Bad Kreuznacher Stadtpoltik.
Der Unmut über Oberbürgermeister Emanuel Letz (FDP) wächst: Seine Informationspolitik, das Nichtbeantworten von (An-)Fragen oder, wie er die politischen Gremien leitet – all das stößt zusehends auf Kritik. Und zwar zurecht. Es mag ja sein, dass er sich in der Rolle des Oberbürgermeisterpräsidenten, der die Stadt repräsentiert, gefällt. Das ist aber nicht seine Aufgabe. Er muss sich um das politische Tagesgeschäft kümmern. Daran krankt es. In der Stadt herrscht weiter Stillstand. Es wird zu viel geprüft, zu wenig getan. Die Folge: Kaum etwas geht voran.
Trotz Kommunalwahlen: Die politische Arbeit von Mitte Mai bis Ende August ruhen zu lassen wäre eine Katastrophe für die Stadt. Ausgelöst hat das ganze Drama Bianca Steimle, die kurz vor Torschluss die Linke-Fraktion platzen ließ – ein Schritt so überflüssig wie ein Kropf am Hals und aus leicht durchschaubaren Motiven: Ob ihre Rechnung mit diesem Wahlkampfcoup für ihre Kreistagskandidatur für das Bündnis Sahra Wagenknecht aufgeht?
Dass dies die Stadtspitze aber vor ein solches Dilemma stellt – man mag es kaum glauben. Die Räte und Fraktionen, die eine zusätzliche Stadtratssitzung fordern, liegen damit richtig. Da muss man jetzt durch, und auch im Rathaus sollte man endlich aufwachen – bevor es ein böses Erwachen gibt. Nur mit „Letz go“ und „Letz liefert“ ist es eben nicht getan!