Lübeck – Die Bundeswehr hat nach Informationen der «Lübecker Nachrichten» rund 1000 Kindern in Schleswig-Holstein versehentlich Werbung für eine Karriere als Soldat zugeschickt.
Unter den Empfängern der Briefe waren auch einige erst wenige Wochen alte Babys gewesen. Ihnen habe eine Karriere «in verschiedenen Berufsfeldern» bei der Truppe schmackhaft gemacht werden sollen, berichtet das Blatt. Das Personal-Management der Bundeswehr habe von einer «sehr unangenehmen Geschichte» gesprochen.
Verantwortlich ist aber offenbar die örtliche Meldebehörde. Das Amt Lensahn hat dem Bericht zufolge die Adressen der Einwohner unter 17 Jahren an die Bundeswehr übermittelt – und nicht die junger Leute ab 17. Der zuständige Büroleiter sprach gegenüber den LN von einem „dummen Fehler“.
Im Jahr 2012 hatte es heftige Kritik daran gegeben, dass die Bundeswehr in der „Bravo“ für kostenlose Abenteuer-Camps geworben hatte. „Diese irreführende Reklame in Jugendmedien verletzt die Prinzipien der Uno-Kinderrechtskonvention und die besonderen Schutzpflichten des Staates gegenüber Kindern“, hatte Ralf Willinger gesagt, Kinderrechtsexperte bei Terre des Hommes.
Durch das Ende der Wehrpflicht und die Umstellung auf eine Freiwilligenarmee ist die Bundeswehr unter Druck, ausreichend Soldaten zu finden.