Wie früher – Test: Suzuki Swift

Von Holger Holzer, SP-X
„Swift“ heißt zwar auf deutsch „schnell“, was aber sicher nicht die Kernkompetenz des kleinen Ja
„Swift“ heißt zwar auf deutsch „schnell“, was aber sicher nicht die Kernkompetenz des kleinen Japaners beschreibt Foto: Suzuki

Auf den ersten Blick wirkt der Suzuki Swift etwas altmodisch. Auf den zweiten macht gerade das seinen Charme aus.

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SP-X/Köln. Klein, leicht, wendig – der Suzuki Swift hat ein paar heutzutage eher selten zu findende Vorzüge. Erkauft das an andere Stelle aber mit einem etwas weniger erfrischenden Konservativismus.

„Swift“ heißt zwar auf deutsch „schnell“, was aber sicher nicht die Kernkompetenz des kleinen Ja
„Swift“ heißt zwar auf deutsch „schnell“, was aber sicher nicht die Kernkompetenz des kleinen Japaners beschreibt
Foto: Suzuki

Man kann es auch Traditionsbewusstsein nennen: Die aktuelle Generation 7 des Kleinwagens sieht noch fast exakt so aus wie Auflage 6 und 5. Und auch gegenüber dem Swift 4 hat sich das Design eher evolutionär weiterentwickelt. Mittlerweile hat der Fünftürer mit Steilheck optisch etwas mehr Speck auf den Hüften, ist mit 3,86 Meter aber immer noch so handlich wie seine beiden direkten Vorgänger. Viel Platz darf man daher vor allem auf der Rückbank oder im Gepäckabteil nicht erwarten. Auf den beiden vorderen Sitzen finden sich aber Normalgroße gut zurecht.

Der Antrieb ist mild hybridisiert
Der Antrieb ist mild hybridisiert
Foto: Suzuki

Was für das Karosserie-Design gilt, gilt letztlich auch für den Innenraum. Wo die Wettbewerber mittlerweile auch in der kleinen Klasse auf große Bildschirmlandschaften und bunte Gimmicks setzen, bleibt der Suzuki ziemlich nüchtern. Eines der wenigen Zugeständnisse an aktuelle Trends ist der aufgesetzte Infotainment-Bildschirm, ansonsten läuft die Bedienung wie gewohnt vor allem über klassische Schalter. Das tut Ergonomie und Übersichtlichkeit gut, wirkt aber nicht unbedingt wohnlich. Die harten Plastikflächen an Türen und Armaturenbrett verstärken den Eindruck noch. Die Sitze vorne sind zwar eher einfach gehalten, bieten aber ausreichend Komfort auch auf längeren Strecken, hinten sitzt es sich auf den kurzen, hohen Flächen weniger bequem.

Der Kofferraum ist klassentypisch klein
Der Kofferraum ist klassentypisch klein
Foto: Suzuki

Einer der bisherigen Vorzüge des Swift war bislang das breite Antriebsangebot, das auch Allrad- und Sportvarianten umfasste. Das ist in der aktuellen Generation ein wenig geschrumpft: Einziger Motor ist ein 1,2-Liter-Dreiyzlinderbenziner mit sehr milder Hybridunterstützung, der wahlweise mit Front- oder Allradantrieb kombiniert ist und seine Sache verblüffend gut macht. Vor allem, was die Effizienz angeht: Werte um die 5 Liter sind kein Problem. Geräusche und Vibrationen gehen dabei zumindest im mittleren Drehzahlband in Ordnung. Und auch Antritt und Durchzug bei mittlerem Tempo stimmen. Wer schnell die Gänge des manuellen Fünfganggetriebes (optional gibt es eine stufenlose Automatik) wechselt, kommt mit dem leichten Swift (1.070 Kilo) an der Ampel flott in Tritt und ist auch auf der Landstraße kein geborenes Verkehrshindernis.

Während das Kombiinstrument hinter dem mit Schaltwippen und Druckschaltern gespickten Lenkrad herkömmliche Analog-Instru
Während das Kombiinstrument hinter dem mit Schaltwippen und Druckschaltern gespickten Lenkrad herkömmliche Analog-Instrumente bietet, ist dem 9-Zoll-Touchscreen das Digitale vorbehalten
Foto: Suzuki

Insgesamt bleiben die Fahrleistungen aber natürlich bescheiden und vor allem für den Stadtverkehr interessant: Knapp 13 Sekunden vergehen aus dem Stand bis Tempo 100, maximal sind 165 km/h drin. Dabei macht der flinke Japaner mit Handschaltung durchaus Spaß, wird seinem Namen zumindest subjektiv für den Fahrer gerecht. Das Fahrwerk ist zwar eher gemütlich als sportlich ausgelegt, bietet so aber auch noch ordentlichen Komfort auf schlechten Stadtstraßen.

Ab Oktober lässt sich der Suzuki Swift auch in der Basisversion Club mit Allrad ordern
Ab Oktober lässt sich der Suzuki Swift auch in der Basisversion Club mit Allrad ordern
Foto: Suzuki

Mit 18.900 Euro bleibt der aktuelle Swift in der Basis nur noch knapp unter der 20.000-Euro-Schwelle, die einige seiner Vorgänger auch mit Vollausstattung und teuerstem Antrieb noch unterbieten konnte. Trotzdem bleibt der Japaner einer der günstigsten Vertreter seiner Klasse, vor allem, wenn man die serienmäßig gute Sicherheitsausstattung berücksichtigt. Für 1.500 Euro Aufpreis ist die nächsthöhere Ausstattungslinie zu bekommen, die neben ein paar kleinerer Komfort-Extras vor allem optisch ein Upgrade darstellt. Allein schon, weil Leichtmetall- dann die Stahlräder ersetzen.

Es gibt sicherlich modernere Kleinwagen als den Suzuki Swift. Wer es aber klassisch mag, findet im Fünftürer einen lebhaften Begleiter für das Leben in der Stadt und drum herum, der zudem noch einigermaßen günstig ist. Interessant könnte der Japaner nicht zuletzt für Stammkäufer des mittlerweile eingestellten Ford Fiesta sein. Er ist zwar nicht ganz so dynamisch wie der Kölner, bietet aber ebenfalls für diese Klasse vergleichsweise viel Fahrspaß.

Technische Daten – Suzuki Swift:

Fünftüriger Kleinwagen; Länge: 3,86 m, Breite: 1,74 m (ohne Außenspiegel), Höhe: 1,49 Meter. Radstand: 2,45 m, Kofferraum-Volumen: 265 – 980 Liter.

1,2-Liter-Dreizylinderbenziner, 61 kW/82 PS, maximales Drehmoment 112 Nm, 12-Volt-Mildhybrid-System mit integriertem Startergenerator. Frontantrieb, Fünfgang-Schaltgetriebe, 0 – 100 km/h 12,5 s, Vmax: 165 km/h, Verbrauch (WLTP kombiniert): 4,4 l/100 km, CO2-Emission: 99 g/km, Testverbrauch: 5,2 l/100 km, Preis: ab 18.900 Euro.

Kurzcharakteristik:

Warum: klein, leicht, handlich

Warum nicht: Materialauswahl im Innenraum

Was sonst: Kia Rio, Dacia Sandero oder ein gebrauchter Ford Fiesta

Holger Holzer/SP-X