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Wie die katholische Kirche Eichmann deckte, was aus seiner Familie wurde und wie Fritz Bauer für Recht kämpfte
Fritz Bauer starb 1968 in Frankfurt.
picture alliance/dpa

Adolf Eichmann organisierte die Verfolgung, Vertreibung und Deportation von Juden und war mitverantwortlich für die Ermordung von sechs Millionen Menschen. Nach dem Sieg der Alliierten über Nazideutschland trennte sich Eichmann zunächst von seiner Familie, geriet aber unter dem Namen Adolf Barth in US-Kriegsgefangenschaft. Aufgrund seiner Blutgruppentätowierung, die ihn eindeutig als SS-Mitglied auswies, bezeichnete er sich jedoch bald als SS-Untersturmführer Otto Eckmann. Man internierte ihn im Gefangenenlager Oberdachstetten. Nachdem er gegenüber einigen Mitgefangenen seine wahre Identität preisgegeben hatte, erhielt er von dem ehemaligen SS-Offizier Hans Freiesleben im Januar 1946 ein Empfehlungsschreiben, das ihm ein Untertauchen in der kleinen Ortschaft Altensalzkoth in der Lüneburger Heide ermöglichen sollte. Auf seinem Weg dorthin konnte er sich gefälschte Papiere beschaffen, die ihn als Kaufmann Otto Heninger aus Prien auswiesen. Unter diesem Namen nahm er in der Klosterrevierförsterei Kohlenbach eine Arbeit als Holzfäller und Waldarbeiter an. Mithilfe des Sterzinger Pfarrers Johann Corradini gelangte er später nach Südtirol, wo er im Franziskanerkloster Bozen untergebracht wurde. 1950 wanderte er mithilfe deutsch-katholischer Kreise um den österreichischen Bischof Alois Hudal im Vatikan über Italien nach Argentinien aus. Eichmann gab sich dort als Ricardo Klement aus, holte seine Familie nach und arbeitete als Lagerarbeiter im Lkw-Werk von Daimler-Benz in González Catán.

Mit dem Wirken von Fritz Bauer als Generalstaatsanwalt in Hessen von 1956 bis 1968 verbinden sich die Entführung Adolf Eichmanns nach Israel, die positive Neubewertung der Widerstandskämpfer des 20. Juli von 1944 und die Frankfurter Auschwitzprozesse.

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