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Idar-Oberstein

Das Jahr 2021 im Kreis Birkenfeld, Teil vier: Oktober bis Dezember

Elena Turcan ist neues "Supertalent" Foto: RTL/Stefan Gregorowius

Das Jahr 2021 neigt sich dem Ende zu. Grund genug für unsere Redaktion, noch einmal auf das Geschehene zurückzuschauen. Im vierten Teil unseres Rückblicks beleuchten wir die Monate Oktober bis Dezember.

Lesezeit: 1 Minute
  Elena Turcan ist neues „Supertalent“ Elena Turcan aus Idar-Oberstein ist „Das Supertalent“ 2021 und gewinnt ein Preisgeld von 50 000 Euro. Im Finale der RTL-Show lässt die Zehnjährige mit „Ave Maria“ alle neun Konkurrenten hinter sich. Zunächst überzeugt sie die Jury, der unter anderem der 130-malige Fußballnationalspieler Lukas Podolski angehört. Dann wählt ...
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Ist Schließung von Dauer?

Baumholder. Wie eine Bombe schlägt die Nachricht ein, dass das Zentrum für Altersmedizin in Baumholder vom 1. Januar 2022 an für ein Jahr stillgelegt wird. Dies verkündet der auch für die Fachklinik Baumholder zuständige Verwaltungsdirektor des Klinikums Idar-Oberstein, Hendrik Weinz, in einer Mitarbeiterversammlung am 11. November.

Bestürzt reagieren Betriebsrat und Kommunalpolitiker, was auch in Resolutionen des Kreistags, des Verbandsgemeinderats und des Stadtrats von Baumholder zum Ausdruck kommt: Die Gremien fordern, die Schließung rückgängig zu machen. Außerdem missbilligen sie insbesondere die Informationspolitik des Trägers Saarland Heilstätten GmbH (SHG), der im Vorfeld weder die Personalvertretung noch die kommunalen Gesellschafter eingebunden hat.

Die 100 Mitarbeiter sollen laut Weinz in Haupthaus in Idar-Oberstein wechseln, wo Personalmangel herrscht. Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben. Erst vier Stunden vorher sei die Mitarbeiterversammlung angekündigt worden, beanstandet der Betriebsratsvorsitzende Frank Foster, der für das 1996 umfunktionierte frühere Städtische Krankenhaus schwarz sieht: „Eine Zukunft wird die Baumholderer Klinik, wie wir sie in der jetzigen Form kennen, nicht haben.“ Vehement widersprechen die Betriebsräte der beiden Standorte von der Mitteilung an die Presse, sie wären in die Entscheidungsfindung einbezogen gewesen, und kritisieren „die Art der Vorgehensweise aufs Schärfste“. Daraufhin räumt Hendrik Weinz ein, die Darstellung sei so nicht korrekt gewesen.

Der SHG gehe darum, die Einrichtungen in Idar-Oberstein und in Baumholder wirtschaftlich zu sichern, erläutert Weinz. Seit Längerem sei die von ursprünglich 60 auf 48 und zuletzt sogar auf 2 Betten reduzierte Reha in Baumholder, die auch unter der Corona-Pandemie und gesetzlichen Auflagen leide, nicht mehr ausgelastet. Hingegen behauptet der Verbandsgemeinderat unter Berufung auf den Betriebsrat das Gegenteil.

Zum ersten Mal habe er Angst, dass die Geriatrie auf Dauer geschlossen bleibe, bekennt Stadtbürgermeister Günther Jung (FWG Dr. Nagel): „Man muss nun mit allen demokratisch legitimen Mitteln gegensteuern.“ Seine Befürchtungen teilt Andreas Pees (SPD): „Wenn die Reha weg ist, kommt sie nie wieder.“

Ausschließlich Vorteile für Ärzte, Pflegepersonal und Patienten bringe es, die 2011 aus Platzgründen nach Baumholder ausgelagerte Akutgeriatrie wieder in Idar-Oberstein unterbringen zu können, „wo sie sowieso hingehört“, betont Weinz. „Die Patienten müssen nicht mehr zwischen Baumholder und Idar-Oberstein hin- und hergefahren oder verlegt werden“, ergänzt der Ärztliche Direktor Ulrich Frey. Ihm pflichtet der Chefarzt der Akutgeriatrie, Hermann Braun Lambur, bei: „Dadurch wird die Versorgung besser.“ Zunächst sind 20 Betten vorgesehen, sofern möglich eine Erhöhung auf 30 – wie in Baumholder. „Unser Ziel ist es, die Reha am 1. Januar 2023 wieder zu öffnen“, versichert der Verwaltungsdirektor.

