Ivanschitz hat ein perfektes Heimspiel im Konkurrenzkampf
Bad Tatzmannsdorf – Interviewtermine mit dem österreichischen Fernsehen und den regionalen Medien. Ein Plausch mit einem Vertreter einer Sportartikelfirma. Fotowünsche. Autogramme.
Das erste Wort, das Thomas Tuchel vor Ort sprach, war: „Heiß!“ Am Freitagabend ist der Trainer des FSV Mainz 05 mit seinem Kader im Sommertrainingslager im burgenländischen Kurort Bad Tatzmannsdorf angekommen. Am Samstagmorgen klingelte im Mannschaftshotel Avita früh der Wecker.
Eva Willwacher
Nach einer ersten Laufeinheit bat der Cheftrainer dann um zehn Uhr in der komfortablen Fußballarena, etwa 200 Meter unterhalb des Hotels gelegen, zu einer zweistündigen Trainingseinheit.
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In der prallen Sonne herrschte mehr als 30 Grad Celsius half nur noch die Bewässerungsanlage: Neuzugang Junior Diaz.
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Mit dabei: Reha-Trainer Axel Busenkell
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und natürlich auch Zeugwart Walter Notter.
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Torwarttrainer Stegan Kuhnert sammelte seine Schützlinge Loris Karius und Christian Wetklo um sich.
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Tuchels erster Eindruck von den Bedingungen in Bad Tatzmannsdorf ist gut. „Wir müssen uns erst noch ein wenig eingewöhnen, aber alle geben sich hier sehr viel Mühe in der Organsisation“, sagte der 05-Coach am Samstagmittag.
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„Und der Platz ist in einem sehr guten Zustand. Der muss jetzt viel gepflegt werden, damit das so bleibt.“
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Man werden die athletischen und konditionellen Aspekte nicht ganz aus den Augen verlieren, so Tuchel, „aber wir müssen nicht mehr täglich Läufe machen“.
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Was nicht heißt, dass die Spieler im Südburgenland ein Technikspaßcamp erleben würden: Kotrainer Arno Michels
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Denn in diesem neuntätigen Trainingslager, in dem Tuchel seinen Profis lediglich zwei halbe freie Tage gönnen will, geht es im Schwerpunkt um spielerische und taktische Inhalte auf dem Rasen: Nikolai Müller, Eugen Polanski
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Durch die vierwöchige Vorbereitungsphase I in Mainz gut in Form: Jan Kirchhoff, Zdenek Pospech
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Benedikt Saller, Niko Bungert, Yunus Malli
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Am Samstagmorgen wurde in der brütenden Hitze viel gearbeitet: Marcel Risse
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Die Spieler in „Quälmontur“: Niko Bungert, Eugen Polanski
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Es durfte gesprintet werden – entweder gegen den Widerstand eines dicken Gummibandes oder mit einem 15 Kilo schweren Schlitten am Schleppseil: Bo Svensson
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Chinedu Ede, Adam Szalai
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Ohne Wasser ging nichts.
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Trainerteam mit Mannschaftsärzten
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Shawn Parker (Mitte)
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Eugen Polanski, Petar Sliskovic, Radoslav Zabavnik
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Tuchel beobachtet Anthony Ujah
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Besondere Unterstützung erhielten die 05-Österreicher Andreas Ivanschitz und Julian Baumgartlinger: Auf den mit halbnackten Riesen besetzten Hotel-Balkonen gegenüber brach bei gelungenen Aktionen ein Jubelsturm aus – es war die österreichische Basketball-Nationalmannschaft auf Turnierreise.
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Hier beim Auslaufen: Adam Szalai, Marco Caligiuri, Bo Svensson
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Elkin Soto
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Abkühlung im Bottich
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Die ersten Tage im Trainingslager des FSV Mainz 05 in Bad Tatzmannsdorf sind für Andreas Ivanschitz nicht nur auf dem Sportplatz anstrengend. Doch der Burgenländer genießt seinen Besuch im heimischen Bundesland. Ein perfektes Heimspiel.
