Taipeh/Manila/Peking

Schwerer Tropensturm

Taifun «Gaemi» wütet in Taiwan und China – Schiffe gesunken

Von dpa
Taifun Gaemi auf den Philippinen
Ein Bus steht in Quezon City wegen starker Regenfälle unter Wasser. (zu dpa: «Tote und Verletzte durch Taifun «Gaemi» - Schiffe gesunken») Foto: Rouelle Umali/DPA

Starkregen, Überschwemmungen, umgestürzte Bäume. Taifun «Gaemi» hat mit Wucht erst Taiwan und dann China erreicht. Auf den Philippinen macht ein gesunkener Öltanker Sorgen.

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Taipeh/Manila/Peking (dpa) – Bei heftigem Regen und Sturm sind in Taiwan mindestens fünf Menschen durch den Taifun «Gaemi» getötet worden. 531 Menschen wurden verletzt, wie die taiwanischen Behörden mitteilten. Vor der Küste der Inselrepublik sank durch den Sturm zudem ein Frachtschiff. Drei von neun Besatzungsmitgliedern aus Myanmar konnten bis zum späten Donnerstagabend (Ortszeit) gerettet werden, hieß es vom taiwanischen Notfallzentrum (CEOC).

Fernsehaufnahmen zeigten heftige Regenfälle und großflächige Überschwemmungen. Fahrzeuge wurden von umgestürzten Bäumen beschädigt. Zeitweise waren nach offiziellen Angaben mehr als 450.000 Haushalte ohne Strom. Das taiwanische Militär verkürzte ein eigentlich bis Freitag geplantes Manöver, um im vom Sturm schwer getroffenen Regionen zu helfen.

Taifun Gaemi in Taiwan
Wellen schlagen an die Küste, bevor der Taifun «Gaemi» an Land geht. Taiwan hat Büros, Schulen und touristische Einrichtungen auf der ganzen Insel vor einem starken Taifun, der im Laufe des 24. Juli auf die Insel treffen soll, geschlossen. (zu dpa: «Tote und Verletzte durch Taifun «Gaemi» – Schiffe gesunken»)
Foto: Johnson Lai/DPA

Das Zentrum des Tropensturms erreichte am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) die osttaiwanische Küstenstadt Yilan, von wo der Sturm weiter Richtung Westen zog. Wie schon am Vortag, als erste Ausläufer von «Gaemi» große Teile der Inselrepublik lahmlegten, blieben auch am Donnerstag Schulen und Büros geschlossen. Auch an der taiwanischen Börse wurde den zweiten Tag in Folge nicht gehandelt.

Tropensturm zieht weiter Richtung China

Taifun Gaemi in Taiwan
Dieses von der Feuerwehr Pingtung über AP veröffentlichte Foto zeigt, wie Anwohner evakuiert werden. Der Taifun «Gaemi» ist in Taiwan auf Land getroffen. (zu dpa: «Taifun «Gaemi» wütet in Taiwan und China – Schiffe gesunken»)
Foto: Uncredited/DPA

In der südlichen Stadt Kaohsiung wurde eine 64-jährige Rollerfahrerin von umgestürzten Bäumen getötet. Ein weiterer Mann kam in der Stadt ums Leben, nachdem sein Haus von Schlammmassen getroffen wurde. Im osttaiwanischen Hualien wurde eine 45 Jahre alte Frau in einem Auto getötet, das von einer einstürzenden Mauer getroffen wurde. Ihr Kind befand sich demnach in einem kritischen Zustand. Zwei weitere Tote meldeten die Stadt Tainan und der Landkreis Yunlin. Ein weiterer Todesfall wurde zunächst in der Stadt Neu Taipeh gemeldet; später teilte das Notfallzentrum mit, dass der Unfall mit einem Bagger nicht im Zusammenhang mit dem Taifun stehe.

Taifun Gaemi in China
Riesige Wellen schlagen im Kreis Xiapu in der südostchinesischen Provinz Fujian gegen die Küste. Die Provinz hatte örtlichen Behörden zufolge am Donnerstagmorgen (25.07.2024) mehr als 150.000 Einwohner evakuiert, da sich der Taifun „Gaemi“ näherte. (zu dpa: «Taifun «Gaemi» wütet in Taiwan und China – Schiffe gesunken»)
Foto: Jiang Kehong/DPA

«Gaemi» erreichte am Donnerstagnachmittag auch die chinesische Küste, wo die Behörden bereits seit Tagen vor dem sich nähernden Sturm warnten. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, wurden rund 150.000 Menschen in der Küstenprovinz Fujian in Sicherheit gebracht. In China gab es bereits den ganzen Sommer über immer wieder starke Regenfälle und Überschwemmungen mit vielen Opfern. Auch in der Hauptstadt Peking regnete es seit Mittwoch stark.

Öltanker sinkt vor Philippinen

Zuvor hatte der Sturm auf den Philippinen gewütet und schwere Schäden verursacht. Die Zahl der Todesopfer sei mittlerweile auf 21 gestiegen, teilte die Nationalpolizei mit. Viele Opfer starben bei Erdrutschen und Sturzfluten. Vor allem die Hauptstadt Manila war betroffen, wo allein sechs Menschen ertranken. Hier standen die Wassermassen teils meterhoch.

In der Manilabucht sank in den Unwettern ein Öltanker, der 1,4 Millionen Liter Industrieheizöl geladen hatte. Die Behörden versuchen mit allen Mitteln, eine Umweltkatastrophe zu verhindern. Das 44 Meter lange Schiff liege in einer geringen Tiefe von nur 34 Metern, was das Abpumpen des Öls erleichtere, sagte ein Sprecher der Küstenwache.

Es bestehe aber trotzdem die große Gefahr, dass Manila und die umliegenden Küsten betroffen sein könnten, hieß es weiter. Zunächst hielt sich das ausgelaufene Öl im Meer aber noch in Grenzen. Präsident Ferdinand Marcos Jr. wies die zuständigen Behörden an, umgehend alles in die Wege zu leiten, um das Leck unter Kontrolle zu bringen.

© dpa-infocom, dpa:240725-930-183784/4