Die Stiftung Joseph Breitbach und die Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz verleihen den Joseph-Breitbach-Preis 2024 an die Schriftstellerin Anne Weber. Sie erhält den Preis für ihr Gesamtwerk in verschiedenen Genres, heißt es aus der Jury.
Der Namensgeber
Joseph Breitbach wurde 1903 in Ehrenbreitstein geboren, sein Geburtshaus beherbergt heute das Rheinmuseum in dem rechtsrheinischen Stadtteil. Sein Roman „Die Wandlung der Susanne Dasseldorf“ (1932), der in Koblenz spielt, machte sich für die Schlechtergestellten der Gesellschaft, Arbeiter und Jugendliche stark und wurde von den Nazis verboten. Nach dem Krieg setze sich Breitbach für die Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich ein.
Aus der Begründung geht außerdem hervor: In ihrem thematisch und stilistisch breit gefächerten Werk hat sich Weber um die deutsche und die französische Literatur verdient gemacht. Sie lebt seit über 40 Jahren in Frankreich und arbeitet dort auch als Übersetzerin.
Eine vielseitige und mehrsprachige Autorin
„Ob mythischer Stoff oder essayistische Reportage“, so die Begründung der Jury, „ob moderne Heiligenlegende oder hochpolitische Recherche, ob Herkunftsgeschichte, Bericht aus dem Büroalltag oder märchenhafte Liebes-Fiktion: Anne Weber findet für jedes Sujet eine andere erzählerische Form.” Sie beherrsche dabei die unterschiedlichsten Tonlagen.
Seit 1998 erinnert der hochdotierte Joseph-Breitbach-Preis an den großen Sohn der Stadt Koblenz – anlässlich der 20. Verleihung im Theater der Stadt Koblenz wurde auch an die Enstehung der Auszeichnung erinnert, die nun zum insgesamt 25.Breitbachs späte Rache, Reich-Ranickis denkwürdige Rede: Der Breitbach-Preis feiert auch sich selbst
Anne Weber wurde 1964 in Offenbach geboren und lebt seit 1983 in Paris. Sie hat sowohl aus dem Deutschen ins Französische übersetzt (zum Beispiel Erich Maria Remarque, den Autor von „Im Westen nichts Neues”) als auch umgekehrt. Weber schreibt auch selbst in beiden Sprachen.
2020 gab es den Deutschen Buchpreis
Für ihr Werk wurde sie unter anderem mit dem Heimito von Doderer-Literaturpreis und dem Johann-Heinrich-Voß-Preis ausgezeichnet. Die bisher prominenteste Ehrung bekam Weber 2020: Für ihr Buch „Annette, ein Heldinnenepos“ erhielt sie den Deutschen Buchpreis. 2022 folgte der Preis der Leipziger Buchmesse für ihre Übersetzung von Cecile Wajsbrots Roman „Nevermore“.
Die Preisverleihung
Der Joseph-Breitbach-Preis ist mit 50.000 Euro dotiert. Die Verleihung findet am 20. September 2024 im Theaterzelt an der Festung Ehrenbreitstein statt. Die Laudatio hält der Literaturkritiker Lothar Müller.