++ 19:10 Frankreich: Rechtsnationale sacken in Wahlumfragen weiter ab

Ein Traum in Beige: Naturschönheiten und beeindruckende Architektur auf Malta

Von Michael Defrancesco
Von der Dachterrasse des „Cugó Gran Macina Grand Harbour“ hat man einen spektakulären Blick über den Grand Harbour von Malta bis hinüber nach Valletta und in die Three Cities.
Von der Dachterrasse des „Cugó Gran Macina Grand Harbour“ hat man einen spektakulären Blick über den Grand Harbour von Malta bis hinüber nach Valletta und in die Three Cities. Foto: Marie Brockers

Heute ist Ihr Glückstag“, sagt Isabelle Sant. „Warum? Es regnet!“ Die Malteser Fremdenführerin lacht, als um sie herum die Regenschirme aufgespannt werden. Malta und Regen? Das passt eigentlich nicht zusammen. Auf der kleinen Insel südlich von Sizilien scheint doch immer die Sonne. Die Regentage kann man – überspitzt formuliert – an zwei Händen abzählen, sagt die Einheimische. Heute ist solch ein Tag – ein Glückstreffer, wie sie betont.

Lesezeit: 5 Minuten
Anzeige

Nun. Deutsche, die genau diesem Glückswetter (das sie daheim in rauen Mengen haben) entfliehen wollten, können die Begeisterung der Malteser über Regentropfen nicht so recht teilen, aber das soll mal nicht die Stimmung trüben. Denn es zeigt sich rasch, dass auch ein seltener Regentag nicht die Schönheiten der kleinen Insel versauen kann.

Klein, aber viel zu bieten

Marsaxlokk ist die erste Station, und dieses Fischerdörfchen schafft es tatsächlich, in nur wenigen Minuten das Herz der Besucher zu erobern. Wir haben das Glück, am frühen Sonntagmorgen dort zu sein. In der Hochsaison und zu späterer Stunde schieben sich gern mal die Touristenmassen durch die Gassen – das könnte zugegebenermaßen den Zauber trüben. Doch am heutigen verregneten Sonntagmorgen sind wir mit den fliegenden Händlern des Ufermarkts allein und können aus tiefstem Herzen genießen: die Boote bewundern, die sanft im Hafen vor sich hin schaukeln, die Gassen erkunden, die ersten einheimischen Leckereien frisch vom Marktstand probieren.

Im Fischerdorf Marsaxlokk schwärmen die Touristen von den reizvollen Booten, die sanft schaukeln – bewacht von den bemalten Augen am Schiffsbug, die böse Geister verjagen sollen.
Im Fischerdorf Marsaxlokk schwärmen die Touristen von den reizvollen Booten, die sanft schaukeln – bewacht von den bemalten Augen am Schiffsbug, die böse Geister verjagen sollen.
Foto: Marie Brockers

Malta – ein Inselstaat, der zur EU gehört – steht bei vielen auf der Wunschliste. Das liegt daran, dass Malta, so klein es ist, unfassbar viel zu bieten hat. Da wäre die Freundlichkeit der Einheimischen zu nennen – rund eine halbe Million gibt es insgesamt nur. Da wäre das köstliche Essen zu nennen, das in vollen Zügen genossen wird – gern mehrmals täglich mit mehreren Gängen. „Wir sind die Fettesten in der EU“, sagt unser Guide denn auch selbstironisch und langt mit Begeisterung zu. Und da sind die vielen Naturwunder und prachtvollen Bauten zu nennen – Letztere meistens in dezentem Beige gehalten. Und da Beige ohnehin derzeit die absolute Trendfarbe ist, erobert Malta auch sofort das Herz aller Influencer und modernen Menschen: beigefarbene, mediterrane Häuser vor tiefblauem Himmel – schöner kann Architektur eigentlich kaum sein.