Kein Tag, an dem nicht ein alter Bekannter im Training des Bundesligisten vorbeischaut und den Nationalspieler begrüßt. Eine Fußballmannschaft aus der Umgebung war sogar eigens zum von der Kurverwaltung organisierten Grillabend für die 05-Fans angereist, um Ivanschitz vielleicht zu treffen. Doch der 27-Jährige lag zu diesem Zeitpunkt schon mit müden Gliedern im Hotelbett.
Spieler der österreichischen Basketball-Nationalmannschaft, die ihr Quartier genau gegenüber der Fußballarena Bad Tatzmannsdorf bezogen hat, quittieren vom Balkon aus jeden Torerfolg des Burgenländers im Trainingsspiel mit lautem Jubel.
„Für mich persönlich ist es immer wieder schön zurück ins Burgenland zu kommen“, sagt Ivanschitz, der das ganze Prozedere routiniert abspult und die Sympathiebekundungen sichtlich genießt. „Ich schätze das alles hier sehr“, sagt der 05-Profi. „Und dass wir jetzt erstmals mit Mainz 05 in meiner Heimat sind, besonders.“
Freunde kommen zum Testspiel
Zig Mal schon war der Österreicher im Avita Resort, dem Trainingsdomizil des Bundesligisten, zu Gast. Mit dem Team Austria. Und auch privat. „Für mich ist das schön hier und ich kenne alles.“ Der Heimatort von Andreas Ivanschitz liegt gut 60 Kilometer vom Kurort entfernt. In Baumgarten sind die Eltern des Profis zu Hause. Sein Freundeskreis. „Baumgarten ist ein kleines Dorf von 1000 Einwohner. Da kennt jeder jeden“, erzählt der 05er. „Im Umkreis von zehn Kilometern wohnen alle meine Verwandten und Freunde.“
Ivanschitz ist ein bodenständiger Typ, der sich freut, nach Hause zu kommen, Familie und Freunde zu treffen, die sich bereits für die beiden Testspiele der 05er im Trainingslager angesagt haben. Beim ASK Baumgarten hat Ivanschitz mit dem Fußballspielen begonnen. „Das war für uns das Größte damals, mit dem Rad so oft wie möglich zum Sportplatz und zum Training zu fahren“, erinnert er sich. Mit 13 holte sich Rapid Wien das Talent. Mit 19 war der Mittelfeldspieler Kapitän der Nationalmannschaft.
Fußballmäßig gehört sein Burgenland nicht zu den führenden Bundesländern in der Alpenrepublik. „Wir sind stolz darauf, dass wir mit dem SV Mattersburg nun schon seit Jahren eine Bundesligamannschaft haben. Die haben auch eine tolle Nachwuchsakademie, die es noch nicht so lange gibt“, weiß der 05-Profi.
Das Burgenland, das die Slowakei, Ungarn und Slowenien als Nachbarn hat, steht touristisch in erster Linie für Kurbäder mit Thermalquellen. Bekannt ist auch der Neusiedler See, der größte See Österreichs, und dessen Seefestspiele in Mörbisch, dem größten Operettenfestival der Welt. Von der Einwohnerzahl her ist das Burgenland das kleinste Land in Österreich, dafür aber der zweitwichtigste und -größte Weinproduzent.
„Hier in Bad Tatzmannsdorf hat sich viel getan. Jetzt gibt es einen Superplatz. Früher musste man mit dem Bus in die Umgebung fahren, um zu trainieren“, sagt Ivanschitz. „Wir können uns hier optimal vorbereiten, und das tun wir auch.“ Der Konkurrenzkampf im Kader, so der Österreicher, sei in diesem Jahr noch größer. „Die Qualität hebt unser Niveau. Und dass wir im Großen und Ganzen zusammengeblieben sind als Team, kann ein großer Vorteil für uns werden in der Bundesliga.“ Jörg Schneider