Kreis Neuwied

Arbeitslosigkeit im Kreis Neuwied steigt im Juli an: Ähnlicher Anstieg zuletzt im Juli 2020

Arbeitsagentur
Ein Schild mit Richtungspfeil und der Aufschrift „Agentur für Arbeit“ steht in der Neustadt der Stadt im Landkreis Bautzen. dpa/Robert Michael Foto: Robert Michael/picture alliance/dpa

Insbesondere Geringqualifizierte haben es laut Agentur schwer, Jobs zu finden.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Nach einem stark gedämpften Aufschwung im Frühjahr zeigt sich die so genannte Sommerspitze am Arbeitsmarkt laut Agentur für Arbeit Neuwied umso deutlicher. In ihrem Bezirk – zu dem auch der Kreis Altenkirchen gehört – sind derzeit 9605 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind nach Auskunft der Agentur 284 Personen mehr als vor einem Monat und 777 Personen mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote kletterte im Verlauf des Monats um 0,2 Punkte nach oben auf 5,5 Prozent. Im Vorjahr lag die Quote bei 5,1 Prozent. „Einen ähnlich hohen Anstieg im Hochsommer gab es in unserem Agenturbezirk zuletzt im Juli 2020“, wird Stefanie Adam, Vorsitzende der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Neuwied, in der Juli-Bilanz zitiert.

Zahlen für den Kreis Neuwied

Arbeitsagentur
Ein Schild mit Richtungspfeil und der Aufschrift „Agentur für Arbeit“ steht in der Neustadt der Stadt im Landkreis Bautzen. (zu dpa: «Regionaldirektion: Fast 10 000 Menschen in Integrationskursen») +++ dpa-Bildfunk +++
Foto: Robert Michael/picture alliance/dpa

Für den Landkreis Neuwied liegen folgende Zahlen vor: Im Juli waren 5485 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 166 mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl um 401 gestiegen. Die Quote steigt um 0,2 Punkte auf 5,4 Prozent und liegt damit 0,3 Punkte über dem Wert des Vorjahresmonats.

Erklärbar sei der markante Anstieg Adam zufolge einerseits dadurch, dass mit Beginn der Ferienzeit viele junge Menschen ihre Ausbildung beenden. Wer nicht vom Ausbildungsbetrieb übernommen wird oder sich anders orientieren möchte, meldet sich im Übergang arbeitslos. „Dafür spricht ein Anstieg der Arbeitslosen unter 25 Jahren um 82 Personen im Juli“, sagt Adam weiter. Auch Referendare betrifft häufig die Arbeitslosigkeit während der Sommerferien – im Bereich Erziehung und Lehre stieg in den vergangenen vier Wochen die Zahl der Arbeitslosen um 63 Personen.

Wirtschaftslage weiterhin gedämpft

Vollständig diesen üblichen saisonalen Schwankungen zuzurechnen ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juli jedoch nicht. „Wir sehen weitere Indikatoren für die wachsende Arbeitslosigkeit eindeutig in der konjunkturell gedämpften Wirtschaftslage, der die regionalen Unternehmen bislang noch überwiegend standhalten konnten“, erklärt die Agenturchefin. „Wir müssen nun beobachten, wie sich die Situation fortsetzt, und versuchen gleichzeitig durch arbeitsmarktpolitische Förderinstrumente gegenzusteuern.“ Auch die Zahl der Stellenzugänge ist ein Maßstab für die Unsicherheit der Betriebe. Im laufenden Monat wurden 354 Arbeitsstellen gemeldet, das sind sieben mehr als im Juni und 76 weniger als im Vorjahresmonat. Mit Blick auf die vergangenen sieben Monate des Jahres wurden 10,5 Prozent weniger Stellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Damit sind aktuell 2566 offene Stellen im Bestand.

„Es ist für Arbeitslose, insbesondere wenn sie Geringqualifizierte sind, aktuell schwieriger geworden, eine neue Beschäftigung aufzunehmen“, so Adam. Denn während 54,6 Prozent aller Arbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung haben, sind nur 324 Stellen mit dem Anforderungsniveau „Helfer“ vakant. 1351 Stellenangebote richten sich hingegen gezielt an Fachkräfte oder Experten. „Leider zeigt die Statistik, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen ebenfalls ansteigt. Eine fundierte Berufsausbildung ist und bleibt der beste Schutz vor langer Arbeitslosigkeit und kann durchaus auch als Qualifikation im Rahmen der Berufstätigkeit erworben werden.“