Eine wahre Hilfs-Geschichte

Ein Junge kommt mit Kleidung zur Schule, die nicht zum Wetter passt. Er hat häufig keine Hausaufgaben gemacht und vergisst regelmäßig Bücher und Hefte: Das Kreisjugendamt Cochem-Zell schildert, was dann passiert ist. Der Sozialpädagogische Dienst des Kreises wird aktiv.

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Bei einem Hausbesuch wird schnell deutlich, dass die Eltern im Umgang mit den fünf Kindern überfordert sind. Es gelingt ihnen nicht, ein einheitliches und an den Bedürfnissen ihrer Kinder orientiertes, angemessenes Erziehungskonzept zu entwickeln. Es gibt so gut wie keine Regeln und Grenzen – und wenn, dann nur ansatzweise. Ein weiteres Probleme ist der hygienische Zustand in der Wohnung. Außerdem hat niemand den Überblick über die Finanzsituation. „Dennoch konnte eine positive und herzliche Eltern-Kind-Beziehung beobachtet werden“, betont das Jugendamt.

Die Berater müssen zunächst ihre Professionalität und persönliches Engagement einbringen, um die Eltern von der Notwendigkeit einer „Hilfe zur Erziehung“ zu überzeugen. Das gelingt zum Glück: „Ohne diese Akzeptanz laufen ambulante Hilfen ins Leere.“

Eine vom Jugendamt beauftragte Fachkraft besucht zweimal die Woche die Familie und arbeitet mit Eltern und Kindern an der Problematik. Die Hilfe ist längerfristig angelegt und dauert in der Regel zwischen 12 und 18 Monaten. Dank der Mitwirkungsbereitschaft der Eltern konnte man die Unterbringung der Kinder in Pflegefamilien oder Heimen verhindern, bilanziert die Behörde. An den regelmäßigen Hilfeplangesprächen nehmen alle für den Fall wichtigen Personen teil: Eltern, Kinder, sozialpädagogische Familienhilfe, Jugendamt, Lehrer und andere. Die Entwicklung wird besprochen und – wenn nötig – die Hilfe angepasst.

Der Einsatz lohnt sich: „Da die Eltern aktiv mitarbeiten, ist abzusehen, dass weitere Hilfen nicht notwendig sind.“ Vater und Mutter gelingt es immer mehr, eigene elterliche Kompetenz (wieder) zu erlangen, sodass die Kinder wieder „stolz auf ihre Familie“ sein können. (ren)