Koblenz/Bad Neuenahr-Ahrweiler

Lernen und helfen: Berufsorientierungsprojekt im Ahrtal ist ein Volltreffer

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Celine Klein nahm zunächst am Freiwilligen-Projekt Aufbau Ahr teil. Anschließend entschied sie sich zur Freude von Janik Nelles (links) für eine Ausbildung als Tischlerin in der Schreinerei Nelles. Foto: Jörg Diester/Handwerkskammer Koblenz

„Das Projekt ist ein Volltreffer! Wir haben darüber mit Celine einen neuen Lehrling gefunden, jetzt freuen wir uns auf zwei weitere Teilnehmerinnen, die unser Handwerk kennenlernen wollen und sich bestenfalls für eine Ausbildung entscheiden“, erzählt Tischlermeister Janik Nelles, der zusammen mit seinen Eltern und dem Bruder die Schreinerei Nelles in Bad Neuenahr-Ahrweiler leitet. Was ihn so begeistert, ist das Projekt „Aufbau Ahr“.

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Das 2022 gestartete Projekt „Aufbau Ahr – Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal“ des rheinland-pfälzischen Arbeitsministeriums und der Handwerkskammer Koblenz verknüpft die Berufsorientierung Jugendlicher, die Fachkräftesicherung von Handwerksbetrieben und den Wiederaufbau des nach der Hochwasserkatastrophe 2021 in großen Teilen zerstörten Ahrtals. Es wurde inzwischen verlängert. Bisher gab es 64 Praktika und 35 Teilnehmer. Selten habe man so zielgenau Jugendliche für eine Ausbildung gewinnen können, lobt Nelles. Das Projekt Aufbau-Ahr ist in seiner Form bundesweit einmalig.

Die 17-jährige Celine Klein ist ein Musterbeispiel dafür. Sie stammt aus Ahrweiler, „und der Weg ins Handwerk war eigentlich sehr früh klar. Die Frage war, welches Handwerk es sein soll.“ Nichts geht übers Ausprobieren und Celine absolvierte Praktika im Kfz-Bereich wie auch in der Landmaschinentechnik. Durch das Projekt „Aufbau-Ahr“ wurde sie auf die Schreinerei der Familie Nelles aufmerksam. „Das passte perfekt: menschlich, fachlich und von den Rahmenbedingungen insgesamt“, sind sich Ausbilder und Lehrling einig.

Von Anfang an Teil des Teams

Seit 1. August erlernt Celine nun hier das Tischlerhandwerk. „Die Arbeit mit Holz macht mir großen Spaß. Außerdem ist es sehr motivierend, abends zu sehen, was man tagsüber geschafft hat. Wir haben so viele unterschiedliche Aufträge und Einsatzorte. Ich habe mich hier direkt sehr wohl gefühlt. Das Betriebsklima ist super, und ich gehe gern arbeiten“, zieht die 17-Jährige ein Fazit nach den ersten Wochen im Betrieb.

Rote Teppiche hat man ihr nicht ausgerollt und Samthandschuhe hat auch niemand angezogen. Gerade deshalb fühlte sich die junge Frau von Anfang an als Teil des Teams. Sie durfte überall mitarbeiten. „Sie hat Energie und Motivation. Wir schätzen sie sehr“, freut sich Janik Nelles über diese Bereicherung der fast 20-köpfigen Mannschaft. „Zumal: zu tun gibt es hier vor der Haustür wirklich genug. Doch auch über das Ahrtal hinaus haben wir Kunden und müssen diesen Ansprüchen gerecht werden“, so Nelles.

Zwölf Plätze stehen zur Verfügung

Die Handwerkskammer Koblenz koordiniert das Projekt, in dem zwölf Plätze zur Verfügung stehen. Die höchstens 27 Jahre alten Teilnehmer können sich bis zu sechs Monate lang in bis zu drei Gewerken ausprobieren. Sie erhalten monatlich 470 Euro und eine Unterkunft. Die Kosten für An- und Abreise zu Beginn und zum Ende des Projekts werden erstattet. red

Wer als Teilnehmer oder Betrieb beim freiwilligen Aufbau im Ahrtal mitmachen möchte, meldet sich bei Roman Sieling unter Tel. 0151/551.632 31 oder per E-Mail an roman.sieling@hwk-koblenz.de