Eine unverwechselbare Sprache

Nicht zu vergessen: die unverwechselbare maltesische Sprache, ein Mix aus afrikanischen Sprachen, Arabisch und Italienisch, verquirlt mit Irgendwas und Englisch. Praktisch alle Malteser sprechen super Englisch, sodass man sich leicht verständigen kann – dennoch sollte man versuchen, ein klein wenig in die maltesische Sprache einzutauchen. Beispielsweise findet sich immer wieder der Buchstabe X – die Malteser sprechen ihn wie „sch“ aus. Und schon wird der verwirrende Name Marsaxlokk entwirrt: Der Ort klingt ausgesprochen so ähnlich wie „Marsa-schlock“. Hübsch, oder? Und was jeder Deutsche sofort kann, ist sich zu bedanken: „Grazzi“, sagt der Malteser. Das versteht man.

Der Regen verzieht sich übrigens rasend schnell. Kurz dampft die Luft wie in der Sauna, doch dann übernimmt die frische Mittelmeerbrise wieder das Kommando, und Malta zeigt, was es drauf hat.

Ein magischer Moment

Das Wasser an der Blauen Grotte ist unfassbar klar.
Das Wasser an der Blauen Grotte ist unfassbar klar.
Foto: Marie Brockers

Zum Beispiel, wenn man zur Blauen Grotte kommt. Dieses Naturwunder hat etwas von einem Roulettespiel – es kann nämlich nur mit einem kleinen Fischerboot besucht werden. Und die Boote können nur bei ruhiger See fahren. Gut, „ruhige See“ definiert jeder anders – als wir zu acht im Boot sitzen und raus aufs Meer schaukeln, krallt man sich unweigerlich fester an seiner Schwimmweste fest. Hui – mit Spaß fetzt unser Bootsführer über die Wellen, wir tanzen auf und ab, aber bevor man sich über etwaige Seekrankheit austauschen kann, nähert man sich schon den grandiosen Felsen und Brüchen. Schon die Fahrt zur Blauen Grotte verschlägt den Atem. Wie kann eine Felsen- und Klippenlandschaft bitte so schön sein?

Auf einmal ist die Grotte vor uns, und unser Boot schaukelt in die niedrige, dunkle Höhle hinein. Möge das Wasser nicht steigen, sonst dotzen wir oben an der Decke an, denkt man gerade noch – dann bricht man in Begeisterungsrufe aus, weil das Wasser anfängt, in einem prächtigen Tiefblau zu schimmern. Ein magischer Moment. Dann schaukelt unsere Nussschale wieder nach draußen, vorbei an weiteren beeindruckenden Felsformationen, bis wir nach einer knappen halben Stunde wieder festen Boden unter den Füßen haben. Was für ein Trip!

Menschengemachte Wunder

In den Gassen der „Three Cities“ verläuft man sich nur zu gern.
In den Gassen der „Three Cities“ verläuft man sich nur zu gern.
Foto: Marie Brockers

Doch das Staunen geht weiter, wenn man zu den menschengemachten Wundern kommt, den „Three Cities“. So nennt man die drei Orte Cospicua, Vittoriosa und Senglea – und eigentlich kann man über sie nur eins sagen: hingehen, staunen und sich so lange treiben lassen, wie man möchte. Enge Gassen, feine Restaurants und Geschäfte – man hat das vollste Verständnis für jeden Touristen, der nie wieder aus den „Three Cities“ aufgetaucht ist ...

„Hier wurde in den vergangenen Jahren viel renoviert“, erzählt uns Niki Bedson, Sales Manager im Hotel „Cugó Gran Macina Grand Harbour“, das selbst in einem alten Fort errichtet wurde. Von der Dachterrasse aus hat man einen spektakulären Blick über die „Three Cities“ und den Grand Harbour bis hinüber nach Valletta.

Salutschuss über den Grand Harbour

Vor dem Hotel schaukeln einige traditionelle Fischerboote – kunterbunt bemalt und mit dem typischen Auge am Bug, das böse Geister verscheuchen soll, wie Bedson erklärt. Diese Boote werden auch als Shuttle eingesetzt – man kann also direkt einsteigen und sich quer durch den Hafen bis nach Valletta fahren lassen. Unterwegs hat man herrliche Ausblicke auf die Befestigungsanlagen und Wachtürme und natürlich auf die vielen Schiffe, die im Hafen vor Anker liegen.