Weichen für Schrägaufzug gestellt

Idar-Oberstein. Bei nur einer Gegenstimme und drei Enthaltungen beschließt der Idar-Obersteiner Stadtrat, den Förderantrag für den mehr als 10 Millionen Euro teuren Schrägaufzug vom Obersteiner Marktplatz zum Schloss mit Anbindung der Felsenkirche auf den Weg zu bringen. Mit den unverhofften Gewerbesteuererträgen habe dies nicht zu tun, unterstreicht Oberbürgermeister Frank Frühauf.

Konkret bewirbt sich Idar-Oberstein um Gelder aus dem Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ – Ensembles, die einzigartig in Deutschland sind. „Besteht überhaupt die Chance, in das Förderprogramm aufgenommen zu werden? Um mehr als diese Frage geht es jetzt nicht“, appelliert FDP-Sprecher Bernhard Zwetsch an seine Ratskollegen, eine Grundsatzdebatte zu vermeiden.

Proteste gegen Corona-Maßnahmen

Idar-Oberstein. Kurz vor Weihnachten und einen Tag nach dem Fest treffen sich in Idar-Oberstein auf dem Platz „Auf der Idar“ sogenannte Montagsspaziergänger: Sie hatten durch die – vom Verfassungsschutz beobachteten – „Freien Pfälzer“, dem pfälzischen Ableger der „Freien Sachsen“, überall in Rheinland-Pfalz zu Aufzügen und Versammlungen zum Protest gegen die Corona-Maßnahmen aufgerufen.

Rund 150 Anhänger der fragwürdigen Proteste sind es am 20. Dezember, deutlich weniger bei der zweiten Auflage am 27. Dezember.

Die Polizei fordert die Personen beim ersten Spaziergang mehrfach auf, die Corona-Regeln einzuhalten und sich zu entfernen: Die Veranstaltung war im Vorfeld nicht ordnungsgemäß angemeldet worden. Dieser Aufforderung kommen einige „Spaziergänger“ nur widerwillig und zögerlich nach, wie die Polizei berichtet. Mehrere strafrechtliche Ermittlungsverfahren wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, tätlichem Angriff und versuchter Gefangenenbefreiung werden in der Folge eingeleitet.

Darüber hinaus erstattet die Polizei mehrere Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Vorschriften. In Morbach und Idar-Oberstein habe man „teils sehr aggressive Personen“ unter den Corona-Maßnahmen-Kritikern festgestellt, mehrere Personen seien kurzzeitig in Gewahrsam genommen, Platzverweise ausgesprochen und strafprozessuale Maßnahmen eingeleitet worden, sagte Polizeidirektor Ralf Krämer, der den Gesamteinsatz für die Einsatzorte in Morbach, Trier und Idar-Oberstein leitet, am Tag nach dem Einsatz.

Für die Stadtverwaltung Idar-Oberstein ist das der Anlass, dem Beispiel anderer Kommunen zu folgen, und derartige Aufmärsche in Idar-Oberstein per Allgemeinverfügung zu untersagen. Am 27. Dezember kommen die Maßnahmengegner zunächst ohne Plakate und Parolen zwischen dem Platz „Auf der Idar“ und dem Marktplatz zusammen. Laut Polizei Trier werden die Personalien von rund 40 Personen aufgenommen und 23 Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet.

Die Polizei geht davon aus, dass die nicht bekannten Veranstalter das Ende des legalen Geschehens auf dem Platz „Auf der Idar“ abgewartet hatten, um dann doch wieder zu einer Kundgebung mit Kerzen und „lauten Meinungsäußerungen“ (so ein Polizeisprecher) loszuziehen.

Seine ersten beiden öffentlichen Auftritte hat zeitgleich bei beiden Montagsspaziergängen das Demokratische Bündnis Hunsrück-Hochwald, das am 8. November gegründet worden war. Die Position der Akteure des Demokratiebündnisses ist eindeutig: Idar-Oberstein dürfe nicht die Augen verschließen, frei nach dem Motto: „Wenn ich es nicht sehe, ist das Problem nicht da, oder es geht von selbst vorbei.“ „Wir geben all jenen eine Stimme, die aus Solidarität gegenüber den Schwächeren alle verhältnismäßigen Maßnahmen unterstützen. Wir positionieren uns ganz klar gegen Hass, Hetze und Spaltung. Wir stellen uns gegen die Bestrebungen rechter und rechtsradikaler Netzwerke, unsere Demokratie zu destabilisieren und abzuschaffen“, sagt Mitinitiatorin Monja Roepke.

Die Hoffnung, dass Querdenker zu Nachdenkern würden, scheine von Woche zu Woche zu schwinden. Überall seien die „Spaziergänger“ unterwegs, „aufgestachelt und unterwandert von gewaltbereiten Rechten, von Reichsbürgern und im Schulterschluss mit ihrem verlängerten Arm in den Parlamenten, der AfD“, erklärt Roepke.

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