Kreis Neuwied

Lösung in Sicht? Netzwerk sammelt Ideen für kinderärztliche Versorgung im Kreis Neuwied

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Um die kinderärztliche Versorgung im Kreis Neuwied zu sichern, haben sich viele Beteiligte zusammengetan und Ideen entwickelt, darunter auch Schulungen für Eltern. Foto: Hauke-Christian Dittrich/ picture alliance/dpa/picture alliance/dpa

Der zunehmende Ärztemangel zeigt sich immer mehr, gerade in der pädiatrischen Versorgung (Kinderheilkunde). Auch die Landkreise Neuwied und Mayen-Koblenz sehen sich durch entstehende Versorgungsengpässen vor großen Herausforderungen.

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Daher hatten die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP), die Kommunen, Gesundheitsämter sowie ambulant und stationär tätige Ärzte im April einen „Kinderärztlichen Dialog“ initiiert. Nun wurden laut Pressemeldung der KV erste Ergebnisse für die Region präsentiert.

Kassenärztliche Vereinigung steuert Wissen bei

Nachdem das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) der Johanniter in Sinzig die Zweigpraxis in Andernach im Frühjahr geschlossen hatte und auch das MVZ des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein in Mayen seine kinderärztlichen Stellen aktuell nicht besetzen kann, gestaltet sich die pädiatrische Versorgung in der Region schwierig. Um Kinder auch künftig bestmöglich medizinisch zu versorgen, sind also kreative Lösungsideen gefragt. „Dafür ist es wichtig, dass sich alle Beteiligten aus genau diesem Gebiet untereinander austauschen“, sagt Melitta Fechner, Zulassungs- und Kooperationsberaterin bei der KV RLP.

Die kommunalen Spitzen, die Gesundheitsämter, die KV RLP und die Mediziner waren sich einig, dass ein gemeinsames Handeln nötig ist. Die KV RLP will ihr fachliches Wissen einbringen. Die Beteiligten am Ort wiederum wissen am besten, wie ihre Region tickt.

Weiterbildungsverbund, Vernetzung und Schulungen

Dass der bisherige Austausch überaus konstruktiv war, zeigt sich laut KV an den entstandenen Arbeitsgruppen. Zum einen geht es darum, sich ambulant und stationär noch besser vernetzen. Ganz konkret ist ein Weiterbildungsverbund zwischen Kliniken und Praxen aus der Region in Planung. Dieses Modell bietet sowohl für Krankenhaus und Praxis als auch für Ärzte in Weiterbildung Vorteile und macht die Weiterbildung in diesem Bereich generell attraktiver. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe gestalten nun die konkreten Inhalte der Kooperation aus, stimmen sich zu den nächsten Schritten für die Gründung des Weiterbildungsverbunds ab und gehen auf weitere potenzielle Partner zu.

Außerdem haben die zuständigen Gesundheitsämter eine engere Zusammenarbeit und Unterstützung in bestimmten Bereichen angeboten. Eine weitere Arbeitsgruppe befasst sich mit der Ausarbeitung von Schulungen für Eltern. Darin soll an deren Eigenverantwortung appelliert und verdeutlicht werden, wann es nötig ist, eine Kinderarztpraxis zu besuchen, und wann es ausreicht, sich zu Hause um das kranke Kind zu kümmern.

Neuwieder Landrat äußert sich

Neuwieds Landrat Achim Hallerbach sagte: „Es ist wesentlich, nicht über, sondern miteinander zu sprechen. Nur so können wir das Beste für unsere Region herausholen. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Expertise und das Engagement aller Beteiligten von sehr großem Wert sind.“ Dem stimmt der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Mayen-Koblenz, Pascal Badziong, zu: „Wir arbeiten bereits in einigen Projekten eng mit unserem Nachbarlandkreis zusammen. Mit den Ärztinnen und Ärzten aus der Region und der KV RLP im Boot werden wir sicherlich eine zukunftsfähige Strategie entwickeln. Die ersten Ansätze sind vielversprechend.“

Ähnliche Ideen werden in anderen Regionen umgesetzt

Die Arbeitsgruppen arbeiten nun mit Hochdruck an ihren Themen, um den Fortschritt beim nächsten Treffen im Dezember zu präsentieren. Ein ähnliches Format hatte die Kassenärztliche Vereinigung 2023 in der Eifel initiiert. Auch für die Region Westerwald/Rhein-Lahn ist ein Treffen in Planung. „Wir gehen mit jeder Region gesondert in den Austausch. Das Gießkannenprinzip über ganz Rheinland-Pfalz funktioniert nicht“, macht Melitta Fechner von der KV RLP deutlich. Daher gebe es jeweils auf das Gebiet zugeschnittene Angebote.