Kreis Birkenfeld

Mit Blumenpracht ist es nicht getan: Kreiskommission von „Unser Dorf hat Zukunft“ unterwegs

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Brücken war eine von vier Stationen, die die Jury des Kreisentscheids beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ besichtigte. Ortschef Marc Arend (links) führte die Kommission um deren Leiter, Kreisdezernent Roland Praetorius (rechts), unter anderem in den früheren Dreschschuppen, der heute als Veranstaltungsstätte dient. Foto: Axel Munsteiner/KV Birkenfeld

Vier Orte im Nationalparklandkreis Birkenfeld beteiligen sich in diesem Jahr nach der langen Corona-Zwangspause an der Neuauflage des Landeswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“. Am Dienstag hat die Kreiskommission die teilnehmenden Orte Ruschberg, Sonnenberg-Winnenberg, Brücken und Allenbach besucht und trotz leider widriger Wetterbedingungen genau unter die Lupe genommen.

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Mit einem schmucken Aussehen und einer üppigen Blumenpracht allein ist es in dieser Konkurrenz aber nicht getan. Schließlich wurde der Name des mehr als 50 Jahre alten Wettbewerbs schon vor einiger Zeit ganz bewusst von „Unser Dorf soll schöner werden“ auf „Unser Dorf hat Zukunft“ abgeändert. Anhand vorgegebener Kriterien hat die Jury des Kreisentscheids, die erstmals unter dem Vorsitz von Kreisdezernent Roland Praetorius stand, deshalb vor allem ihr Auge auf die „inneren Werte“ der vier Dörfer geworfen.

Wie ausgeprägt ist das bürgerschaftliche Engagement?

Die Experten – dazu gehörten neben Praetorius die Kreisverwaltungsmitarbeiter Ramona Rech, Daniela Fisher und Stefan Engel (Bauabteilung) sowie Carmen Schade (Umweltabteilung) – wollten in Erfahrung bringen, welche Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen es im jeweiligen Dorf gibt, wie ausgeprägt in Ruschberg, Sonnenberg-Winnenberg, Brücken und Allenbach das bürgerschaftliche Engagement und soziale sowie kulturelle Aktivitäten sind und wie sich die Bau- und Grüngestaltung in den teilnehmenden Orten präsentiert.

In allen vier Dörfern wurde die Jury von den jeweiligen Ortsbürgermeistern und Ratsmitgliedern, aber auch von interessierten und engagierten Einwohnern empfangen. Anhand einer Kurzvorstellung wurde die Kommission zunächst mit Fakten und ersten Einblicken über die Besonderheiten des jeweiligen Orts versorgt, bevor die Touren durch die Dörfer begannen.

Bei der von reichlich Regen begleiteten Besichtigungsreise durch den Nationalparklandkreis war der Westrichort Ruschberg die erste Station für die Jury. Dort ging es am Dienstag unter anderem zur früheren Grundschule, die im Zuge aufwändiger Modernisierungsarbeiten zu einem Dorftreff mit sogenanntem Gesundheitspunkt umgewandelt wurde. Gemeindechef Albert Heu lotste die Kommission aber unter anderem auch zum Neubaugebiet, zum Friedhof und zum alten, nun sanierten Wasserturm.

Treffpunkte für die Bevölkerung

Der zweite Halt wurde schließlich in Sonnenberg-Winnenberg gemacht, wo die Jury in einem Planwagen Platz nehmen konnte und so beide Ortsteile in Augenschein nehmen konnte. Mit der Quetschestub in Winnenberg und dem Sonnenberger Dorfplatz mit der neuen Grillhütte standen die beiden wichtigsten Treffpunkte für die Bevölkerung im Doppelort auf dem Reiseplan. Auch eine kurze Wanderung über ein Teilstück des Nahe-Steigs und ein Abstecher zum früheren Sportlerheim standen auf dem von Ortsbürgermeister Frank Robbert ausgearbeiteten Programm.

In Brücken – mit rund 1300 Einwohnern der größte Teilnehmerort – wurden nach dem Treffpunkt in der alten Schule die weiteren Ziele mit zwei Kleinbussen angesteuert. Dazu zählten beispielsweise der Bestattungswald „Trauntal“, der landwirtschaftliche Betrieb von Udo und Daniel Luther sowie die Produktionsstätte der „Birkenfelder Eiswerkstatt“, die deren Inhaber Marco Vazzola im Frühjahr nach Umbauarbeiten in einer früheren Holzspulenfabrik im Ortsteil Traunen in Betrieb genommen hat. Schlussstation war hier der restaurierte Dreschschuppen, der für viele Feste in Brücken als Veranstaltungsstätte dient.

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Zum Abschluss besichtigte die Jury den vor allem in Sachen touristische Infrastruktur stark aufgestellten Ort Allenbach. Dort war die mithilfe von EU-Zuschüssen neu gestaltete Mehrgenerationenfläche am Weiher, zu der auch eine geräumige Schutzhütte mit Grillstelle gehört, einer der Anlaufpunkte.

Ehemalige Schießstand ist zum Turnsaal geworden

Zusammen mit dem kommissarischen Ortsbürgermeister Siegfried Burmann und weiteren Begleitern aus dem Dorf besichtigte die Kommission zudem unter anderem das historische Sponheimische Schloss und das Sportlerheim der SpVgg Hochwald, in dem der ehemalige Schießstand zu einem Turnraum umgebaut wurde.

„Wir konnten einen guten Eindruck gewinnen, was die jeweiligen Orte ausmacht“, bilanziert Juryleiter Praetorius nach der Besichtigungstour. Er dankte in allen vier Orten den verantwortlichen Akteuren für deren Engagement und die Bereitschaft, am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilzunehmen.

Wenn die Bewertung abgeschlossen ist, wird die Jury bekannt geben, welche beiden Dörfer Sieger beim Kreisentscheid sind. Sie werden der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier gemeldet und qualifizieren sich für die nächste Runde – den Gebietsentscheid in der Region Trier. Die Rundgänge dafür sollen im Frühjahr 2025 erfolgen. Die Gewinner des Landesentscheids werden anschließend im Sommer 2025 ermittelt. Der Bundesentscheid folgt im Jahr 2026. red