Wir steigen aus dem Boot aus und spazieren durch die Straßen von Valletta. Überall muss man stehen bleiben, die Aussicht genießen, die Straßen und die Häuser und deren bunten Balkone bewundern. Am höchsten Punkt der Stadtbefestigung befinden sich die Upper Barrakka Gardens – und wer zur Mittagszeit dort ist, sollte sich ein Spektakel nicht entgehen lassen. Auf einer Terrasse direkt unterhalb der Parkanlage stehen die Kanonen der Saluting Battery – und schon kurz vor zwölf drängeln sich die Touristen auf den Aussichtsplattformen. Dann heißt es „Ohren zuhalten“ – denn um Punkt 12 Uhr ballert ein Salutschuss über den Grand Harbour. Der krachende Schuss und der sich anschließende Rauch wird von den Touristen mit begeistertem Applaus quittiert.

Die Kathedrale von Valletta

Weniger Applaus, aber genauso viel Begeisterung ruft die Besichtigung der Kathedrale von Valletta hervor. Der Bau selbst dauerte vier Jahre – an der Innenausstattung werkelte man 100 Jahre, und das begreift jeder, der sich in die Warteschlange vor dem Eingang stellt und schließlich den Innenraum betritt. Was von außen unscheinbar aussieht, ist innen so prachtvoll und überladen, dass man erschlagen ist. Kunstwerke (zum Beispiel „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ von Caravaggio) und Goldigkeiten, so weit das Auge reicht – die Malteser zeigen, was sie haben.

Wer sich lieber auf himmlische Hilfe stützt, besucht in Valletta die Kathedrale.
Wer sich lieber auf himmlische Hilfe stützt, besucht in Valletta die Kathedrale.
Foto: Marie Brockers

Nach so viel Kunstgenuss steht einem vielleicht der Sinn nach einem kulinarischen Genuss – das nächste Mehrgangmenü steht an. Wer nichts falsch machen will, geht zu Rubino in der Old Bakery Street und lässt sich dort überraschen, was heute auf der Speisekarte an der Wand hängt. Versprochen: Es wird köstlich sein. Und man erklimmt danach gleich noch mal so enthusiastisch die vielen Treppenstufen von Valletta, denn irgendwo müssen die vielen Kalorien ja hin. Grazzi, Rubino.

Ein Video sehen Sie unter ku-rz.de/maltagozo

Wissenswertes für Reisende

Beste Reisezeit: Malta ist ein ganzjähriges Reiseziel. Im Sommer kann es allerdings sehr heiß werden, wer also lieber auf Besichtigungstour denn an den Strand gehen will, sollte im Herbst oder Winter reisen. Dann herrschen dort angenehme Temperaturen.

Corona-Lage: Aktuelle Informationen und Reisewarnungen gibt es auf der Seite des Auswärtigen Amtes unter www.auswaertiges-amt.de

Unsere Ausflugstipps:

  • Marsaxlokk: Das Fischerdorf hat einen herrlichen Hafen und einen gut sortierten Markt am Ufer.
  • St. Peter's Pool: eine Naturbucht, die im Sommer zum Baden lädt
  • Valletta: In der Hauptstadt gibt es alles, was des Touristen Herz begehrt. Nicht verpassen: Um 12 Uhr wird (außer sonntags) Salut geschossen.
  • Three Cities: Gegenüber von Valletta gelegen, verzaubern die „drei Städte“ wirklich jeden. Schlendern Sie durch die pittoresken Gassen, und genießen Sie die Restaurants, die teils auch direkt am Grand Harbour liegen.
  • Blaue Grotte: Mit einem kleinen Boot geht es zum Naturwunder.

Unser Autor ist gereist mit Air Malta und hat übernachtet im Hotel „Cugó Gran Macina Grand Harbour“ in Senglea. Diese Reise wurde unterstützt von Visit Malta.

Meistgelesene Artikel