Wenn das Cockpit kocht – 5x: Tipps bei Hitze im Auto

Von Holger Holzer, SP-X

Hitze schadet der Konzentration am Steuer. Auch die Klimaanlage allein ist im Sommer kein Allheilmittel.

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SP-X/Köln. Sommerliche Hitze lässt sich am Strand oder im Freibad prima ertragen. Am Steuer sitzen mag man dann eher nicht. Wer es trotzdem tut, sollte fünf Regeln und Tricks kennen, die das Fahren auch in der heißen Jahreszeit angenehm und sicher machen.

Effizient kühlen:

Klimaanlagen sind heute auch in älteren Gebrauchtwagen Standard. Bei einem in der Sonne geparkten Auto kommt das kühlende Gebläse aber an seine Grenzen und kann Unterstützung gebrauchen. Ein aufgeheiztes Auto sollte man vor Fahrtantritt bei geöffneten Türen und Fenstern zunächst gut durchlüften. Erst dann wird die Klimaanlage angeschaltet, zunächst auf Umluft. So kühlt das Auto schneller ab, da keine heiße Luft von außen zugeführt wird. Die Luftaustrittsdüsen sollten nur auf bekleidete Körperpartien gerichtet werden. Trifft die bis zu vier Grad kalte Luft direkt auf nackte Haut, drohen Erkältungen und Muskelzerrungen. Generell sollte der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur nicht zu groß sein. Sonst droht beim Aussteigen der Hitzeschock. Experten raten zu maximal sechs Grad Differenz.

Schattig parken:

Um das Temperaturniveau im Cockpit möglichst niedrig zu halten, sollte man das Fahrzeug möglichst im Schatten abstellen. Denn die pralle Sonne sorgt nicht nur für heißte Luft und glühende Anschnallgurte, sondern im Extremfall auch für Elektronikschäden. Die Bauteile sind für Temperaturen zwischen minus 40 und plus 85 Grad ausgelegt – ein Wert, der im Hochsommer durchaus erreicht werden kann. Durch die Wärmeausdehnung und spätere Abkühlung im Fahrtwind können sich in den Platinen Haarrisse bilden. Dann droht der Ausfall von Steuergeräten und ein Liegenbleiben des Fahrzeugs. Wer keinen Parkplatz im Schatten findet, sollte daher zumindest einen Sonnenschutz hinter die Windschutzscheibe klemmen, der die Sonnenstrahlen reflektiert und Armaturen und Lenkrad kühl hält. Wer Kinder im Auto mitnimmt, sollte auch die hinteren Scheiben abdecken, damit die Kindersitze nicht zu heiß werden.

Brände vermeiden:

Vor allem bei anhaltender Trockenheit ist das Parken auf Wiesen, in Wäldern oder auf den abgeernteten Feldern des Spätsommers keine gute Idee. Heiße Katalysatoren und Auspuffanlagen können dort schnell Brände auslösen, denn die Bauteile entwickeln bereits nach kurzer Fahrt Temperaturen von mehr als 600 Grad Celsius. Zwar übernimmt die Kfz-Haftpflicht Schäden an fremden Fahrzeugen, die Vollkaskoversicherung darf aber die Kostenübernahme beim eigenen Auto mit Verweis auf grobe Fahrlässigkeit kürzen. Zudem kann auch die Feuerwehr eine Rechnung für den Einsatz stellen. Bei starker Hitze sollte man auf das Volltanken seines Fahrzeugs verzichten. Denn bei hohen Außentemperaturen dehnen sich Benzin und Diesel aus. Ist der Tank dann bis zum Rand gefüllt, droht er überzulaufen. Dadurch steigt das Brandrisiko. Entweicht der Sprit aus dem Tankdeckel, kann es außerdem zu Lackschäden kommen, was durch starke Sonneneinstrahlung noch beschleunigt wird. Zapfpistolen haben zwar eine Abschaltautomatik, die das Überfüllen des Tanks verhindern soll. Aber gerade vor langen Fahrten oder bei kurzzeitig niedrigen Kraftstoffpreisen füllen viele Autofahrer trotzdem weiter nach.

Genug trinken:

Auch wer im klimatisierten Auto sitzt und nicht schwitzt, sollte im Sommer viel trinken. Denn die Anlage entzieht der Luft Feuchtigkeit, so dass Schleimhäute in Nase und Augen austrocknen. Flüssigkeitsmangel führt zu Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen, wodurch das Unfallrisiko steigt. Experten empfehlen für Autofahrer magnesiumreiches Mineralwasser, das neben der Flüssigkeit auch wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente liefert. Abgeraten wird von süßen Limonaden. Der Zucker sorgt zwar kurzfristig für Energie, lässt Körper und Geist aber danach in ein Leistungsloch fallen.

Richtig kleiden:

Leichte Kleidung lässt die Sommerhitze während der Autofahrt besser ertragen. Wer will, darf auch im Bikini oder in der Badehose im Auto sitzen, wer ganz nackt oder als Frau oben ohne fährt, riskiert allerdings eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses. Darüber hinaus ist das weitgehend unbekleidete Fahren vor allem bei Autos mit Ledersitzen nicht angenehm: Die Polster heizen sich in der Sonne extrem auf, so dass der Hautkontakt schmerzhaft ist. Beim Sitzen bildet sich zudem ein unangenehmer Schweißfilm zwischen Leder und Haut. Auch bei der Fußbekleidung gilt: Nicht alles, was erlaubt ist, ist auch sinnvoll. Flipflops oder nackte Füße sind zwar nicht verboten, aber trotzdem nicht verkehrssicher – etwa bei plötzlichen Bremsmanövern. Kommt es zu einem Unfall, droht daher unter Umständen ein Bußgeld, zudem kann die Versicherung Ärger machen.

Holger Holzer/SP-X