Mainz

Statistik: In Deutschland gibt es eher Mini-Tornados

So entsteht ein Tornado Foto: DPA

Wirbelstürme kommen nicht nur in den USA vor, sondern auch in Europa. Allerdings erreichen sie bei Weitem nicht die Dimensionen wie dort. Darauf weist Stefan Zender, Diplom-Metereologe vom Wetterkontor Ingelheim, hin. Dennoch: Harmlos sind auch die heimischen Wirbelstürme nicht. Der heftigste Vorfall in Rheinland- Pfalz passierte am 21. Juni 2012 in Neuwied-Oberbieber.

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Durch eine Windhose wurde das Dach einer Garage abgehoben. Die herabfallenden Dachziegel beschädigten ein geparktes Auto. Dieselbe Windhose riss Dachziegel weiterer Häuser herab. Zwei geparkte Fahrzeuge wurden hiervon getroffen und beschädigt. Der Schaden betrug laut Polizei rund 100 000 Euro. Auch im Mainzer Stadtteil Bretzenheim meldete am 5. Juli 2012 ein Skywarn-Beobachter eine „Funnel-Cloud“, also eine trichterförmige Wolke, in Zugrichtung Nordost.

So entsteht ein Tornado
Foto: DPA

Der vermeintliche Mini- Tornado löste keinerlei Schäden aus. Etwas heftiger, aber auch eher harmlos war „ein Naturschauspiel“ am 26. März 2010, das im Internet auf YouTube zu sehen ist. Zumeist sind es Privatpersonen, „storm-chaser“ (Sturmjäger), die solche Naturereignisse beobachten und dokumentieren, berichtet Zender. Mindestens 35 bestätigte Tornados wurden 2012 in Deutschland registriert.

Die Zahl ist im Vergleich zu den vergangenen Jahren recht niedrig, derzeit gehen Experten von 30 bis 60 Tornados im Jahr aus. Allerdings liegen noch mehr als 170 Verdachtsfälle für 2012 vor, von denen viele noch untersucht werden. Die Stärke F3 (254 bis 332 km/h) auf der sogenannten Fujita-Skala wie jetzt in Oklahoma wurde 2012 nirgends erreicht.

Das stärkste Ereignis am 31. Mai im niedersächsischen Mensinghausen erreichte die Stufe F2 (181 bis 253 km/h) auf der Fujita- Skala, es war der einzige bekannte Fall dieser Stärke 2012. Sonst gibt es in jedem Jahr mehrere F2-Tornados in Deutschland. Zum Vergleich: In den USA sind etwa 88 Prozent der Tornados schwach (F0 oder 64 bis 116 km/h, F1 oder 117 bis 180 km/h), 11 Prozent sind stark (F2, F3), und unter 1 Prozent sind verheerend (F4 oder 333 bis 418 km/h, F5 oder 419 bis 512 km/h).

Von unserem Redakteur Armin Thomas