Sanaa

Migration

UNHCR: Boot mit 45 Migranten vor Jemens Küste gekentert

Von dpa
Äthiopische Migranten im Jemen
15.06.2018, Jemen, Sanaa: Äthiopische Migranten sitzen am Straßenrand. Jedes Jahr durchqueren schätzungsweise tausende Äthiopier Somalia, Dschibuti, das Rote Meer und den Indischen Ozean in Richtung der arabischen Halbinsel und sind dabei auf der Suche nach besseren wirtschaftlichen Möglichkeiten dem Missbrauch von Schleusern ausgesetzt. (zu dpa: «UNHCR: Boot mit 45 Migranten vor Jemens Küste gekentert») Foto: Mohammed Mohammed/DPA

In der Hoffnung auf ein besseres Leben begeben sich Migranten aus ostafrikanischen Ländern immer wieder auf den gefährlichen Seeweg in Richtung Jemen. Nun ist ein weiteres Boot verunglückt.

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Sanaa (dpa). Vor der Küste des Bürgerkriegslandes Jemen ist nach UN-Angaben ein Boot mit 45 Migranten und Flüchtlingen gekentert. «Nur vier Überlebende wurden gefunden», teilte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) im Jemen mit.

Das Boot soll demnach in der Nacht zu Donnerstag nahe Tais im Südwesten des Landes gekentert sein. Ursache seien starke Winde und Überfrachtung gewesen. Die Vereinten Nationen arbeiteten mit Partnern zusammen, um die Überlebenden zu unterstützen, hieß in dem Post auf der Online-Plattform X. Weitere Details gibt es noch nicht.

Migranten aus den ostafrikanischen Ländern Äthiopien und Somalia machen sich in der Hoffnung auf ein besseres Leben immer wieder auf den gefährlichen Weg über die Meerenge zwischen der Küste Dschibutis und dem Jemen. Das Bürgerkriegsland ist dabei meist nicht ihr eigentliches Ziel: Viele planen, sich weiter nach Saudi-Arabien oder in andere Golfstaaten durchschlagen, um dort Arbeit zu suchen.

Tragisches Bootsunglück auch vor Mauretanien

Am Mittwoch wurde auch vor Mauretanien ein Bootsunglück mit mindestens 15 Toten gemeldet. Etwa 300 Migranten hätten eine Überfahrt von Gambia in Westafrika aus versucht und seien etwa eine Woche auf dem Atlantik unterwegs gewesen, meldete die Internationale Organisation für Migration (IOM). Von den etwa 300 seien 120 Menschen gerettet worden. Mehr als 150 gelten somit als vermisst.

Die Route von Westafrika nach Europa über den Atlantik ist wegen der starken Strömungen besonders gefährlich. Auch auf diesem Weg versuchen aber immer mehr Migranten, Europa zu erreichen. Allein dieses Jahr seien seit Januar 19.700 Migranten auf die zu Spanien gehörenden Kanaren gekommen und damit mehr als doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.

Schwierige Bedingungen im Jemen

Im Jemen bleiben Migranten oft unter schlechten und gefährlichen Bedingungen stecken und kommen Menschen bei der Überfahrt ums Leben. Im Jemen herrscht seit Ende 2014 ein verheerender Konflikt zwischen der Regierung, den Huthi-Rebellen und deren Verbündeten. Nach Ausbruch des Gaza-Krieges spitzte sich die Situation weiter zu.

Mit Attacken auf Handelsschiffe im Roten Meer wollen die Huthi ein Ende der israelischen Angriffe auf Gaza erreichen. Die USA und Großbritannien führten als Reaktion mehrmals Militärschläge gegen Huthi-Stellungen aus.

Zuletzt haben die Huthi auch Israel direkt angegriffen. Israel reagierte daraufhin mit einem Angriff, an dem mehrere Kampfjets beteiligt waren, auf das Einschlagen einer aus dem Jemen kommenden Kampfdrohne im Zentrum von Tel Aviv.

© dpa-infocom, dpa:240725-930-184055/4