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Seltsame „Firma“ ruft den Falschen an: Bendorfer Altbürgermeister wittert Abzocke – und weiß, was zu tun ist

Von Peter Meuer
Hans-Josef Stuhlträger: Der frühere Bendorfer Bürgermeister wurde wie andere von einer angeblichen Energieberatung angerufen.  Foto: Peter Meuer
Hans-Josef Stuhlträger: Der frühere Bendorfer Bürgermeister wurde wie andere von einer angeblichen Energieberatung angerufen. Foto: Peter Meuer

In den vergangenen Wochen haben nebulöse Anrufe Bendorfer Haushalte erreicht. Angeblich in offiziellem Auftrag boten Firmen Energieberatungen für alte Häuser an. Auch den Bendorfer Altbürgermeister Hajo Stuhlträger erreichte ein entsprechender Anruf. Der erfahrene Verwaltungsexperte wurde misstrauisch – und beschloss, der Sache nachzugehen.

Lesezeit: 4 Minuten
Ein Morgen im November: Im Hause Stuhlträger klingelt das Telefon. Als Hans-Josef Stuhlträger abhebt, ist sein erster Eindruck kein schlechter. Die Frau am anderen Ende der Leitung ist freundlich und beredt. Sie sagt, sie sei von einem Ingenieurbüro. Dieses wäre beauftragt – und zwar von offizieller Stelle – für Energieberatungen ...
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Falsche Handwerker und seltsame Firmen: Expertin der Koblenzer Polizei gibt im RZ-Gespräch Tipps gegen Abzocke

In den vergangenen Wochen gab es in der Region Koblenz immer wieder Abzockversuche, persönlich und per Telefon. Vertreter angeblicher Energieberatungen behaupteten beispielsweise, in offiziellem Auftrag unterwegs zu sein und versuchten dann, Vor-Ort-Termine auszumachen. Verena Scheuer (32) vom Polizeipräsidiums Koblenz klärt im RZ-Interview über die Abzockmaschen falscher Handwerker und Firmen auf – und gibt Tipps zum richtigen Verhalten.

In den vergangenen Wochen gab es in der Region Koblenz immer wieder Abzockversuche, persönlich und per Telefon. Vertreter angeblicher Energieberatungen behaupteten beispielsweise, in offiziellem Auftrag unterwegs zu sein und versuchten dann, Vor-Ort-Termine auszumachen. Verena Scheuer (32) vom Polizeipräsidiums Koblenz klärt im RZ-Interview über die Abzockmaschen falscher Handwerker und Firmen auf – und gibt Tipps zum richtigen Verhalten.

Wie verbreitet ist, dass sich Betrüger als Handwerker oder Techniker ausgeben?

Wir haben immer wieder Fälle, in denen sich Betrüger als falsche Handwerker ausgeben. Wir unterscheiden hier zwischen zwei Betrugsmaschen. Zum einen werden Dienstleistungen angeboten, wie etwa Heizungsreparaturen oder Dachsanierungen. Im Anschluss gibt es für die meist minderwertigen Arbeiten deutlich überhöhte Rechnungen. In anderen Fällen, in denen etwa falsche Glasfasertechniker oder Energieberater vor Ort waren, wurden bei günstiger Gelegenheit Wohnräume durchsucht und Schmuck entwendet. Die Betrüger gehen geschickt vor, nutzen oft passende Gelegenheiten. In dem Fall des falschen Technikers waren tatsächlich Glasfaserarbeiten im Ort zugange.

Verena Scheuer
Verena Scheuer
Foto: Polizei Koblenz

Wie läuft der Kontakt ab?

Im Unterschied zu bekannten Betrugsphänomenen des Schockanrufs suchen die Täter meist unmittelbar den persönlichen Kontakt zu potenziellen Opfern. Da wird direkt angeklingelt, unter dem Vorwand der Reparaturen Zutritt in die Wohnung verlangt. Ist der vermeintliche Handwerker mit der Legende erfolgreich, wird der Geschädigte in ein Gespräch verwickelt, während ein zweiter Täter andere Räume nach Schmuck und Bargeld durchsucht.

Kennen Sie weitere Fälle aus der Region Koblenz?

Im Sommer hatten wir Fälle eines falschen Wasserwerkers in Ahrweiler, der Wertgegenstände entwendet hatte. Und erst vergangenen Freitag meldete sich eine Geschädigte aus Bad Ems, die von einem falschen Handwerker um ihren Goldschmuck betrogen wurde. Es sind im Vergleich zu gängigen Betrugsmaschen aber eher geringe Fallzahlen. Obwohl wir auch hier nicht ausschließen können, dass sich manche der Opfer aus Scham nicht bei der Polizei melden. Oder eine überteuerte Rechnung direkt begleichen, um Ärger zu vermeiden.

Zu welchem Verhalten rät die Polizei?

Grundsätzlich sollte man Vorsicht walten lassen, bevor man fremde Menschen in seine Wohnung lässt. Man sollte sich immer ein entsprechendes Akkreditierungsschreiben oder einen Firmenausweis zeigen lassen und sich im Zweifelsfall erst einmal bei der entsprechenden Firma rückversichern. Wenn möglich, könnte auch ein Angehöriger oder ein Nachbar hinzugezogen werden, damit man nicht allein zu Hause ist. Sollten immer noch Unsicherheiten vorhanden sein, kann auch ein Anruf bei der örtlichen Polizeidienststelle helfen.

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